Landgericht Düsseldorf Betrüger jonglierten mit Millionen
Düsseldorf · (wuk) Rund 1,5 Millionen Euro als Beuteanteil bei einem Gesamtschaden von fast zwei Millionen Euro sollen zwei Angeklagte aus diversen Betrugstaten, auch gegenüber den Finanzbehörden einkassiert haben.
Über diese mehr als 30 Seiten lange Anklage gegen das Duo wegen der angeblichen Beteiligung an massiver Steuerhinterziehung sowie besonders schweren Betrugstaten zu Lasten von arglosen Geldanlegern verhandelt das Landgericht. Die Anwälte der 40-jährigen Frau und des 54-jährigen Mannes haben angekündigt, dass ihre Mandanten sich demnächst zu den Vorwürfen äußern würden.
Über ein ebenso weiträumig wie geschickt verwobenes Firmennetz sollen die Angeklagten zusammen mit anderen Komplizen gezielte Geschäftsmodelle ausgeknobelt haben, um ohne viel Aufwand erhebliche Beträge einzunehmen und für sich zu verbrauchen. Das ist der grobe Kern der Anklage gegen das Paar.
Zum Teil soll demnach mit Scheinrechnungen gehandelt worden sein, mit denen die Aufkäufer dieser falschen Belege dann ihre eigenen Betriebsausgaben gegenüber dem Fiskus drastisch in die Höhe schrauben, dadurch Steuern im Gesamtumfang von 1,4 Millionen Euro einsparen konnten.
In einem weiteren Tatkomplex sollen die Angeklagten zwischen 2014 und 2018 mit etlichen Komplizen aus dem Ruhrgebiet gezielt Firmen mit renommierten Adressen in der Düsseldorfer City angekauft und unter deren Firmen-Namen dann allerlei Finanzdienstleistungen angeboten haben, die in Wahrheit aber nur der Eigen-Finanzierung der Täter gedient haben sollen. Speziell Aktien einer in New York sitzenden Firma, die angeblich Beteiligungen an finanzkräftigen, internationalen Konzernen halten würde und deren Börsengang ganz kurz bevorstünde, soll die Tätergruppe mit Hochglanzbroschüren und Lock-Anrufen dutzende von Geldanlegern zu Überweisungen auf ihre eigenen Firmenkonten verleitet haben.
Tatsächlich, so die Anklage weiter, sei ein Börsengang dieser angeblichen Beteiligungsfirma nie geplant gewesen – und die Angeklagten hätten als Mitglieder der Tätergruppe die eingehenden Kundengelder auch nie für irgendwelche Aktiengeschäfte verwendet, sondern allein zur eignen Bereicherung. Das Landgericht will diese Vorwürfe gegen das Paar jetzt auch durch Zeugenvernehmungen von bereits abgeurteilten Mittätern aufklären. Dafür sind bis Anfang kommenden Jahres zehn weitere Verhandlungstermine vorgesehen.