Zwei überraschende Namen in Düsseldorf Kampfkandidatur bei der SPD für die Bundestagswahl
Düsseldorf · Adis Selimi und David Miga bewerben sich für den Wahlkreis im Süden, den die Partei bei der letzten Bundestagswahl mit Andreas Rimkus gewann.
Bei der SPD stehen zwei Bewerber fest, die bei der Bundestagswahl 2025 (wohl am 28. September) im Südwahlkreis ins Rennen gehen wollen. Zuletzt war er von Andreas Rimkus gewonnen worden, der aber bereits angekündigt hatte, nicht mehr anzutreten. Bei vier Veranstaltungen werden sich nun nach Medieninformationen David Miga und Adis Selimi der Partei vorstellen, bevor am 21. September die Delegierten entscheiden. Überraschenderweise hatte zuletzt Takis Mehmet Ali seinen Rückzug erklärt. Er ist bereits Abgeordneter des Bundestags, 2021 war er über die Landesliste der SPD in Baden-Württemberg eingezogen und wollte aufgrund seines Umzugs nach Düsseldorf hier antreten.
Die beiden derzeit verbliebenen Kandidaten im Süden bestätigen auf Nachfrage ihr Engagement. Mit 30 (Selimi) und 33 (Miga) sind sie beide noch verhältnismäßig jung. Miga ist Referent bei Kulturdezernentin Miriam Koch, Selimi ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Heine-Uni hat seinen Doktor in Philosophie gemacht. Miga war Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Rheinbogen-Süd, Selimi ist Vorsitzender in Mitte-Nord.
Auch in ihren Positionen gibt es einige Parallelen bei den beiden gebürtigen Düsseldorfern. So nennen sie etwa die Sorge um die Demokratie sowie das Erstarken der AfD und des Rechtsextremismus als die wichtigste Motivation für ihre Bewerbung. Beide sehen zudem die Zeit gekommen, die Schuldenbremse aufzugeben. Selimi betont, dass so die Zeitenwende fortgesetzt und die Abschreckungsfähigkeit der Bundeswehr erhöht werden könne. Aus seiner Sicht müsse über eine Vermögenssteuer diskutiert werden sowie die Erhöhung der Einkommensteuer bei hohen Gehältern, während niedrige und mittlere Einkommen entlastet werden sollten. Miga betont, dass jetzt durch Investitionen die ökologische Transformation vorangebracht werden müsse.
Beide verweisen zudem auf die Einwanderungs- und Aufstiegsgeschichten ihrer Familien – bei Miga polnisch geprägt, bei Selimi albanisch-kosovarisch sowie bosnisch. Die beiden gebürtigen Düsseldorfer betonen, wie wichtig Chancengleichheit in der Gesellschaft sei. Miga sagt, dass diese aber für viele Menschen nicht gegeben sei. „Die Menschen verlieren in Teilen den Glauben in die Politik. Wir müssen zeigen, dass die Demokratie nachvollziehbar Vorteile bringt.“ Selimi betont, wie wichtig der freie Zugang zur Bildung sei, für den die SPD steht. „Sonst hätte es meinen Weg nicht gegeben.“
Wer sich am Ende von den beiden durchsetzt (falls nicht noch ein Überraschungskandidat auftaucht) wird sich im Süden gegen Johannes Winkel (32), Bundesvorsitzender der Jungen Union, durchsetzen müssen und auch gegen Sara Nanni, Bundestagsabgeordnete der Grünen. Denn einen aussichtsreichen Listenplatz dürfen die beiden Newcomer bei der SPD nicht erwarten. Um den wird übrigens auch Parteichefin Zanda Martens kämpfen müssen, die es als sehr wahrscheinliche Kandidatin der Sozialdemokraten im Norden gegen Thomas Jarzombek von der CDU schwer haben wird. Für die Grünen geht da Anas Al-Qura‘an ins Rennen.