Top-Kunst in Düsseldorf Mack-Skulpturenpark im Zooviertel

Düsseldorf · Auf dem ehemaligen Grundstück von Konrad und Gabriele Henkel plant der Entwickler Uwe Schmitz ein Wohnhaus und einen Park mit Kunstwerken des Zero-Künstlers Heinz Mack. Das Gelände soll für alle zugänglich sein.

 Der Pool im Park soll erhalten und zu einem Teich umfunktioniert werden, der baufällige Pavillon durch einen größeren Neubau ersetzt werden. ujr

Der Pool im Park soll erhalten und zu einem Teich umfunktioniert werden, der baufällige Pavillon durch einen größeren Neubau ersetzt werden. ujr

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

In Düsseldorf soll es einen Skulpturenpark mit Werken von Heinz Mack geben. Der 92-Jährige ist Mitbegründer der weltberühmten Zero-Gruppe. 20 bis 25 seiner Skulpturen oder mehr könnten im Park der ehemaligen Henkel-Villa an der Chamissostraße ausgestellt werden. Hinter der Idee stecken der Entwickler Uwe Schmitz und Galerist Dirk Geuer. An zwei Tagen pro Woche soll der Henkel-Park geöffnet werden, die Besucher sollen ein Zeitfenster im Internet buchen können. Der Eintritt wird wohl bei maximal fünf Euro liegen. Die zuständige Bezirksvertretung 2 (Flingern/Düsseltal) diskutierte das Projekt zunächst kritisch, da offenbar Details fehlten, und will nach der Sommerpause entscheiden.

Die Henkels hatten sich im Zooviertel ein luxuriöses Anwesen geschaffen. Das Areal an der Chamissostraße ist rund 9500 Quadratmeter groß. Die weitläufige Villa stand an der Straßenfront und war über Jahrzehnte berühmt für ausgefallene Abendgesellschaften. Von Andy Warhol bis Henry Kissinger reicht die Liste prominenter Gäste. Letzterer soll im Park auch mal im Pool geplanscht haben. Er hätte auch das große Schwimmbad im Keller des Hauses nutzen können, das übrigens noch nicht abgerissen ist. Ebenso existiert noch ein Bunker, der Rest des Hauses ist vom Vorbesitzer dem Erdboden gleichgemacht worden.

Schmitz hat Haus und Park Anfang 2022 gekauft. Schnell entstand die Idee, nur einen kleinen Teil des Parks einem Neubau mit fünf Wohnungen zuzuschlagen.

Der Großteil der Grünanlage, rund 7000 Quadratmeter, sollen mit Kunst ausgestattet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden. „Kunst verbindet Menschen und reflektiert gesellschaftliche Zustände“, ist Schmitz überzeugt. Er hat mit Geuer schon bei der Ausstattung des Andreas-Quartiers zusammengearbeitet, das er an der Mühlenstraße entwickelt hat.

Im Park stehen einige fantastische Baumriesen

Bei einem gemeinsamen Termin mit Mack und Oberbürgermeister Stephan Keller im Mai 2022 wurde die Idee auf den Weg gebracht. „Heinz Mack ist ein großartiger Künstler, und ihm einen Park zu widmen, der teils auch der Öffentlichkeit zugänglich werden soll, ist eine tolle Chance für Düsseldorf“, sagt Keller. Er unterstütze das Projekt sehr gerne.

Die vergangenen Monate waren mit viel Arbeit und Verhandlungen verbunden. Mit dem Denkmalschutz gab es ein zähes Hin und Her, es ging um den Erhalt einer Treppe in den Park und einen Pavillon am Garten-Pool. Schmitz erhob Klage, stellte sie aber ruhend. Mittlerweile ist eine Lösung in Sicht. Der marode Pavillon soll durch einen etwas größeren Pavillon ersetzt werden, der etwa 50 Quadratmeter groß werden dürfte. Er soll von der Betreibergesellschaft des Parks genutzt werden, die Schmitz und Geuer gründen wollen. Durch den Verkauf von Kunst sollen die jährlichen Kosten des Parks in Höhe von 150 000 Euro erwirtschaftet werden. Das Eintrittsgeld hat eher symbolischen Charakter.

Im Park stehen einige fantastische Baumriesen, neben Rotbuche und Ahorn auch Exoten wie ein japanischer Blumen-Hartriegel oder ein chinesisches Rotholz, auch Urweltmammutbaum genannt. Der Park ist vorläufig unter Schutz gestellt, bald dürfte der ordentliche Eintrag in die Denkmalliste erfolgen. Schmitz ist sehr dafür. „Diese Anlage darf keiner Nachverdichtung zum Opfer fallen.“ Für das Wohnhaus, das sich nun ordentlich in die Gebäudeflucht der Straße stellt und 1750Quadratmeter Wohnfläche bietet, benötigt es einige Befreiungen durch die Bezirksvertretung. Ihr wurde das auf zunächst 15 Jahre ausgelegte Betreiberkonzept nicht zur Kenntnis gegeben, vor allem deswegen gab es in der jüngsten Sitzung Kritik. Harald Schwenk (Grüne) wurde von Schmitz am Freitag bei einem Ortstermin über die Details informiert. Nun hofft der Entwickler auf Zustimmung. Er kann sich auch eine Öffnung des Parks an weiteren Tagen vorstellen, will mit Rücksicht auf die Nachbarschaft aber zurückhaltend
starten.

(ujr/ctri)