Boxevents in Düsseldorf „Immer die Führhand, bis sie abfällt“

Düsseldorf · Aria Najafi will „ehrlichen Sport“. Das kann man auch bei den Charity-Abenden in seinem Boxstudio Freudenreich erleben.

Aria Najafi brachte für alle Athleten des Abends Medaillen mit in den Ring.

Foto: Anne Orthen (orth)

(ujr) Ein Boxabend muss kribbeln und ein bisschen Glamour haben, sonst fehlt der Kick. Insofern ist der Gast mit dem Ticket in der Tasche erwartungsfroh, als er kürzlich über die Duisburger Straße geht und ein Ferrari röhrend um die Ecke biegt und mit standesgemäßem Gebrüll beschleunigt. Abgestellt wird der Bolide neben der Einfahrt an der Duisburger Straße 15, auf der anderen Seite wird Minuten später ein roter Porsche platziert. Security steht an der Tür, und von drinnen dringt der Hip Hop nach draußen. Snoop Dogg ist zu hören. Es ist innerhalb knapp eines Jahres bereits der vierte Boxabend im Boxstudio Freudenreich – und für einen guten Zweck. Als Aria Najafi am Tag darauf den Kassensturz gemacht hat, kann er stolz sein. Der Profiboxer und frühere Deutsche Meister leitet den Boxstall und kann verkünden, dass 3500 Euro für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst (AKHD) zusammengekommen sind. Inklusive der Einnahmen aus den drei Abenden zuvor sind es mehr als 10 000 Euro, die bereits gesammelt wurden.

Das Benefiz-Boxen ist ein Event mit vielen Gewinnern. Neben den kranken Kindern und ihren Familien profitieren die Boxer bei Freudenreich und Gäste aus anderen Gyms, die dort vor Publikum in den Ring steigen, und sich messen. Sie sind meist keine Profis, aber mehr als nur Hobby-Sportler, anders geht es nicht beim Boxen. Drei Runden, kein Kopfschutz, das ist eine schweißtreibende und atemraubende Herausforderung. Auch das Publikum gewinnt, denn es erlebt den Sport hautnah und die Kommandos auch. „Immer die Führhand, bis sie abfällt“, ruft einer der beiden Trainer seinem Schützling zu. Der Zuruf „der kann nur Schwinger“ soll Mut machen, dass sich die konsequente Einhaltung des Matchplans lohnen wird. Der größere soll den kleineren Boxer auf Distanz halten, ihn mit der Führhand zermürben, und dann entscheidende Punches mit der Schlaghand setzen. Das klappt nicht oft, aber manchmal. Auf den Wänden sind unter anderem Porträts von George Foreman und Mike Tyson zu sehen, Vorbilder motivieren. Nach jedem Kampf verteilt Najafi Medaillen im Ring, es gibt viel Applaus von den Zuschauern. 300 Tickets sind verkauft worden, die Zahl war bewusst limitiert. Die Eintrittskarten gab es im Vorverkauf für 30 und für 40 Euro an der Abendkasse. Im Herbst oder Winter soll es den nächsten Boxabend im „Doghouse“ geben, am liebsten würde Najafi irgendwann den hundertsten Event ansagen.