Jahresvorausschau in Düsseldorf Neubaugebiete schmoren in der Warteschleife
Düsseldorf · Vom Park Ludenberg bis zur Bergischen Kaserne: Bei vielen Projekten im Stadtbezirk 7 hakte es zuletzt. Das soll sich 2025 ändern.
Der nicht ganz so dicht besiedelte Stadtbezirk 7 mit seinen vielen Wald- und Wiesengebieten hat noch Raum für Bauvorhaben – auch wenn es sich dabei vielfach um Flächen handelt, die zuvor anderweitig genutzt wurden. Jedenfalls beschäftigt das Thema die Politiker in der Bezirksvertretung 7 intensiv im neuen Jahr – ebenso wie der Komplex Verkehr natürlich. Ein Überblick:
Bauen
Im Vordergrund steht die neue Entwicklung beim Glasmacherviertel: „Nachdem die LEG angekündigt hat, ein weiteres Aktienpaket an Brack Capital Properties (BCP) zu kaufen, gehe ich davon aus, dass die Verhandlungen der Stadt mit dem Eigentümer des Glasmacherviertels wieder aufgenommen werden – immer unter der Voraussetzung, dass BCP nun auch bauen will und kann“, sagt Bezirksbürgermeisterin Maria Icking (Grüne). Sie hofft, dass der neue Mehrheitsaktionär keine weiteren Änderungen am Planungsstand vornehmen will. Ihr Stellvertreter Ingolf Rayermann (CDU) nimmt den Ball auf: „Das Drohpotenzial der Stadt gegenüber der Adler-Gruppe war Ende 2024 so groß, dass diese endlich das Glasmacherviertel verkauft hat – und zwar an die LEG. Nun dürfen wir uns 2025 alle mit Sicherheit darüber freuen, dass es mit konkreten Schritten weitergeht.“
Der Linken Petra Müller-Gehl ist vor allem wichtig, dass Wohnen erschwinglich bleibt, „der Stadtbezirk braucht gemischte Quartiere statt Ghettos für Reiche“. Daher müsse der Baubeginn im Glasmacherviertel schnell erfolgen, ebenso die Planung für das Areal der Bergischen Kaserne. André Kiel (FDP) bringt in diesem Zusammenhang noch einmal die liberale Idee eines integrativen Demenzzentrums auf dem Gelände der Kaserne ins Spiel, „das vor allem von der breiten Mehrheit in Ludenberg und Knittkuhl begrüßt wird“. Icking dazu: „Bund und Stadt haben ein Büro mit der Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbs auf dem Gelände der Bergischen Kaserne beauftragt. Mit ein wenig Glück werden uns 2025 die Entwürfe vorgestellt.“
Während Thors Haedecke (SPD) das Augenmerk auf das Gelände am Bongard und dessen künftige Bebauung, „die wir weiterhin wohlwollend unterstützen“, legt, bezeichnet Rayermann zum einen die Neunutzung des aufgegebenen Hansenhofes und zum anderen den Stillstand bei der geplanten Wohnnutzung der ehemaligen Unfallkasse an der Heyestraße als wichtig. „Hier hat es einen Eigentümerwechsel gegeben und man darf gespannt sein, welche Ideen der neue Investor mitbringt.“
Bleibt noch die Planung für den Park Ludenberg: „Der für 2024 erwartete erste Spatenstich im Park Ludenberg ist überfällig“, sagt Müller-Gehl. Vorübergehend sei die Umsetzung des bereits beschlossenen Wohnquartiers wegen der Krise im Baugewerbe ins Stocken geraten, erinnert Rayermann. Jetzt werde dort hoffentlich ein attraktiver Wohnungsmix realisiert.
