Umweltpreis 2024 der Landeshauptstadt Im „Garage Lab“ toben sich Düsseldorfs kreative Köpfe aus

Düsseldorf · Im Garage Lab kommen Menschen zusammen, um mit Holz, Metall oder Ton zu arbeiten. Jetzt erhält der Verein den Umweltpreis.

Garage Lab, v.l. Rolf Beer und Markus Lezaun an den 3D-Druckern.

Foto: Anne Orthen

Rolf Beers Interesse an 3D-Druckern war überschaubar. Aber dann habe er dringend ein Ersatzteil für sein Wohnmobil benötigt, sagt er. „Eine Verschlusskappe für den Fahrradträger war kaputt gegangen.“ In der Werkstatt des „Garage Lab“ an der Birkenstraße stellte der Düsseldorfer das fehlende Teil selbst her. Und genau darum geht es in den Hallen in Flingern: Um selbstständige Reparaturen, um Upcycling und um das gemeinschaftliche Lösen von Problemen. Dafür erhält der gemeinnützige Verein jetzt den Umweltpreis der Landeshauptstadt.

Eigentlich war Rolf Beer nur auf der Suche nach einer Holzwerkstatt. Das ist inzwischen mehr als sieben Jahre her. Der ehemalige Lehrer ging damals in den Ruhestand. Im „Garage Lab“ fand Beer schließlich, was er suchte – und noch deutlich mehr. Der Verein hat mittlerweile Werkstätten für Fahrräder und Digitalisierung, für die Arbeit mit Elektronik, Keramik und Metall sowie ein Labor für Prototypenbau.

Heute ist Beer ein Mitglied des insgesamt vierköpfigen Vorstandes. Auf den Verein treffe ein Grundsatz aus der Montessori-Pädagogik zu, sagt er: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ So gehe es darum, vor Ort voneinander zu lernen und Wissen auszutauschen. Ein kaputtes Fahrrad könne etwa mit der Hilfe eines ehrenamtlich arbeitenden Zweiradmechanikers repariert werden. Es gibt Spezialisten für die Maschinen in der Holzwerkstatt, für die bis 1000 Grad heiß werdenden Brennöfen im Keramikbereich und für die hochmoderne Technik. Zu Letzterer gehören etwa eine Holzfräse, 3D-Drucker und ein Ton-Drucker, mit dessen Hilfe beispielsweise Vasen gefertigt werden können. Neuerdings gibt es auch eine Siebdruckmaschine.

Die Anfänge von „Garage Lab“ hat Markus Lezaun miterlebt. Er gehört heute ebenfalls zum Vorstand, zog mit dem Verein vor wenigen Monaten von der Rather Straße in Derendorf ins neue Domizil an die Birkenstraße 23. Lezaun ist auch Geschäftsführer des Maschinendorfs, das die Räume in Flingern betreibt. Anders als „Garage Lab“, ist das Maschinendorf eine gemeinnützige GmbH. Das Unternehmen bietet Arbeitsflächen für Handwerker und Künstler. Der Verein ist ein Mieter.

Es ist nicht die erste Auszeichnung für Mitglieder von „Garage Lab“

Auf der 2500-Quadratmeter-Fläche in den Flingeraner Hallen war früher die Schreinerei Otto Kunze beheimatet. Jetzt geht es den Vereinsmitgliedern dort darum, selbst Dinge herzustellen, anstatt sie nur zu konsumieren. Für dieses „langjährige kontinuierliche ehrenamtliche Engagement mit vielseitigen Projekten für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewusste Ressourcennutzung“ erhält „Garage Lab“ nun den Umweltpreis 2024 der Landeshauptstadt. Das wurde bereits in der vergangenen Woche offiziell bekannt. Verliehen wird die mit bis zu 4000 Euro dotierte Auszeichnung am Dienstag (10. Dezember) im Düsseldorfer Rathaus. Dann erhalten auch weitere Menschen und Organisationen Urkunden und Prämien.

Es ist nicht die erste Auszeichnung, die die Mitglieder von „Garage Lab“ entgegennehmen dürfen. Bereits 2013 erhielten sie den Nachhaltigkeitspreis von der Staatskanzlei NRW. Ein Jahr später gab es eine der Prämien des damaligen Düsseldorfer Umweltpreises. Die Ehrungen seien aber speziell für das Repair-Café gewesen, sagt Beer. Der Verein sei der erste gewesen, der ein solches Format in Düsseldorf anbot, erklärt Lezaun. Das Café, in dem kaputte Gegenstände repariert werden, organisiert „Garage Lab“ noch immer am letzten Samstag eines Monats.

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Das Preisgeld kommt dem Verein gelegen – denn vor allem die Wartung neuer Maschinen kostet. Gestemmt werden muss dies zum einen aus den Mitgliedsbeiträgen (19 Euro pro Monat). Gelegentlich gibt es zum anderen aber auch Förderbeträge, zum Beispiel für Neuanschaffungen. Rolf Beer und Markus Lezaun wünschen sich darüber hinaus allerdings noch mehr Unterstützung von der Stadt. Sie seien dankbar für das Geld, was sie bekommen. „Wir würden uns aber darüber freuen, gemeinsam über eine nachhaltige Förderung nachzudenken“, sagt das Vorstandsmitglied. Aktuell müsse zum Beispiel die Elektrik in den Hallen erneuert werden. Rund 450 Menschen gehören mittlerweile zu „Garage Lab“. Und die Zahl steigt rasant. „Jeden Monat kommen bis zu 20 neue Mitglieder hinzu“, sagt Lezaun.

(mbo)