Posse Brandmüll bei Schwarz-Weiß 06: Entsorgung kostet 80 000 Euro

Düsseldorf · Nach dem Brand im Verein Schwarz-Weiß 06 blockierten über Monate hinweg Container mit Brandschutt die Baustelle, da keine leeren nachrücken konnten, die für den weiteren Abriss benötigt worden wären. Jetzt geht die Posse weiter.

Michael Drinhausen und die Container mit Brandschutt, die mittlerweile abgefahren wurden.

Foto: David Young

Eigentlich sind es zunächst einmal gute Nachrichten für Schwarz-Weiß 06 und den Vereinsvorsitzenden Michael Drinhausen. Die acht Container mit 40 bis 50 Tonnen Brandresten, die seit Wochen Sanierung und Wiederaufbau des Vereinsheims am Südpark blockieren, können endlich abgefahren werden. So richtig freuen kann sich Drinhausen allerdings nicht. Denn die Lösung, die jetzt gefunden wurde, erscheint ihm doch recht teuer. 80 000 Euro sind ihm zufolge fällig, eine Summe, die die beauftragte Remondis-Tochter IDR Entsorgungsgesellschaft nicht abstreitet.

„Das ist natürlich sehr ärgerlich, so bleibt weniger von der Versicherungssumme übrig und somit auch für den Wiederaufbau“, sagt Drinhausen. Knapp eine Million Euro seien nach der Brandstiftung eines drogensüchtigen Einbrechers geflossen. Vom Vereinsheim war nach dem Feuer Ende Oktober nur noch eine Ruine übrig geblieben.

Die Hintergründe zeigen: Müllentsorgung kann ein kompliziertes Geschäft sein. Die Folge: Über Monate hinweg blockierten Container mit Brandschutt die Baustelle, da keine leeren nachrücken konnten, die für den weiteren Abriss benötigt worden wären. Der Grund für den Stau: Der von Drinhausen beauftragte Entsorger fand keinen Abnehmer, der die Abfälle von verrußten Holz- und Kunststoffresten über Styropor, Glaswolle und Brandschutt „ordnungsgemäß thermisch verwerten“ konnte, wie das Umweltamt auf Nachfrage unserer Redaktion sagt. Nun hat es als Überwachungsbehörde des Vorgangs, wohl auch durch die Berichterstattung unserer Redaktion, eingegriffen und die Abfälle endgültig als „zur Beseitigung eingestuft“.

Die Abfallentsorgungssatzung der Stadt sieht nun vor, dass die Entsorgung in Düsseldorfer Anlagen erfolgen muss — der Müllverbrennungsanlage am Flinger Broich, der Abfallentsorgungsanlage der IDR an der Oerschbachstraße oder der Zentraldeponie in Hubbelrath. So wie der Müll allerdings zusammengekippt wurde, ist das Momentan nicht möglich. Die Müllverbrennungsanlage darf etwa nur die Teile des Schrotts annehmen, der eine bestimmte Größe oder Grenzwerte einzelner Giftstoffe nicht überschreitet. Deshalb muss nun der gesamte Müll sortiert werden.

Laut eines Sprechers der IDR wird damit ein Team von drei bis fünf Mitarbeitern etwa drei Wochen beschäftigt sein. Er sagt: „Die Sortierung vor Ort war mangelhaft.“ Das gelte auch für die Abdeckung, so seien die Container zum Teil mit Wasser vollgelaufen.

Beim vom Verein beauftragten Sanierungsunternehmen wird der Vorwurf zurückgewiesen. Ein Vertreter sagt, der Müll sei so gut wie möglich sortiert worden. Er wundere sich vielmehr über die Preisgestaltung der IDR, die um ein Vielfaches höher ausfalle als bei anderen Unternehmen.

Drinhausen kann angesichts dieser unterschiedlichen Aussagen nur den Kopf schütteln. „Ich kann das alles nicht nachvollziehen.“