Hobby Düsseldorf im Maßstab 1:87
Modellbauer Guido Mandorf besitzt die größte Sammlung an Düsseldorfer Straßenbahnen.
Düsseldorf. Auf der langgezogenen Hauptstraße reihen sich historische Fassaden an Nachkriegsbauten der 50er und 60er Jahre. Gaslaternen und Oberleitungen säumen den Weg. An der Haltestelle „Münsterstraße“ fährt gerade die Straßenbahn vor. Währenddessen unterhält sich ein Pärchen auf einem Balkon, der mit einer Fortuna-Fahne geschmückt ist.
Was sich liest wie eine kurze Momentaufnahme des Düsseldorfer Stadtlebens, ist in Wahrheit eine Szene aus dem Diorama von Guido Mandorf. Auf einer Fläche von neun Quadratmetern bastelt der 45-jährige seit neun Jahren an einem Miniatur-Düsseldorf im Maßstab 1:87. „Natürlich kann ich nicht die gesamte Stadt originalgetreu nachbauen“, erzählt Mandorf. „Dafür fehlt mir in meinem Hobbykeller einfach der Platz.“ Deshalb konzentriert sich der gebürtige Essener lieber auf städtische Besonderheiten, die er dann in sein Diorama einfügt. Dabei legt Mandorf viel Wert auf Details: Die Gehwege sind mit Litfaßsäulen, Fortuna-Reklametafeln, Straßenschildern und den charakteristischen grauen Müllcontainern versehen. Das Pflaster an der Straßenbahn-Station ist originalgetreu im Schachbrettmuster gehalten. Passanten warten an einer Ampel auf grünes Licht. Eine Politesse verteilt Strafzettel.
Verantwortlich für Guido Mandorfs Leidenschaft sind seine Eltern, die ihm zu seiner Konfirmation ein Eisenbahn-Set schenkten. „Damit war mein Interesse für den Modellbau geweckt“, gesteht der heute zweifache Vater. Wie viel Zeit und Geld er bislang in sein Hobby investiert hat, kann Mandorf nicht mehr beziffern: „Über die Jahre habe ich in den Fachgeschäften aufgekauft, was es zu kaufen gab. Der Markt für Straßenbahnmodelle ist aber sehr überschaubar, so dass ich vieles selbst gebaut habe.“
Insgesamt 300 Straßenbahnen sind im Besitz von Guido Mandorf. Knapp 100 davon sind originalgetreue Abbilder städtischer Fahrzeuge, womit er über die größte Sammlung Düsseldorfer Straßenbahnen verfügt. Alle wesentlichen Fahrzeuge der Rheinbahn von 1850 bis heute sind vertreten, wie die 6-Fenster-Wagen, die historischen Niederflurfahrzeuge aus den 30er Jahren und die berühmte K-Bahn. Zu kaufen gab es die Modelle nicht. Sie alle fertigte Mandorf mithilfe eines 3D-Druckers aus Messing und Plastik.
Fertig ist Guido Mandorf mit seinem Mini-Düsseldorf noch lange nicht: „In Szenekreisen kursiert der Spruch, dass ein Diorama niemals fertig ist. Mal muss Material ausgetauscht werden. Mal hat man eine neue Idee, die man umsetzen will“, erklärt er. Und das nächste Projekt ist schon in Arbeit: ein detailgetreuer Nachbau der DEG-Bahn.