Initiativen fordern sichere Umleitung Geschützter Radweg als Demo-Projekt
Düsseldorf · Mehrere Initiativen hatten auf der Benrather Schlossallee zu Demonstrationszwecken für mehr Sicherheit einen Pop-up-Radweg angelegt. Die Stadt will in den nächsten Tagen dort einen Radfahrstreifen markieren.
Plötzlich war er am Samstag da, der Radweg auf der Benrather Schlossallee. Gundula Ruhbaum, die gerade vom Einkaufen kam, fielen als erstes die vielen Radfahrer auf, und dann die zahlreichen Verkehrshütchen, die entlang ihrer Straße den Bereich markierten, auf denen das Radfahren kurzfristig geschützter möglich war. „Leider ist das ja nur vorübergehend“, bedauerte die Benratherin. Die seit März andauernde Sperrung des Rheinradweges in Benrath entlang des Rheins ist für sie mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden: „Ich kann seit Monaten nicht mehr aus der Haustür treten, ohne befürchten zu müssen, von ausweichenden Radfahrern umgefahren zu werden“, sagt die Anwohnerin. Der Pop-up-Radweg sollte deshalb aus ihrer Sicht ein dauerhafter sein.
Dafür setzen sich Birgit Götz und ihre Mitstreiter von der Sozialen Pedale Düsseldorf ein. Denn der Rheinradweg wird im Bereich der Schönen Aussicht wegen Leitungsarbeiten der Netzgesellschaft und einer anschließenden Deicherneuerung noch bis 2025 gesperrt sein. Die Nutzer der vielbefahrenen Rheinradstrecke weichen an der Benrather Schlossallee auf die Straße oder verbotenerweise auf den schmalen Gehweg aus und „bringen sich und andere in Gefahr, wegen der vorbeifahrende Stadtbahnlinie und der geparkten Autos“, sagt Götz.
2,5 Meter breiter Fahrradstreifen soll vor Ferien entstehen
Sie fordert deshalb mit der Fahrradgruppe der Natur-Freunde Düsseldorf, der Bürgerinitiative Hafenalarm und der Benrather Initiative für Nachhaltigkeit eine dauerhafte Lösung, die die Politik den Betroffenen bislang schuldig geblieben sei.
Konkrete Forderung: die Parkstreifen sowohl an der Nord- als auch an der Südseite der Benrather Schlossallee zu Radwegen umzufunktionieren. Und zwar langfristig, sodass Touristen auf dem beliebten Rheinradweg, aber auch Fahrradpendler in Richtung Innenstadt und Jugendliche auf ihrem Schulweg den Bereich gefahrlos nutzen könnten.
Mit Unterstützung der Polizei konnten die Demonstranten am Samstag von 11 bis 14 Uhr an der Benrather Schlossallee zwischen Schöner Aussicht und Pigageallee einen kurzzeitigen Radweg installieren. Die in dem Bereich sonst abgestellten etwa 50 bis 60 Autos mussten weichen.
Ein erster kleiner Erfolg für Götz und die anderen Aktivisten. Zuletzt hatten sie Anfang April dort eine Protestaktion durchgeführt, zu der auch Bezirksvertreter von SPD und Grünen gekommen waren. Einige Tage später hatte das Amt für Verkehrsmanagement nach einem Ortstermin für die Südseite der Benrather Schlossallee einen 2,5 Meter breiten Radfahrstreifen vorgeschlagen, der laut Aussage der Behörde noch vor den Sommerferien entstehen sollte. „Bisher wurde dies leider noch nicht umgesetzt“, sagte Demonstrant Volker Götz, „wir wollen heute dafür kämpfen, dass es vor Beginn der Ferien noch geschieht.“
Der Radstreifen auf der Südseite ist für die Demonstranten ein erster Kompromiss; doch auch die Nordseite benötige einen Radweg, denn die Realität sei, dass Radfahrer in Richtung Holthausen, die Straße an der Höhe Schöne Aussicht diagonal kreuzen müssten, „trotz vorbeifahrender U-Bahnlinien in beide Richtungen“, sagt Anwohner Kristian Witsch. Er ist in diesem Bereich viel mit dem Rad unterwegs. Erst zwei Tage zuvor sei er erschrocken, als die U-Bahn hinter ihm fuhr und laut klingelte, da er mit dem Rad nicht schnell genug war. Wegen der geparkten Autos habe er nicht gewusst, wohin er hätte ausweichen sollen. „Das war ein echter Schreckmoment“, erinnert sich der ehemalige Mathematik-Professor und fragt sich, wie das erst werden soll, wenn die Baustelle mit Sperrung der Bonner Straße aufgehoben und der Verkehr dadurch nochmal enorm zunehmen
werde.