Ein Zuhause der Karnevalisten Leo-Statz-Plakette für Brauerei-Chefin Schnitzler-Ungermann

Düsseldorf · Karneval hat auch ernste Seiten – das zeigte sich bei der Ehrung von Gertrud Schnitzler-Ungermann und der Erinnerung an Leo Statz.

Die Leo-Statz-Plakette 2024 ging an Schumacher-Prinzipalin Gertrud Schnitzler-Ungermann, .

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Swinging Funfares hatten dem Schumacher-Brauhaus ordentlich eingeheizt, doch Ex-Karnevalsprinz Martin Meyer und auch Schumacher-Prinzipalin Gertrud Schnitzler-Ungermann verpassten der närrischen Stimmung einen Dämpfer. Nicht, dass Meyer oder Schnitzler-Ungermann etwas dagegen haben, mit „alle Mann“ zu feiern, nein, Meyer erinnerte als Laudator für die neue Trägerin der Leo-Statz-Plakette genauso wie die Trägerin an das Schicksal des Namensgebers der Auszeichnung. „Leider ist das Geschehen um Leo Statz allerdings alles andere als lustig“, sagte Meyer. „Leo Statz war ein Menschenfreund. Deshalb hat er sich auch gegen die Nazis gestellt und Adolf Hitler deutlich kritisiert. Das bezahlte er mit seinem Leben. Er wurde am 1. November 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.“ Und als Schnitzler-Ungermann in ihrer Dankesrede den letzten Brief von Leo Statz, den er eine halbe Stunde vor seiner Hinrichtung an seine Frau geschrieben hatte, verlas, standen nicht nur der Plakettenträgerin die Tränen in den Augen. „Leo Statz war ein Mann, der es gewagt hat, dem Nazi-Regime den Narrenspiegel vorzuhalten – und das mit dem Tode bezahlt hat. Ein Mann, der aufgrund seiner Kraft, Aufrichtigkeit und des Widerstandes vom Regime hingerichtet wurde“, erläuterte Schnitzler- Ungermann. „Hoffen wir, dass wir und unsere nachfolgenden Generationen so eine Zeit nie wieder erleben müssen.“ Gerade in der heutigen Zeit, wo sich in Deutschland viele „braune“ als „blau“ getarnte Gesinnungen verbreiten, sei es besonders wichtig, wie Leo Statz Haltung zu zeigen.

Leo Statz war von früher Jugend an im Karneval tätig. 1935 übernahm er den Vorsitz des Karnevalsausschusses der Stadt Düsseldorf. Durch Äußerungen und sein Erfolgslied „Sei doch einmal nett zu mir“ geriet er in Konflikt mit dem Regime.

Die Gesellschaft Düsseldorfer Funkenartillerie Rot-Wiss 1935 entschloss sich 1958, eine Plakette zu verleihen, um den Namen des Heimatfreundes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und Personen für ihre Verdienste im heimatlichen Brauchtum auszuzeichnen. Gertrud Schnitzler-Ungermann war Prinzessin bei den Zoo-Funken, ist Mitglied bei der Gerresheimer Bürgerwehr, Prinzengarde Blau-Weiss und Hildener Narren-Akademie. Das Schumacher bietet der Bürgerwehr, der Ehrengarde, Hoppeditz-Wache, Prinzengarde und der DKG Weissfräcke eine Heimat. „Deine Herzlichkeit – und die deiner ganzen Familie – hat dazu beigetragen, dass die Karnevalisten in der Brauerei ein zu Hause gefunden haben“, laudatierte Meyer. Diese Herzlichkeit dürfte Leo Statz ebenfalls gefallen haben.