Fachkräfte-Mangel in Düsseldorf Hoher Krankenstand belastet die städtischen Kitas

Düsseldorf · Zum Jahresbeginn waren gut 150 von 1350 Erzieher- und Kinderpfleger-Stellen in den Einrichtungen nicht besetzt. Fortschritte gab es 2023 bei der Gewinnung neuer Fachkräfte.

Auf dem Weg in die Kita.

Foto: dpa/Annette Riedl

Trotz Fortschritten bei der Einstellung neuer Fachkräfte bleiben viele Stellen in den städtischen Kindertagesstätten unbesetzt. Zur Jahreswende 2023/24 waren gut elf Prozent der Erzieher- und Kinderpflegerstellen nicht besetzt. Die Besetzungsquote lag damit bei 88,4 Prozent. Zum Vergleich: Im Juli 2022 hatte sie bei 89 Prozent gelegen. Die Zahl der Stellen in den gut 100 städtischen Einrichtungen lag Ende Dezember bei 1350. Davon waren zum Stichtag 106 Erzieher-Planstellen sowie 50 Stellen für Kinderpfleger vakant, wie die Stadt auf eine Anfrage der Linken für den Jugendhilfeausschuss mitteilt.

Um die Betreuung sicherzustellen und die Belastung für die Teams vor Ort abzumildern, hatte das Jugendamt zusätzlich zum regulären Personalschlüssel bereits in den Vorjahren 55 Springerstellen eingerichtet. Hiermit sollen vor allem krankheitsbedingte Ausfälle kompensiert werden. Tatsächlich ist die Zahl der Krankheitstage in den städtischen Kitas relativ hoch. Erzieher und Kinderpfleger fehlten 2023 krankheitsbedingt durchschnittlich 27,13 Tage. Berücksichtigt man Langzeiterkrankungen von mehr als sechs Wochen, erhöht sich dieser Wert auf 42,7 Tage.

Alleinerziehende und Eltern, bei denen beide arbeiten, stellt das immer wieder vor Probleme. Denn der Betreuungsschlüssel, der regelt, wie viele Kinder von wie vielen Mitarbeitern in einer Gruppe betreut werden, darf nicht unterschritten werden. Die Folge: Angebote und Zeiten müssen bei Ausfällen von Mitarbeitern spontan eingeschränkt werden.

Das weiß auch Stephan Glaremin, Leiter des Amtes für Soziales und Jugend. „Wenn Fachkräfte-Mangel und eine Krankheitswelle aufeinandertreffen, sind solche Ausfälle in einigen Fällen nicht zu verhindern und das kann die betroffenen Familien vor Probleme stellen“, sagte er vor wenigen Tagen im Gespräch mit der Redaktion.

Positiv bewertet die Stadt eine zuletzt verzeichnete Zunahme der Neueinstellungen. So wurden im zweiten Halbjahr 2022 38 Erzieher und Kinderpfleger eingestellt, im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 waren es 74. Das Jugendamt deutet das als Erfolg der zahlreichen Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung.

Den Ärger mindern soll zudem ein im Frühjahr 2023 entwickeltes verlässliches Betreuungskonzept.

In ihm werden die Regelungen, die bei Personalausfällen greifen, erklärt und beschrieben. Sie sollen so für Kita-Leitungen und Eltern nachvollziehbarer und transparenter werden. Zur Entlastung sollen auch künftig Alltagshelfer in den Einrichtungen eingesetzt werden. Sie unterstützen das pädagogische Personal. Insgesamt gibt es in Düsseldorf rund 370 Kitas.

(jj)