Düsseldorf-Reisholz CDU-Politikerin kritisiert „Imam-Kita-Projekt“ in Düsseldorf
Düsseldorf · Nach Kritik an dem evangelisch-muslimischen Projekt wurde der Imam erneut überprüft. Er sei tolerant und weltoffen, sind der KDDM und die Diakonie überzeugt. Sylvia Pantel (CDU) ist es nicht, sie übt grundsätzliche Kritik.
„Imam kommt in die evangelische Kita in Reisholz“ titelte die WZ vor vier Wochen. Jetzt nimmt das Projekt Form an. Ein Beirat, an dem auch sowohl christliche, als auch muslimische Elternvertreter beteiligt sind, hat sich gegründet, ein religionspädagogisches Konzept entsteht, teilte die Diakonie mit Vorstand Thorsten Nolting als Träger des Kindergartens am Freitag mit.
Bei dem evangelisch-muslimischen Projekt „Miteinander leben, voneinander lernen, einander begegnen und einander verstehen“ werden Pfarrer Hartmut Wölk und der Imam Begegnungen im Kindergarten gemeinsam gestalten.
Dass man diese Konkretisierung öffentlich macht, hat einen Grund: Der Imam war im Internet in die Diskussion geraten, es waren Zweifel aufgekommen, ob der bei der Rheinbahn als Straßenbahnfahrer arbeitende Bosnier nicht doch radikal-fundamentalistische Anwandlungen und Einstellungen haben könnte. Als Belege dienten allerdings lediglich geteilte Posts bei Facebook gegen militärische Aktionen Israels im Gaza-Streifen oder ein Foto des Imams mit einem verschleierten Mädchen.
Er selber sei als bosnisch-stämmiger Bürger für das Leid von kriegsbetroffenen Menschen besonders sensibilisiert und habe die Sicherheitspolitik Israels kritisieren wollen, distanziere sich aber von allen antisemitischen oder anderen menschenfeindlichen Einstellungen und bekämpfe diese aktiv, teilte die Diakonie am Freitag mit.
Kritik von Islamkritikerin zurückgewiesen
Gegenüber der WZ wiesen schon vor drei Wochen der Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) mit ihrem Vorsitzenden Dalinc Dereköy aber auch die Diakonie in sozialen Netzwerken geäußerte Kritik zurück. Sie verwiesen darauf, dass der Imam auch Seelsorger für muslimische Häftlinge im Düsseldorf-Ratinger Gefänfgnis ist und für diese Funktion seine Persönlichkeit minutiös geprüft worden sei.
Der KDDM, aber auch die Diakonie sprachen zuletzt dennoch noch einmal persönlich mit dem Imam, auch da habe er glaubhaft versichert, fundamentalistische Ansichten nicht zu teilen, vielmehr aktiv in der Präventionsarbeit gegen Extremismus zu sein, sagt Nolting.
Sylvia Pantel, die CDU-Bundestagsabgeordnete im Stadtsüden, hat dennoch große Bedenken gegen dieses Projekt. Sie ist nach wie vor nicht überzeugt, dass es sich bei diesem Imam um einen toleranten, weltoffenen Muslim handelt. Vor allem indes übt sie grundsätzliche Kritik: „Mir ist nicht klar, was das Ganze soll? Warum müssen Kindergartenkinder überhaupt von einem Imam über den Islam unterrichtet werden?“, fragt Pantel. Sie sei sehr dafür, dass Kinder mit unterschiedlichem Glauben und Nationalität gemeinsam spielten und zu gegenseitigem Respekt und zur Toleranz erzogen würden: „Dafür müssen aber keine Geistlichen in die Kita kommen, das ist die Aufgabe der ausgebildeten Erzieherinnen.“