Verkehr
Die Entwicklung eines schlüssigen Verkehrskonzeptes für den Stadtbezirk 7 sei eine Aufgabe für die gesamte Politik im Stadtbezirk, „nur damit können das Glasmacherviertel und künftig auch die Bergische Kaserne ohne Verkehrskollaps in die Stadt integriert werden“, betont Thors Haedecke. André Kiel wundert sich, dass durch den neu geschaffenen Hochbahnsteig an der Ludenberger Straße die Verkehrsbelastung auf der Bergischen Landstraße stadteinwärts morgens wieder angestiegen ist: „Jetzt ist es noch mal wichtiger geworden bei all den Bauvorhaben, die es sonst noch im Bereich der Bergischen Landstraße gibt, auch immer den zusätzlichen Verkehr mitzudenken und die Belastung nicht weiter steigen zu lassen.“
Ungemach drohe an der Blanckertzstraße in Ludenberg, so Rayermann: „Die Wasserrohre müssen bis zum Fuße des Gallbergs erneuert werden. Eine jahrelange Bauphase wird sicherlich einige Einschränkungen für den Verkehr mit sich bringen, man muss sogar mit der Verlegung der Fahrbahn in den Bürgersteigbereich rechnen.“
Viele Anwohner am Gerricusplatz und am Alten Markt beklagten seit Längerem den Durchgangsverkehr durch das historische Zentrum Gerresheims, sagt Icking. „Im letzten Jahr wurde endlich ein Büro mit Vorschlägen zur Verkehrsberuhigung beauftragt. Gespannt bin ich auf den geplanten Workshop im März, wo mit allen Anliegern und der Bezirkspolitik die Ergebnisse und die Umsetzung von Maßnahmen beraten werden sollen.“ Und Kiel hat noch etwas auf dem Herzen: Die Abstellsituation von E-Rollern oder Leihrädern neu zu ordnen, sei zwar richtig, „das darf aber nicht dazu führen, dass im Stadtbezirk immer mehr Pkw-Parkplätze in Bereichen wegfallen, in denen die Bürger es ohnehin schon schwer haben, ihr Auto nach Feierabend abzustellen oder in Bereichen, in denen der Einzelhandel auf Parkplätze im Nahbereich angewiesen ist“.
Und sonst
Thors Haedecke sagt, „dass es wohl für alle offensichtlich geworden ist, dass Jugendliche im Stadtbezirk Treffpunkte benötigen“. Die SPD sei dabei nicht der Auffassung, dass Jugendliche an den geografischen Rand gedrängt werden sollten. „Letztlich suchen sie sich ihren Platz. Wir müssen für und mit ihnen Möglichkeiten im Zentrum organisieren.“ Dem kann sich Müller-Gehl nur anschließen: „2024 sind verbesserte Angebote und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche entstanden. Bei allen bezirkspolitischen Beschlüssen sollten die Auswirkungen auf junge Menschen fortan mitgedacht werden.“
Alle finden es gut, dass der Gerresheimer Bahnhof endlich eine neue Unterführung bekommen soll. Ingolf Rayermann erinnert daran, dass der Wanderweg vom Sauerweg ins Rotthäuser Bachtal endlich saniert wurde, „eine Nutzung in diesem Jahr ist unbedingt empfehlenswert“. Er hat auch gute Nachrichten für die Randgebiete: Die Stadt renoviere und saniere das Bürgerhaus in Hubbelrath, damit anschließend mit einem neuen Pächter wieder ein attraktiver Anlaufpunkt entstehe. Und: Mit Hochdruck liefen auf Initiative der CDU die Drähte heiß, um 2025 zu versuchen, die ehemaligen Flächen der Stadtsparkasse in Knittkuhl für das Jugendamt und ein Zentrum plus nutzbar zu machen. „Wenn das klappt, mache ich wirklich einen Freudentanz“, stellt Rayermann in Aussicht.
Weniger erfreulich war für Haedecke die Schließung der T-Bar in Gerresheim: „Das macht uns alle traurig, da dieser Laden in seiner Andersartigkeit es geschafft hatte, alte und junge Menschen und viele Vereine zusammenzubringen. Es wäre schön, wenn es in Zukunft einen ähnlichen Ort im Stadtbezirk geben würde – allein schon, um die Kultur im Stadtteil am Leben zu halten.“