Beratung im Düsseldorfer Süden Wo Langzeitarbeitslose in Wersten und Holthausen Beratung finden können

Wersten/Holthausen · Die i-Punkte unterstützen und beraten Bürgergeld-Empfänger bei der Jobsuche speziell im Düsseldorfer Süden. Für Wersten und Holthausen sind Max Becker und seine Kollegen zuständig.

 An der Dabringhauser Straße befindet sich das Büro des i-Punktes Wersten und Holthausen. Max Becker ist dort als Stadtteilagent tätig.

An der Dabringhauser Straße befindet sich das Büro des i-Punktes Wersten und Holthausen. Max Becker ist dort als Stadtteilagent tätig.

Foto: Anne Orthen (orth)

Der Bereich zwischen der Dabringhauser und der Immigrather Straße scheint so etwas wie ein kleiner „Stützpunkt“ der Arbeiterwohlfahrt im Düsseldorfer Süden zu sein. Jedenfalls finden sich dort gleich mehrere Einrichtungen des Wohlfahrtsverbandes in direkter Nachbarschaft zueinander. Hier gibt es eine Kita in Awo-Trägerschaft, fast nebenan befindet sich noch der Aktiv- und Stadtteiltreff. Und auch der „i-Punkt Arbeit“ ist dort im Quartier ansässig – eine Beratungsstelle für Arbeitssuchende speziell aus Wersten und Holthausen.

Stadtteilagent Max Becker und seine Kolleginnen sind hier mehrmals in der Woche vor Ort, um Menschen in diesen Stadtteilen zu helfen, die arbeiten möchten. Insbesondere Langzeitarbeitslose ab 26 Jahren, also solche, die laut Sozialgesetzbuch ein Jahr oder länger arbeitslos sind und Bürgergeld beziehen, gehören zu ihren Klienten. Eine Besonderheit der i-Punkte ist dabei ihre lokale Ausrichtung und Verzahnung. „Die Netzwerkarbeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Beratungsangebots. Wir sind in den Arbeitskreisen vertreten, dazu mit den Kitas, Schulen und Familientreffs im Austausch. Und natürlich mit den Arbeitgebern. Das Ziel unserer Beratung ist immer die Arbeitsaufnahme“, sagt Becker. Vom Zweck her ähnele die Beratung also der im Jobcenter.

Etwa 1070 Bürgergeld-Empfänger waren im September 2023 in Wersten registriert, weitere 681 in Holthausen. In diesem Jahr seien es dabei ungewöhnlich viele, eigentlich akademisch gut ausgebildete Menschen aus dem Ausland gewesen, die vom i-Punkt beraten worden waren. Zum Beispiel IT-Fachleute aus der Ukraine, aber auch aus Afghanistan oder dem Iran, deren Anstellung mit Hürden verbunden waren.

Die großen Fluchtbewegungen, die die Konflikte in Europa und weltweit in den vergangenen Jahren ausgelöst haben, merken zeitversetzt auch die i-Punkte, wenn Geflüchtete dann zu ihnen in die Beratung kommen, weil sie Arbeit suchen. Eine der Haupthürden seien dabei die nötigen, guten Deutschkenntnisse sowie die Anerkennung ausländischer Qualifikationen und Zeugnisse. Die erfolgt jedoch außerhalb der kommunalen Ebene, etwa bei den Bezirksregierungen und anderen Stellen.

Manchmal dauere die Zertifizierung daher so lange, dass in dieser Zeit sogar der Aufenthaltstitel derjenigen ablaufe und verlängert werden müsse. „Da verlangt die Bürokratie den Menschen in Deutschland teilweise viel ab, bevor sie in ein Arbeitsverhältnis kommen können“, sagt Angelika Lenschen, Abteilungsleiterin SGB II bei der Awo.

Etwa 320 Menschen haben die kostenlose und vom Jobcenter und der Stadt Düsseldorf finanzierte Beratung des i-Punktes in Wersten und Holthausen 2023 angenommen. Zwischen 50 und 60 Arbeitsaufnahmen konnten in dieser Zeit erreicht werden. „Manchmal ist es schon nach einer Woche möglich, manchmal dauert es ein halbes Jahr. Das ist immer individuell“, sagt Becker. In den Gesprächen ginge es zunächst darum, welche Voraussetzung die Beratungssuchenden mitbringen. „Welche Erfahrungen gibt es? Was ist damit möglich? Was sind die Wünsche“, sagt Becker. Hier sei die Vernetzung im Quartier besonders von Vorteil. „Manchmal wissen wir dann schon, wo gerade eine Stelle frei ist oder wer derzeit Auszubildende sucht.“

Die Agenten stehen als Ansprechpartner auch einmal die Woche im Holthausener Familientreff und dem Jobcenter-Süd bereit. Zweimal im Jahr richten die i-Punkte mit dem Jobcenter auch ein „Job-Speeddating“ aus. Denn von den Beratungsstellen gibt es mehrere im Stadtgebiet, die sich in verschiedenen Trägerschaften befinden.

Die Belange sind dabei oft unterschiedlich. „Sicherlich haben die i-Punkte im Norden ganz andere Ansprechpartner als wir“, sagt Lenschen. „Aber die Motivation ist überall gleich hoch. Die Menschen, die zu uns kommen, haben Interesse an Arbeit und einem richtigen Leben.“