400 Beschäftigte in Düsseldorf Verkauf der Niederlassungen – diese Abfindung zahlt Mercedes seinen Mitarbeitern
Düsseldorf · Der Konzern will sich von seinen Niederlassungen trennen. Jetzt gibt es eine Einigung, welchen Preis Mercedes-Benz dafür an die Belegschaft zahlt.
Was kommt am Ende heraus, wenn die eine Seite 300 000 Euro fordert und die andere 30 000 Euro anbietet? Bei den Verhandlungen rund um den Verkauf der Mercedes-Niederlassungen hat sich der Autokonzern jetzt mit Gewerkschaft und Betriebsrat geeinigt: auf 85 000 Euro. Diesen Betrag soll Mercedes-Benz jedem der deutschlandweit rund 8000 Beschäftigten in den eigenen Autohäusern und Werkstätten als „Nachteilsausgleich“ zahlen, wenn es zum Verkauf der Niederlassungen kommt.
Der genannte Betrag entstammt einem Flugblatt des Gesamtbetriebsrats, das dieser Redaktion vorliegt. Das Ergebnis sei „tragbar“, sagt Michael Bettag, der die Verhandlungen aufseiten der Mitarbeiter geführt hat. Mercedes will die Zahl nicht kommentieren, bestätigt aber: „Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat haben sich auf wesentliche Eckpunkte für mögliche Betriebsübergänge zu potenziellen Erwerbern geeinigt.“
25 Niederlassungen betreibt Mercedes in Deutschland, dazu zählen 80 Betriebe. Düsseldorf gehört zur Niederlassung Rhein-Ruhr. In der Landeshauptstadt arbeiten etwa 400 Menschen für die Niederlassung – im Autohaus an der Mercedesstraße, in der Werkstatt an der Schloßstraße und bei der Auslieferung an der Karl-Geusen-Straße.
Der geplante Verkauf der Mercedes-Benz-Niederlassungen wurde Anfang des Jahres bekannt. Seit dem Frühjahr hatten Betriebsräte und Vertreter der Gewerkschaft IG Metall mit der Geschäftsleitung über die Eckpunkte verhandelt. Parallel dazu gab es mehrere Protestaktionen der Beschäftigten. In Düsseldorf zogen Anfang Juli rund 1000 Mitarbeiter vom Autohaus über die Mercedesstraße bis zum Sprinterwerk.
Das nun erzielte Abfindungsergebnis liegt zwar deutlich unter der Forderung der betroffenen Beschäftigten – ist aber mehr als doppelt so hoch wie der Betrag, der vor zehn Jahren bei dem Verkauf der Standorte in Krefeld und Mönchengladbach gezahlt wurde.
Die kommunizierte „Durchschnittssumme“ von 85 000 Euro besteht aus zwei Teilen: ein Pauschalbetrag, den alle bekommen – und ein variabler Betrag, der sich nach dem Alter und der Betriebszugehörigkeit richtet. Jüngere Mitarbeiter werden also weniger bekommen, langgediente Kräfte dürfen auf einen sechsstelligen Betrag hoffen.
Außerdem gilt bis Ende 2029 die Beschäftigungsgarantie auch beim neuen Arbeitgeber weiter. Und die betriebliche Altersversorgung wird für mindestens zehn Jahre fortgeführt. Nun können konkrete Verkaufsgespräche beginnen.
Als ein möglicher Erwerber für die Niederlassung Rhein-Ruhr wird Lueg genannt. Der Bochumer Händler will sich auf Anfrage nicht zu diesen Spekulationen äußern.