Nächste Insolvenz bei Düsseldorf Entwickler Development Partner stoppt großen IBM-Campus

Düsseldorf · Die IBM-Zentrale in Ehningen sollte von der Insolvenz des Immobilienentwicklers Development Partner nicht betroffen sein.

Blick auf einen Teilbereich des IBM-Campus’ bei Stuttgart.

Blick auf einen Teilbereich des IBM-Campus’ bei Stuttgart.

Foto: kadawittfeldarchitektur/ loomilux/kadawittfeldarchitektur/loomilux

Es ist ein großer Schlag für das Düsseldorfer Unternehmen Development Partner (DP) und seinen Kunden IBM. DP hat für die Projektentwicklungsgesellschaft Technologiecampus Großraum Stuttgart GmbH einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf eingereicht. Diese Gesellschaft setzt den Neubau „IBM-Campus“ in Ehningen bei Stuttgart um. Dort sollen einmal 3500 Menschen arbeiten, der Komplex soll um einen Supercomputer herum errichtet werden.

Nach der Centrum-Gruppe hatte DP als zweiter namhafter Immobilienentwickler in Düsseldorf Anfang August die Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Wie bei Centrum wird die Restrukturierung durch die Wirtschaftskanzlei SGP Schneider Geiwitz begleitet. Insolvenzexperte Arndt Geiwitz bescheinigte DP einen „hervorragenden Ruf“ und gab sich zuversichtlich: Die Entwicklungsperspektiven namhafter Projekte – er nannte als besondere Beispiele den IBM-Campus bei Stuttgart und das Vorhaben „Elements“ am Spreeufer in Berlin – seien nach wie vor herausragend und von den Insolvenzanträgen nicht betroffen. Man werde jedes Projekt prüfen und alle tragfähigen Projekte fortführen, hieß es.

Nun trifft es das Vorzeigeobjekt im Süden doch. In den vergangenen Monaten seien Baukosten wie Zinsen deutlich angestiegen, heißt es in der Mitteilung, ebenso die Anzahl und der Umfang an nachträglichen Wünschen am Bauprojekt – was immer kostentreibend ist. Die Baukosten seien um rund 15 Prozent gestiegen. Die Finanzierungskosten hätten sich nahezu verdoppelt. Der Nachfinanzierungsbedarf konnte nun „noch nicht abschließend realisiert werden“. Deswegen der Gang zum Insolvenzgericht. DP halte aber an dem Vorhaben fest, sagte Michael Koschier, DP-Geschäftsführer.

Die Verunsicherung bei IBM und den beauftragten Handwerkern ist jetzt groß. „Ein solcher Antrag führt erfahrungsgemäß immer zu Verunsicherung und Vorbehalten“, sagt auch Christian Plail von SGP Schneider Geiwitz, der das Verfahren als Generalbevollmächtigter begleitet. Man werde mit aller Kraft Überzeugungsarbeit leisten, damit die Partner das Projekt IBM-Campus weiterhin unterstützen. Das ist vor allem ein Appell an die Finanzierer.

Das Amtsgericht Düsseldorf hat dem Insolvenzantrag stattgegeben und den Rechtsanwalt Georg F. Kreplin von der Kanzlei KKN Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er begleitet auch die Restrukturierung von DP als vorläufiger Sachwalter. In Düsseldorf sind zwei weitere DP-Gesellschaften insolvent, dabei geht es um Projekte am Kennedydamm und an der Uerdinger Straße.