Wegen Elon Musk Heinrich-Heine-Universität verlässt soziales Netzwerk X endgültig

Düsseldorf · Ein fairer und demokratischer Diskurs sei unmöglich.

Die Heinrich-Heine-Universität beendet ihre Aktivitäten auf X. (Symbolbild)

Foto: Christoph Schroeter

(lip) Die Heinrich-Heine-Universität (HHU) verlässt das soziale Netzwerk X (ehemals Twitter). Den Ausstieg kündigte die HHU in einem Statement mit mehr als 60 anderen deutschsprachigen Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstitutionen an. Unter dem Titel #WissXit verkündeten die Wissenschaftsinstitutionen, ein Zeichen setzen zu wollen: Für Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft. Den Rückzug von X begründete die HHU mit der „fehlenden Vereinbarkeit“ der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten von Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität, Transparenz und demokratischem Diskurs. „Die Entwicklungen auf X zeigen, dass die Plattform ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht wird, einen fairen und demokratischen Diskurs zu fördern. Als wissenschaftliche Institutionen können wir dies nicht hinnehmen“, sagt Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Veränderungen auf X wie die „algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite“ würden eine weitere Nutzung unvertretbar machen, so die Universität. Die HHU war Initiator der Aktion, bereits im Dezember hatte die Universität angekündigt, keine Inhalte mehr auf der Plattform teilen zu wollen.

Die Hochschule Düsseldorf (HSD) erklärt, dass man ebenfalls beschlossen habe, nicht mehr auf X vertreten zu sein, der Account soll gelöscht werden. Die Plattform habe für die HSD nie eine große Rolle gespielt, so die Hochschule. Der letzte dort veröffentlichte Beitrag stammt aus 2023. „Mindestens seit der Übernahme von Elon Musk“ habe man den Kanal stetig weniger und schließlich gar nicht mehr bespielt. X steht seit der Übernahme durch US-Milliardär Elon Musk im Oktober 2022 vermehrt in der Kritik. Musk hatte im US-Wahlkampf Millionen US-Dollar für Donald Trump ausgegeben und ist für ihn als Berater tätig. Auch in den Bundestagswahlkampf hat sich der Tesla-Chef eingemischt. An mehreren Stellen warb er für die AfD, die als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird. Am Donnerstag führte er auf der Plattform X ein Live-Gespräch mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel. Die HHU empfiehlt als Ersatz für X die Plattform Bluesky, auf der die Universität ebenfalls vertreten ist. Man werde „im Lichte jüngster Ereignisse“ die Entwicklung der Plattformen und ihrer Algorithmen weiterhin aufmerksam beobachten, heißt es in dem Statement weiter. Damit bezieht sich die HHU auf die Ankündigung von Meta, auf den Plattformen Facebook und Instagram in den USA auf das professionelle Überprüfen von Fakten bei kontroversen Inhalten praktisch zu verzichten.

(lip veke)