Bürgerservice in Düsseldorf Eine Art Packstation für neue Pässe

Düsseldorf · In Holthausen testet die Stadt jetzt eine Box, in der ähnlich wie bei einer Packstation neue Personalausweise oder Reisepässe hinterlegt werden können. Bürger können die Dokumente dann flexibel abholen.

Dezernentin Britta Zur demonstrierte anhand ihres eigenen neuen Reisepasses, wie der neue Automat in Holthausen funktioniert.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Stadt geht neue Wege bei der Ausgabe neuer Personalausweise und Reisepässe. Vor dem Bürgerbüro in Holthausen steht jetzt ein Automat, in dem Dokumente auf Wunsch der Bürgerinnen und Bürger hinterlegt werden können, wenn sie vorher in diesem Büro beantragt worden waren. Für die Abholung muss keine persönliche Übergabe mehr vereinbart werden. Außerdem können die Dokumente außerhalb der Öffnungszeiten des Bürgerbüros abgeholt werden, solange der Zugang ins Gebäude (Falkenberg Center) möglich ist, was montags bis samstags von 7 bis 20 Uhr der Fall ist.

80 Fächer gibt es in der Box, die an eine Packstation erinnert. Wer die Abholung auf diese Weise wünscht, erhält einen QR-Code per E-Mail. Dieser muss am Automaten vor einen Scanner gehalten, im Anschluss das Geburtsdatum eingegeben werden. Britta Zur führte als Dezernentin für Bürgerservice am Montag die Abholung ihres Reisepasses vor, was reibungslos funktionierte. Die Klappe eines Faches sprang auf, darin lag das Dokument. Sobald das Fach wieder verschlossen ist, wird digital ein Nachweis der Übergabe gespeichert. „Mehr Bürgerservice“ sieht Zur im neuen Angebot, da es flexibler und unkomplizierter sei.

Das Angebot könnte auf weitere Standorte ausgeweitet werden

Die bisherigen Möglichkeiten zur Übernahme neuer Ausweise bleiben bestehen. So kann ein Termin im Bürgerbüro vereinbart oder auch die „Flinke Pedale“, also ein Fahrradkurier, beauftragt werden. Zur erhoffe sich vom neuen Angebot, dass dadurch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet werden und ein größeres Terminkontingent für andere Dienstleistungen zur Verfügung stehe. Allein in Holthausen komme es pro Jahr zu 5000 bis 6000 Anträgen für neue Ausweise. Pro Abholung würden fünf Minuten geplant. Der neue, 30 000 Euro teure Automat soll nun sechs Monate lang getestet werden. Zur erwarte, dass das Angebot gut angenommen und man es auch auf andere Standorte ausweiten werde. Bürgerbüros mit hoher Frequenz könnten sich anbieten.

Harald Wehle, Leiter des Amtes für Einwohnerwesen, weist jedoch auf besondere Sicherheitsanforderungen hin, die aufgrund der sensiblen Dokumente höher als etwa bei einer Packstation sein müssten. So habe man beim Hersteller nicht nur eine Zwei-Faktor-Authentisierung verlangt, die Standorte müssten zudem innerhalb von Gebäuden liegen können, wie es jetzt etwa auch in Holthausen der Fall ist.

Hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder mal Ärger aufgrund einer geringen Verfügbarkeit von Terminen gegeben, sei die Situation laut Zur derzeit „deutlich entspannter“. Bei einem kurzen Test waren am Vormittag immerhin in mehreren Bürgerbüros Termine buchbar. „Eine gewisse Flexibilität müssen auch die Bürger mal mitbringen“, sagte Zur. Für Entlastung sorgt derzeit vor allem das mit zahlreichen Auszubildenden besetzte Pop-up-Büro im Dienstleistungszentrum an der Willi-Becker-Allee 7 – und zwar bei der Bearbeitung von Anträgen auf Ausweise, für die gesetzlich vorgeschrieben immer noch persönliche Vorsprache notwendig ist.

Zudem hat die Stadt mittlerweile die Freischaltung neuer Termine auf vielfachen Wunsch von Bürgerinnen und Bürgern angepasst. Wurden bisher die in rund zwei Wochen verfügbaren Daten täglich um 6.30 Uhr zur Buchung freigegeben, ist das jetzt ab 9 Uhr der Fall. Ab 7 Uhr werden die zusätzlichen Kapazitäten für den gleichen Tag veröffentlicht.

Virtueller Termin-Agent ist
noch in der Entwicklungsphase

Immer noch in der Erprobung befindet sich der Termin-Agent, der bereits vor mehr als anderthalb Jahren angekündigt worden war. Wehle erklärt, dass dieses Programm erst auf Wunsch der Stadt vom Anbieter entwickelt werden musste. Von einem „wichtigen Instrument“ spricht er für eine komfortablere Terminbuchung. Wunschtermine sollen etwa hinterlegt werden können, bei Verfügbarkeiten automatisch Benachrichtigungen erfolgen. Die neue Software Tevis habe viel Potenzial, die Einführung könne aber nur nach und nach geschehen.