Deutsch-polnische Zusammenarbeit Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht hat jetzt ein Partnergericht

Düsseldorf · Düsseldorf und Warschau feiern ihre 35-jährige Verbindung – die um einen Aspekt reicher geworden ist. 2025 wird die erste polnische Delegation erwartet.

Das Verwaltungsgericht an der Bastionstraße zählt zu den schönsten Gerichtsgebäuden des Landes.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(kess) Ein langfristiger Austausch auf fachlicher und persönlicher Ebene: Das ist das Ziel der neuen Partnerschaft zwischen dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht und seinem Pendant in Warschau, dem Woiwodschaftsverwaltungsgericht. Anfang Oktober unterzeichneten die beiden Präsidenten Andreas Heusch und Wojcieck Mazur in Warschau eine entsprechende Gemeinsame Erklärung. Es ist die erste solche Partnerschaft des Verwaltungsgerichts, die unter anderem wechselseitige Arbeitsaufenthalte von Richterinnen und Richtern und weiteren Angehörigen der beiden Gerichte vorsieht.

Dabei sollen unter anderem Einblicke in die jeweilige Rechtskultur sowie Gespräche und Veranstaltungen etwa zum Stand der Digitalisierung und zur Gerichtsorganisation ermöglicht werden. „Ich bin sicher, dass wir viel voneinander lernen können und freue mich auf den Erfahrungsaustausch mit den polnischen Kollegen“, sagt Gerichtspräsident Andreas Heusch. Dieser sei besonders mit Blick auf die heutige und künftige Lage in Europa von Bedeutung. „Gerade in Zeiten, in denen die Europäische Union oft nur als Bürokratie fern der Sorgen und Anliegen der Bürger wahrgenommen wird, sind solche speziellen und langfristig angelegten freundschaftlichen Verbindungen zwischen Institutionen europäischer Staaten wichtig“, sagt Heusch. Auch Justiz-Staatssekretärin Daniela Brückner, die ebenfalls am Auftaktbesuch in Polen teilnahm, betont die Bedeutung eines gemeinsamen europäischen Rechtsraums. „Diese Gerichtspartnerschaft ergänzt die enge Zusammenarbeit zwischen NRW und Polen“, so Brückner.

Die erste Delegation aus Warschau wird im Herbst kommenden Jahres in Düsseldorf erwartet. Dann stehen unter anderem Fachveranstaltungen sowie der Besuch mündlicher Verhandlungen auf dem Programm. Dazu sollen die Gäste aus der polnischen Hauptstadt unter anderem das historische Gerichtsgebäude an der Bastionstraße sowie weitere Institutionen des Landes NRW besuchen und an Exkursionen in die Umgebung der Landeshauptstadt teilnehmen.