Multimedia-Projekt einer Düsseldorfer Schule Freundschaften in Zeiten des Krieges

Düsseldorf · Wie verändert Krieg freundschaftliche Beziehungen? Dieser Frage geht ein besonderes Multimedia-Theater-Projekt mit ukrainischen Schülerinnen und Schülern der internationalen Klasse das Marie-Curie-Gymnasiums nach.

Wie verändert Krieg Freundschaften? Dieser Frage geht ein besonderes Multimedia-Theater-Projekt mit ukrainischen Schülerinnen und Schülern der internationalen Klasse des Marie-Curie-Gymnasiums nach.

Foto: ja/Georg Salzburg

Mariias und Evelinas beste Freundinnen blieben in der Ukraine zurück. Die Flucht vor dem Krieg brachte die Mädchen nach Düsseldorf. Dort war erst einmal alles fremd und neu für sie. Evelina hält den Kontakt zur Freundin, die mittlerweile in der Schweiz lebt, über Videocalls. Auch Mariia versucht über das Internet die Verbindung zur Freundin in der Ukraine aufrecht zu erhalten. Doch da sind nun auch neue Menschen in ihr Leben getreten, haben sich neue Freundschaften gebildet. Auch wenn die anders sind, als das, was Mariia und Evelina bisher erlebt haben. Das sind nur zwei Beispiele des bewegenden Multimedia-Projekts „Freundschaft in den Zeiten des Krieges“, das am Samstagabend im ausverkauften Theatermuseum uraufgeführt wurde.

Realisiert hat es der Wuppertaler Theatermacher und Pädagoge Heiner Bontrup, der dabei tatkräftig unterstützt wurde von der Düsseldorfer Fotografin und Künstlerin Katharina Mayer. Ebenfalls mit an Bord waren der in Düsseldorf lebende Komponist Alexander Manotskov aus St. Petersburg sowie die Pädagoginnen Emiliia Kivelevich und Viktoriia Shcherbakova. Gemeinsam realisierten sie mit ukrainischen Schülerinnen und Schülern der internationalen Klasse des Marie-Curie-Gymnasiums und der Jacob-Teitel-Akademie ein einzigartiges Projekt.

Im Stück „Freundschaft in den Zeiten des Krieges“ steht eine Bank im Zentrum des Geschehens. Auf ihr nehmen die Jugendlichen Platz, sie bietet Schutz, ist Projektionsfläche und Bühne zugleich. In den Wochen zuvor haben sie nicht nur ihre Geschichten aufgeschrieben. Die Künstlerin Katharina Mayer half ihnen dabei, sich gegenseitig zu fotografieren und sich damit so zu zeigen, wie sie gesehen werden möchten. Daraus ist ein Buch entstanden, das Texte und Bilder miteinander in Bezug setzt.

In den drei geplanten Aufführungen soll daraus ein riesiger Wandteppich der Freundschaft entstehen, der zum Abschluss des Projekts im Gerhart-Hauptmann-Haus in der Bismarckstraße 90 aufgehängt wird. Dafür werden die Stoffbilder von Ulla Meiners während der Aufführung zusammengenäht. Musikalisch begleitet wird die multimediale Performance von Vadim Shvydkiy am Flügel und Sängerin Tetiana Symonchuk, die unter anderem ukrainische Poesie und Brahms „Guten Abend, gut‘ Nacht“ interpretiert. Das Publikum war tief berührt von der Aufführung. Viele kamen selbst aus der Ukraine, wissen also genau, wovon die Jugendlichen auf der Bühne berichten.

Besonders bewegend waren die Momente, in denen die Angst vor dem Krieg greifbar im Raum stand. Wenn man glaubte, die Bomben fallen zu hören und die jungen Menschen im Theatermuseum sich Decken über die Köpfe zogen, sich eng aneinanderdrängten, um sich gegenseitig Schutz und Sicherheit zu geben.

Sie sind zum Teil schon mehr als zwei Jahre in Düsseldorf, haben sich mit dem neuen Leben zwar arrangiert und möchten es auch nicht unbedingt wieder aufgeben. Aber da ist auch das Heimweh, die Sehnsucht nach dem alten Leben, den Freunden und allem, was sie mit der Ukraine verbinden. Am Ende steht die Erkenntnis: Krieg verändert Freundschaften, aber er schafft auch neue starke Verbindungen.