Mängel seit Jahren Weiter Ärger mit Prestigebau der Uni Düsseldorf
Düsseldorf · Das architektonische Highlight an der Heinrich-Heine-Universität bleibt ein Problemfall: Die Außenterrasse ist weiter nicht nutzbar, der Sonnenschutz macht weiter Sorgen und dann ist da noch die Sache mit den Deckenleuchten.
Die Heinrich-Heine-Universität (HHU) präsentiert gerne ein besonders ansprechendes Foto von ihrem Oeconomicum-Gebäude: Es zeigt den um den See herum geschwungenen Prestige-Bau der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mit einer Glas-Metall-Fassade, und auf der Holzterrasse sitzen Studierende an einem sonnigen Tag und genießen die Idylle. Mit der Realität vor Ort hat das aber schon seit Langem nichts gemein: Die Außenterrasse ist seit Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt und Probleme gibt es auch beim Sonnenschutz und der Deckenbeleuchtung.
Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Die Universität arbeite „weiterhin mit Hochdruck an einer nachhaltigen Lösung, um die Instandsetzung der Terrasse und den sicheren Zugang zur Fassade zu gewährleisten“, sagt ein Uni-Sprecher auf Anfrage. Um den Sonnenschutz wieder zu reparieren, müsse die Terrasse unter Beachtung der Sicherheitsvorgaben betreten und mit den erforderlichen Arbeitsmaterialien belastet werden. Einen Zeitplan für die Wiedereröffnung kann die HHU nicht nennen. Ein Ingenieurbüro sei aber inzwischen mit der Planung beauftragt worden. Dieses erarbeite zurzeit „verwertbare Lösungen für dieses leider komplexe Vorhaben“, so der Uni-Sprecher.
Ein Problemkind bleibt auch die Beleuchtung vor Ort. Im vergangenen Sommer war plötzlich eine Deckenleuchte herabgestürzt, das Gebäude dann umgehend gesperrt und weitere Deckenleuchten aus Sicherheitsgründen dann auch abmontiert worden.
Architekturbüro steht
der Uni weiter zur Verfügung
Inzwischen wisse man, wie es dazu kommen konnte: „Dies ist auf Fehler in der Bauausführung zurückzuführen (Verwendung nicht zugelassener Bauprodukte für die Aufhängung und zu kurze Schrauben bei der Montage).“ Und der Sprecher weist darauf hin, dass die HHU diese Arbeiten nicht selbst durchführte und auch die Bauleitung nicht inne hatte.
Muss das Star-Architekturbüro Ingenhoven jetzt also ran? Ingenhoven hatte das Projekt realisiert und umgesetzt, das wiederum durch eine Einzelspende der Schwarz-Schütte-Förderstiftung möglich gemacht wurde. Dazu teilt das Architekturbüro mit, dass Ingenhoven Associates in Sachen Außenterrasse und Sonnenschutz „sowohl mit der HHU als auch mit dem Planungsbüro im Austausch und beratend zur Verfügung“ stand und weiterhin stehe.
Und beim Deckenleuchtenproblem? Nach dem Vorfall im Sommer seien 126 Deckenleuchten im betroffenen 2. Bauabschnitt (Anbau) des Gebäudes abmontiert und untersucht worden. Die Planung der Deckenleuchten im Hauptteil des Gebäudes von 2010 und im Anbau von 2019 sind demnach identisch: „Bei einigen wenigen Leuchten wurden vereinzelte Ausführungsmängel festgestellt. Ingenhoven Associates hat den Kontakt zwischen dem Leuchtenhersteller und der HHU hergestellt. Seitens der Universität ist die Beauftragung der fachmännischen Remontage beabsichtigt.“
Studierende und Lehrende müssen weiter viel Geduld aufbringen, denn von einer raschen Neuaufhängung ist man an der HHU weit entfernt. „Vor der erneuten Anbringung mit geeigneten Befestigungsmitteln muss ein Spezialfachplaner ermitteln, wo genau sich die in der Decke verbauten Wasserleitungen befinden, damit die Betonkernaktivierung des Gebäudes nicht beschädigt wird“, sagt der Uni-Sprecher. Bisher sei es noch nicht gelungen, ein Fachunternehmen zu finden, „das bereit ist, eine solch komplexe Aufgabenstellung zu übernehmen“. Als Übergangslösung wurden für die betroffenen Räume Stehleuchten beschafft. Mitarbeitende sprechen im Gespräch von einem „fürchterlichen Licht“.
Für Studierende und Lehrpersonal ist die Situation im und am Oeconomicum weiter vor allem eins: unzufriedenstellend und frustrierend. Als „irreführend“ bezeichnen einige zudem, dass die Uni Düsseldorf weiter das idyllische Foto vom Oeconomicum zeigt, wenn es über ihre Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät schreibt: Viele Studierende, die bereits seit Jahren an der HHU studieren, haben dort nicht ein einziges Mal sitzen können.