Brauchtum in Düsseldorf Schumacher-Chefin tritt bei der Tonnengarde aus
Düsseldorf · Die Brauerei tritt auch als Sponsor zurück. Die Garde denkt nun noch mal übers Frauenstimmrecht nach.
Noch ein Beben bei der Niederkasseler Tonnengarde: Nachdem ein Antrag auf Frauenwahlrecht bei dem Karnevalsverein gescheitert ist, hat die Chefin des Brauhauses Schumacher, Thea Ungermann ihren Austritt erklärt. Jetzt soll die Satzung doch zeitnah für die Frauen geändert werden.
Zum Hintergrund: Weibliche Mitglieder haben in dem 137 Jahre alten Karnevalsverein kein Stimmrecht. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung wurde ein Antrag eingereicht, um eben das zu ändern. Initiiert wurde das Ganze von den Zwillingsschwestern Viola und Jasmin Lichteveld. Sie hatten prominente Unterstützer, darunter einen ehemaligen Karnevalsprinzen. Tatsächlich stimmten am Ende 27 Männer für den Antrag der Damen, nur 23 dagegen. Da es für eine Satzungsänderung allerdings eine Zweidrittelmehrheit gebraucht hätte, bleibt erst einmal alles wie gehabt.
Das hatte nun Konsequenzen: „Ich musste ein Zeichen setzen und habe mich dazu entschieden, der Tonnengarde einen Austrittsbrief zu schicken“, sagt Ungermann, die 2014 sogar Tonnenbäuerin war. Auch ziehe sich ihr Brauhaus als Sponsor der Tonnengarde zurück. Das habe nicht nur mit dem gescheiterten Antrag auf Frauenwahlrecht zu tun („Dass das im Jahr 2024 überhaupt diskutiert werden muss, ist peinlich“). Sondern, sagt Ungermann: „Der Umgang mit den Mitgliedern ist respektlos und nicht transparent.“
Der Geschäftsführer der Tonnengarde, Dino Conti Mica, bedauert Ungermanns Entscheidung: „Wir haben ihr ein Antwortschreiben geschickt – im Namen des ganzen Vorstands. Wir finden es alle schade, dass sie ausgetreten ist.“ Den Vorwurf des respektlosen Umgangs kann Conti Mica in Bezug auf die Versammlung verstehen: „Sie war tatsächlich holprig und nicht gut vorbereitet. Das wird nicht wieder passieren.“ Nach der besagten Sitzung hatte Conti Mica noch gesagt, dass er sich vorstellen könne, dass man in einigen Jahren noch mal über das Stimmrecht für Frauen reden werde. Nun soll alles viel, viel schneller gehen: „Ich mache den Antrag zum Thema Frauenwahlrecht gerade fertig und reiche ihn ein. Bei der Versammlung im Mai ist das Thema dann wieder auf der Tagesordnung“, kündigt Conti Mica an. Er sei zu dem Schluss gekommen, „dass das jetzt geändert werden muss“.