Gedenken an NS-Verbrechen Jugendliche entwickeln Workshops für Mahn- und Gedenkstätte

Düsseldorf · Auf kreative Weise sollen junge Menschen auf die Spurensuche von Zeitzeugen gehen. NRW-Ministerin Josefine Paul (Grüne) unterstützt das Projekt.

Ministerin Josefine Paul (l.) unterstützt das Projekt und war als Rednerin geladen.

Foto: Stadt Düsseldorf

„Was hat das mit mir zu tun?“ Eine Frage, die sich wohl viele junge Leute stellen, wenn es um das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus geht. Das ist doch alles Jahrzehnte her – oder nicht? „Diskriminierung und Rassismus sind keine Relikte der Vergangenheit“, sagte Josefine Paul (Grüne), NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familien, Gleichstellung, Flucht und Integration, am Donnerstag bei einem Pressetermin der Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf. Noch heute sei Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft präsent. „Aus Hass und Hetze können irgendwann Taten werden.“

Um die Auseinandersetzung junger Menschen mit der deutschen Geschichte zu fördern, kooperiert die hiesige Mahn- und Gedenkstätte mit der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld in der Villa Merländer. Vier Workshops sind im Rahmen des Tandem-Projekts entstanden, rund 700 Jugendliche haben an der Entwicklung mitgearbeitet.

Jugendlichen Menschenrechte und Demokratie vermitteln

Ziel sei es, dass die jungen Teilnehmenden mehr über Menschenrechte, Demokratie und Diktatur lernen, so Bastian Fleermann, Leiter der Gedenkstätte. Die Workshops tragen Titel wie „Auf der Fährte – ‚Unangepasste‘ Jugendliche in der NS-Zeit“. „Alle sind unterschiedlich methodisch gestaltet, zum Beispiel in Form von Rätseln“, erklären Daniel Simon und Milena Rabokon, Mitarbeiter der beiden Gedenkstätten. Auf teils kreative Weise setzen sich die Teilnehmenden mit Biografien von Zeitzeugen auseinander, finden heraus, was es bedeutete, in Konflikt mit den Nationalsozialisten zu geraten. Im Kurs „Nur für Arier? – Sport im Nationalsozialismus“ geht es beispielsweise um einen jüdischen Boxer, der aufgrund seines Talents von der Hinrichtung verschont blieb. Aber auch um einen Fußballer, der ab 1933 Spielverbot bekam und 1938 fliehen musste. Ein anderer Workshop richtet sich explizit an Justizangestellte, um der Rolle von „Schreibtischtätern“ in der NS-Zeit auf den Grund zu gehen.