Advent in Düsseldorf Schlange stehen für Glühwein und Riesenrad – so voll ist der Weihnachtsmarkt
Düsseldorf · Auf dem Weihnachtsmarkt waren am Wochenende so viele Menschen unterwegs, dass es einigen Düsseldorfern zu voll wurde.
Vincent van Díjk nahm es gelassen. Der Niederländer aus Roermond wusste, was beim Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Innenstadt auf ihn zukommt. „Ich fahre mit meinen Freunden seit mehreren Jahren immer an dem Wochenende nach Nikolaus hier her“, sagte er. „Das ist für uns der kleine Erholungsurlaub von der Familie.“ So wie der van Díjk waren am Samstag wieder viele Menschen in die Landeshauptstadt gekommen. An den Hütten auf den Märkten bildeten sich Schlangen, die an einigen Ständen besonders lang ausfielen.
Vincent van Díjk musste mit seiner Gruppe allerdings nie zu lange an einer Bude anstehen. „Schön ist doch, dass es so viele Möglichkeiten gibt, Glühwein zu trinken oder etwas zu essen“, sagte er. „Wenn es an dem einen Stand offensichtlich zu lange dauert, geht man einfach 50 Meter weiter. Da geht es dann meistens schneller.“
Erwartungsgemäß war in der City so viel los, dass sich die Besucher lediglich in einem gemächlichen Schlendertempo fortbewegen konnten. Lange Schlangen gab es aber fast ausschließlich an den Ständen, an denen Speisen und Getränke verkauft werden. Vor allem zur Mittagszeit standen die Menschen dort in Reihen an, die bis zu 30 Meter lang waren.
„Für das zweite Adventswochenende finde ich es normal voll“, sagte Ramona. „Ich schätze mal, dass 80 Prozent der Leute Touris sind.“ Die Maklerin aus Recklinghausen hatte am Samstagvormittag noch in Kaarst gearbeitet. Am Abend war sie mit Freunden in Neuss verabredet. Die Zeit dazwischen nutze sie für einen Besuch auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt. Entspannt sei sie von der Weihnachtspromenade am Rheinufer zur Eisbahn am Corneliusplatz flaniert, sagte Ramona.
Im Einsatz waren wieder viele Verkehrskadetten, die dafür sorgten, dass die Fußgänger unfallfrei über die Heinrich-Heine-Allee von der Altstadt in Richtung Schadowstraße und umgekehrt wechseln konnten. „Für unsere Arbeit bekommen wir auch immer wieder einen Dank von Passanten und ab und zu auch mal Schokolade“, sagte Celina Wigge, stellvertretende Leiterin der Verkehrskadetten.
Nicht nur in den Fußgängerbereich der Innenstadt war es voll, auch auf den Straßen. Der Verkehr lief stockend. Gerade vor den innerstädtischen Parkhäusern brauchten die Autofahrer Geduld. „Es ist voll, ja, aber nicht chaotisch. Der Verkehr läuft langsamer als sonst, aber geordnet“, sagte Dirk Bommes, Mitarbeiter des Amtes für Verkehrsmanagement. „Das zeigt, dass unsere Maßnahmen greifen.“ Das Amt für Verkehrsmanagement hatte zum Beispiel die Empfehlung ausgesprochen, mit dem ÖPNV anzureisen und am Parkleitsystem gearbeitet. Auch Radwege wurden umgeleitet, um so die Schadowstraße für die Dauer des Weihnachtsmarktes zur Fußgängerzone zu machen. „Wir beobachten auch ständig die Verkehrslage, um an die Situation angepasst reagieren zu können“, so Bommes am Samstag. „Bisher mussten wir noch nicht eingreifen.“
Nicht wissentlich hatte sich die Familie Tannhoff den Rat der Verkehrsmanager zu Herzen genommen. Die Familie aus Neuss-Weckhoven hatte zwar dem Auto den Rhein überquert, dieses aber jenseits des Landtags abgestellt. „Wir sind eine sehr große Patchwork-Familie und alle Mitglieder an Heiligabend zu versammeln, wäre einfach zu viel“, sagt Monika Tannhoff über den Besuch in der Landeshauptstadt.
Suche nach Geschenken
als Grund für den Trubel
„Deshalb trifft sich die Familie immer am zweiten Adventswochenende und besucht gemeinsam einen Weihnachtsmarkt. Diesmal haben wir uns für Düsseldorf entschieden.“
Fahren wollte die gesamte Familie mit dem Riesenrad. Vor diesem musste sie allerdings warten, bevor sie in die Kabine steigen konnte. Und so standen Sarah aus England, Carlo, Gökse und Leander aus Grimlinghausen, Jana und Felix aus Kaiserslautern, Rainer, Nanni und Finn aus Bad Kreuznach, Monika und Jörg aus Weckhoven auf dem Burgplatz und feierten gemeinsam. Die Menschenmassen in Düsseldorf fand Leander noch überschaubar. „In Aachen ist es voller“, sagte er.
Eva Maria Dürings Grund, sich in den Adventstrubel zu stürzen, war die Suche nach Geschenken. „Ich suche ein paar Kleinigkeiten für mein Team in der Schwangerschaftsberatungsstelle“, sagte die Bilkerin. Sie erklärte allerdings: „Bei meinem Lieblings-Glasbläser war es so voll, dass ich gar nichts erkennen konnte. Und an den Ständen, wo es nicht so voll ist, gefällt mich auch nichts.“ Ihr sei in der Innenstadt auf jeden Fall zu viel los. „Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich an den Wochenenden nicht auf den Weihnachtsmarkt gehe.“
Die Marktstandbetreiber dagegen freuten sich über den Andrang. „Man merkt, das Nikolaus vorbei ist. Es sind mehr Niederländer da. Wobei bei mir eigentlich eher Engländer, Italiener, Franzosen und Amerikaner fündig werden“, sagte etwa Holger Stoldt. Er bietet künstlerisch bearbeitete Drucke von Düsseldorfer Sehenswürdigkeiten, Events und Geschichten an. „Viele wollen von ihrem Düsseldorf-Besuch etwas als Erinnerung mitnehmen“, so Stoldt.