Historische Gebäude in Düsseldorf Infotafeln sollen auf die Unterrather Schulgeschichte hinweisen

Düsseldorf · Es geht um die Standorte zweier historischer Lehrinstitute in Unterrath, von denen eines heute als Atelierhaus dient.

Die ehemalige Unterrather Schule an der Kalkumer Straße soll eine Informationstafel erhalten.

Foto: Julia Hallmann

Bereits vor fünf Jahren hat die Bezirksvertretung 6 (BV) einstimmig die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob an der historischen Volksschule an der Kalkumer Straße 85, die unter Denkmalschutz steht, und an der Kürtenstraße, wo früher die erste Unterrather Schule stand, eine Informationstafel oder eine Infoplakette angebracht werden kann. 2020 antwortete die Verwaltung, dass das Kulturamt unter Hinzuziehung der unteren Denkmalbehörde dies prüfen werde. Da seitdem nichts passiert ist, haben Peter Sültenfuß (CDU) und Ralf Thomas (SPD) nun gemeinsam eine Anfrage an die Verwaltung gerichtet, um sich über den aktuellen Stand informieren zu lassen.

Die Verwaltung teilt nun mit, dass „der Vorgang zur Einholung einer denkmalrechtlichen Erlaubnis aufgrund verwaltungsinterner Abstimmungsprozesse erneut aufgenommen werden musste“. Dafür soll kurzfristig ein Ortstermin mit allen Beteiligten stattfinden. Dabei sollen neben denkmalrechtlichen Fragen auch die Gestaltungsoptionen (Stele, Tafel oder Plakette), deren mögliche Positionierungen sowie textliche und bildliche Inhalte besprochen werden. Das Ergebnis des Termins soll im Anschluss der Bezirksvertretung vorgestellt werden. Für beide Schulstandorte wurden bereits vom Stadtarchiv textliche Informationen und Bilder für die Informationsträger vorgelegt.

Statt des Mehrfamilienhauses stand an der Kürtenstraße im 18. Jahrhundert die erste Unterrather Schule.

Foto: Julia Hallmann

Die Kosten wurden bereits ermittelt, sie liegen für die Aufstellung einer beidseitig bedruckten Stele aus Emaille mit Fundament derzeit bei voraussichtlich 12 000 Euro. Für eine Informationstafel aus Edelstahl, bedruckt mit Text und Bildern, belaufen sie sich auf schätzungsweise 2500 Euro. Die Kulturverwaltung empfiehlt aufgrund der größeren Haltbarkeit und des geringeren Pflegeaufwands eine Informationstafel. Für deren Befestigung am einstigen Schulstandort an der Kürtenstraße müsste aber noch eine Abstimmung mit den Eigentümern des dortigen Wohnhauses erfolgen.

Die erste Unterrather Schule an der Kürtenstraße wurde zwischen 1700 und 1725 errichtet. Sie war nicht unterkellert und nur rund zwölf mal sechs Meter groß. Dort wohnte auch der Lehrer mit seiner Familie. Das Gebäude befand sich bereits einige Jahrzehnte nach seiner Einweihung in keinem guten Zustand mehr. 1809 war das Haus sogar einsturzgefährdet. Damals wurden in dem etwa 35 Quadratmeter großen Klassenzimmer rund 70 Kinder unterrichtet. Damit platzte die Schule aus allen Nähten. Deshalb wurde auch ein Neubau beschlossen und der Schulbetrieb an der alten Stelle schließlich eingestellt. Zuletzt war das Gebäude in Privatbesitz und diente als Wohnhaus. Schließlich stand es leer und verkam immer mehr. Unter Denkmalschutz stand es nicht, da es sich seit Jahrzehnten nicht mehr in seinem Urzustand befand, denn es wurden immer wieder An- und Umbauten vorgenommen. 2011 wurde das Haus abgerissen und dort ein Mehrfamilienhaus errichtet.

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Die Schule an der Kalkumer Straße wurde 1901 unter dem Namen „Unter-Rath II“ eröffnet und musste ebenfalls immer wieder erweitert und angebaut werden, um die Kinder aus dem wachsenden Stadtteil aufnehmen zu können. 1912 wurden dort beispielsweise 503 Jungen und Mädchen in insgesamt neun Klassen unterrichtet.

Dieses Gebäude wurde im Jahr 2002 in die Denkmalliste aufgenommen. Es zählt zu den wenigen historischen Gebäuden in Unterrath. Heute befinden sich am alten Schulstandort mehrere städtische Künstlerateliers.

(hal arc)