Kultur in Düsseldorf Warum Franklyn „Slunsh“ Kakyire im Museum Hip-Hop tanzt

Düsseldorf · Mit dem Begleitprogramm zur Ausstellung „Beyond Fame“ will das NRW-Forum auch Kinder und Jugendliche ins Museum locken.

Tanzen macht Spaß: Der Hip-Hop-Kurs mit dem Tänzer und Choreografen Franklyn „Slunch“ Kakyire.

Foto: Döring, Olaf (od)

Eigentlich hatte sich Arvid seinen Samstag anders vorgestellt. „Ursprünglich wollten meine Eltern und ich zur Ausstellung ,Tod und Teufel‘ im Kunstpalast“, sagt  der Zehnjährige. „Aber dann haben meine Eltern gesehen, dass es auch den Hip-Hop-Kurs im NRW-Forum gibt. Da bin ich dann lieber hingegangen.“ Und so tanzte Arvid zwei Stunden lang zusammen mit dem Hamburger Hip-Hop-Tänzer und -Instructor Franklyn „Slunsh“ Kakyire und acht weiteren Kindern in einem Raum des NRW-Forums zu den rhythmischen Klängen und Beats. Angemeldet hatten sich 15 Kinder, aber wie es manchmal so ist, wenn etwas kostenlos angeboten wird, kamen nicht alle, die auf der Liste standen. Initiiert wurde dieser und ein weiterer ausgebuchter Hip-Hop-Workshop für Kinder ab sechs Jahren vom NRW-Forum als Begleitprogramm zur Ausstellung „Beyond Fame“, in der viele bekannte Persönlichkeiten aus Sport, Kultur, Mode und Politik ihr Talent in der bildenden Kunst der Öffentlichkeit präsentieren. So sind Werke vom ehemaligen Tennis-Wimbledon-Sieger Michael Stich, vom Grünen-Bundespolitiker Anton Hofreiter, vom albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama, der Schauspielerin Meret Becker und den Musikern Pete Doherty und Samy Deluxe zu sehen. Deluxe war auch derjenige, der die Mitarbeiter des NRW-Forums zur Hip-Hop-Kultur brachte. „Wir entwickeln für die Ausstellungen ein Begleitprogramm, in dem wir auch Kinder ansprechen. Sie sollen sehen, dass man im Museum auch coole Sachen machen kann und nicht nur ganz leise auf Zehenspitzen durch die Gänge gehen darf“, erläutert Bernadette Färber, wissenschaftliche Mitarbeiterin für kulturelle Bildung am NRW-Forum. „Ich weiß, dass Samy Deluxe auch sozial stark engagiert ist und in Hamburg den Verein Salut Deluxe gegründet hat“, meint Färber. „Also habe ich mich mit dem Verein in Verbindung gesetzt und gefragt, ob wir in Düsseldorf im Rahmen der Ausstellung ,Beyond Fame‘ etwas zusammen machen.“

So kam „Slunsh“ ins NRW Forum. Der 34-Jährige kann auf eine lange Liste an Kooperationen mit Rap- und Hip-Hop-Künstlern verweisen. Er hat bereits mit Samy Deluxe, Xavier Naidoo, Eko Fresh oder Africa Bambaataa zusammen gearbeitet. Als Tänzer arbeitete „Slunsh“ unter anderem in Shanghai (China), Los Angeles und New York, gewann mehrere Wettbewerbe. „Die Hip-Hop-Kultur hat mir so viel gegeben, da möchte ich jetzt etwas an die nächste Generation weitergeben“, sagt der Hamburger Tänzer. „Aber so richtig als Lehrer fühle ich mich nicht. Ja, ich leite die Workshops, aber ich sehe die Arbeit eher als Austausch. Die Kids geben mir mit ihren Bewegungen Inspirationen, die ich weiter entwickeln kann.“

Egal wer wen etwas gelehrt, egal wer von wem etwas gelernt hat, „Slunsh“ und die Kinder hatten offensichtlich jede Menge Spaß. „Ich habe ein bisschen was Neues gelernt“, sagt die achtjährige Karla. „Ich mache schon seit einem Jahr Hip-Hop und ich mache auf jeden Fall weiter.“ Genauso wie Arvid. Beide wollen zu Hause üben, um besser zu werden. Vorbilder haben sie zwar nicht, aber Arvid hat schon versucht, die Tanzschritte von Hip-Hop-Videos nachzuahmen. „Das ist aber extrem schwer“, so Arvid. „Das grenzt ans Unmögliche.“ Jetzt nach dem Hip-Hop-Workshop ist das Unmögliche aber etwas möglicher geworden.

(tino)