Studie fragt Zu wie viel Veränderung für mehr Nachhaltigkeit sind Düsseldorfer bereit?

Düsseldorf · Weniger Auto, weniger Fleisch oder bewussterer Konsum? Eine Studie untersucht, was Düsseldorfer für mehr Nachhaltigkeit tun würden.

Mehr als die Hälfte der befragten Düsseldorfer wollen mehr mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen, um nachhaltiger zu leben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Nachhaltigkeit ist in aller Munde – doch wie sehen die Düsseldorfer ihr eigenes Verhalten und ihre Bereitschaft, eigene Gewohnheiten zum Wohle des Klimas und der Nachhaltigkeit zu ändern? Von April bis Juli 2024 haben Studierende der „FOM - Hochschule für Oekonomie und Management“ in München deutschlandweit rund 24 000 Menschen zu ihrem Umweltverhalten befragt, darunter 1751 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer.

Die gute Nachricht vorweg: Rund drei Viertel der Düsseldorfer finden es sehr wichtig und wünschenswert, sich nachhaltig zu verhalten und auch das Bewusstsein dafür, dass die Menschheit nicht über der Natur steht, ist bei mehr als der Hälfte vorhanden – ebenso wie die Kenntnis über die Gefahren der Klimakrise.

Dennoch: So richtig viel scheint dann doch nicht an Veränderungen möglich zu sein. Die Forschenden stellten die Frage nach den Änderungen der Verhaltensabsicht, was die Befragten also in Zukunft im Bezug auf Natur- und Umweltschutz anders machen würden – völlig unabhängig von den tatsächlichen Rahmenbedingungen.

Ein großer Hebel scheint im Konsum zu liegen. Hier sind über 70 Prozent der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer bereit, weniger kurzlebige und dafür qualitativ hochwertigere Produkte zu kaufen, um so eine längere Haltbarkeit zu generieren. Mehr als 60 Prozent würden beschädigte Dinge reparieren und immerhin mehr als die Hälfte sieht sich in der Lage, grundsätzlich weniger einzukaufen oder vermehrt gebrauchte Güter zu kaufen.

Auch bei der Energie sind die Düsseldorfer bereit, Abstriche zu machen. Weit vorne liegen ein sparsamerer Umgang mit Beleuchtung und Wasser. Sieben von zehn Personen sind willens, darauf verstärkt zu achten. Auch beim Waschen und Heizen wären je sechs von zehn Befragten bereit, niedrigere Temperaturen einzustellen.

Immerhin bei knapp der Hälfte der Studienteilnehmer ist auch der Verkehr ein möglicher Aktionshebel. 55 Prozent wollen verstärkt Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen und immerhin 44 Prozent wollen ihre Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs steigern. Beim Verzicht auf das Auto nimmt die Bereitschaft aber schon deutlich ab: Nur vier von zehn würden auf ihren Pkw verstärkt verzichten.

Kaum ein Düsseldorfer
will vegan werden

Besonders bei der Ernährung scheint die Bereitschaft zur Veränderung aber aufzuhören: Sowohl auf Fisch als auch auf Fleisch möchte nur jeder Dritte verzichten. Komplett vegan zu leben – also auf den Konsum jeglicher tierischer Produkte zu verzichten – können sich nur zwei von zehn Düsseldorferinnen und Düsseldorfer vorstellen.

Schon 2021 gab es eine ähnliche Studie, bei der die gleichen Bereiche zur Verhaltensänderung abgefragt wurden. Das Ergebnis ist mit dem aktuellen gut vergleichbar, viele Zahlen sind ähnlich geblieben, in manchen Punkten ist die Bereitschaft leicht gestiegen (etwa beim Verzicht auf das Auto oder auf tierische Produkte).

Um nachhaltiges Verhalten zu fördern, ist es auch an der Stadt, bessere Bedingungen zu schaffen: Das fängt beim Ausbau der Radwege und des öffentlichen Nahverkehrs an und endet in Informationskampagnen für mehr Bewusstsein zu unterschiedlichen Themen wie Energie, Konsum und Ernährung. Schlussendlich wird es eine individuelle Entscheidung sein, die nur bedingt beeinflussbar ist.

Es gibt positive, nachhaltige Beispiele in Düsseldorf – die Stadt hat einige davon in den beiden kürzlich vorgestellten Nachhaltigkeits-Rallyes (siehe Infokasten) vorgestellt. Dennoch wird gerade aktuell wieder bewusst, wie wenig zum Thema Nachhaltigkeit dann tatsächlich umgesetzt wird: Die Zahl der Radfahrer nimmt ab, die der zugelassenen Autos steigt und gleichzeitig schließt in Kürze vermutlich der letzte Unverpackt-Laden in Düsseldorf.