Düsseldorf Düsseldorfs längster Wanderweg

Der „Düsseldorfer Weg“ ist 71 Kilometer lang. Er führt rund um die rechtsrheinischen Stadtteile von der Tonhalle bis nach Benrath. Eine Vorstellung in Etappen.

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Düsseldorf. Wandern ist ein Trend, für den man nicht in die Berge fahren muss. Auch Düsseldorf hat schöne Routen zu bieten. Die WZ stellt den „Düsseldorfer Weg“ in einzelnen Etappen vor.

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Rechtsrheinisches Düsseldorf: Was kaum jemand weiß: Der längste Düsseldorfer Wanderweg ist 71 Kilometer lang und führt rund um das rechtsrheinische Düsseldorf. Er startet am Rhein an der Tonhalle und endet in Benrath. Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) hat diesen „Düsseldorfer Weg“ aus schon vorhandenen Wander-etappen zusammengestellt. Ein an den Bäumen markiertes „D“ weist den Weg. Theoretisch könnten gut Trainierte die Strecke sogar an einem Tag bewältigen. Empfehlenswert ist das nicht, denn am Wegesrand gibt es viel zu entdecken. Alle Ausgangspunkte sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

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Etappe 1 — Tonhalle bis Kaiserswerth: Von Messestandorten ins Mittelalter (10 Kilometer): Die erste Etappe ist eine Zeitreise durch die Düsseldorfer Ausstellungsgeschichte, die schon im Mittelalter begann. Der Startpunkt Tonhalle wie auch Ehrenhof, Rheingärtchen, Rheinterrasse und Rheinpark sind Relikte der „Großen Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ von 1926 (kurz GeSoLei), mit der sich Düsseldorf als Wirtschaftsmetropole präsentierte. Hinter der Theodor-Heuss-Brücke (Nordbrücke), lässt der Wanderer den Nordpark rechts liegen, der ebenfalls das Relikt einer Ausstellung ist (Schaffendes Volk, 1937). Er ist flankiert von zwei Mustersiedlungen aus den 1930er Jahren. Hier würde sich ein Abstecher lohnen, ebenso wie in den Lantz’schen Park nördlich des heutigen Messegeländes. Aber am Ende des Weges lockt schon die Ruine der Kaiserpfalz und das beschauliche Kaiserswerth mit der mittelalterlichen Stiftskirche St. Suitbertus.

Unbedingt sehenswert ist der Suitbertusschrein von 1264 mit den Gebeinen der Heiligen Suitbertus und Willeicus. Er gehört zu den bedeutendsten Reliquienschreinen im Rheinland. Der Weg bis Kaiserswerth über den Deich ist auch bei Radfahrern beliebt. Im Rheinpark können Fußgänger auf die Parkwege ausweichen, ab Messegelände gibt es einen Pfad in Ufernähe bis Kaiserswerth.

Etappe 2 — Kaiserswerth bis Rath: Adelssitz und Volkspark für jedermann (12,3 Kilometer). Ab Kaiserswerth verlässt die „Linie D für Wanderer“ den Rhein und wendet sich nach Osten in Richtung Kalkum. Das Wasserschloss wurde Anfang des 19. Jahrhunderts im Barockstil gebaut, geht aber im Kern auf einen Gutshof aus dem neunten Jahrhundert zurück. Nach dem Auszug des Hauptstaatsarchivs NRW wird noch eine adäquate Nutzung gesucht, bei der der von Maximilian Friedrich Weyhe angelegte Schlosspark öffentlich bleibt.

Direkt neben dem Schloss steht die in ihren Anfängen in das 11. Jahrhundert datierte romanische Kirche St. Lambertus, um die sich das alte Ortszentrum gliedert. Im weiteren Verlauf folgt der „Düsseldorfer Weg“ dem Schwarzbach bis zum Erholungspark Volkardey, der schon auf Ratinger Gebiet liegt. Er wurde um 1990 auf dem Gelände von zwei renaturierte Kiesgruben angelegt. Am Grünen See kann man Bötchen fahren und surfen, der Silbersee dient der Naturbeobachtung.

Etappe 3 — Rath bis Ludenberg: Durch die Waldeinsamkeit zu Rennbahn und Wildpark (6,5 Kilometer). Am Volkardeypark startet die dritte Etappe der „Linie D“. Die Route führt zunächst am Schwarzbach entlang in Richtung Aaper Wald, um dann am Ostrand des Waldes nach Süden in Richtung Segelflugplatz und Rennbahn abzuknicken. Man kann aber auch die städtischen Wanderwege mitten durch den Forst bis zum Haus Roland benutzen. Auf dem kiesig-sandigen Waldboden stehen mächtige Buchen, deren älteste Exemplare ein Vierteljahrtausend alt sind. In dem 200 Hektar großen Waldstück leben trotz der Nähe zur Stadt Rehe, Füchse und Steinmarder. Spechte haben in die alten Bäume Höhlen gehackt, die heute auch von Hohltauben und Fledermäusen genutzt werden.

Hinter dem Golfplatz geht es vorbei am rückwärtigen Eingang des 1927 angelegten Wildparks. In den Gehegen leben Rothirsche, Rehe, Muffelwild und Wildschweine. Ein Abstecher in das weitläufige Areal muss allerdings auf die Weglänge zugerechnet werden, denn dieses Teilstück endet an der Gräulinger Straße in Gerresheim.

Etappe 4 — Ludenberg bis Unterbach: Historische Hohlwege und alte Höfe (11 Kilometer). Von der Gräulinger Straße führt der „Düsseldorfer Weg“ durch einen historischen Hohlweg direkt ins Naturschutzgebiet „Pillebachtal“ und dann weiter ins ebenfalls naturgeschützte „Rotthäuser Bachtal“.

Wegen der fruchtbaren westlichen Talseite reiht sich im Rotthäuser Bachtal Hof an Hof. Vorbei geht es an Holter Hof, Sauerhof, dem Naturschutzprojekt Abtshof/Pungscheuer mit seinen Streuobstwiesen, Trockenmauern und seiner großen Skuddenherde. Die urtümliche Schafrasse hält hier die Wiesen kurz. Sie sind eine Attraktion für Naturfreunde. Weitere Höfe sind Schäpershof, Rotthaus und das Gut Papendelle. Die vielen Teiche im Tal zeugen von einer ehemals intensiven Karpfenzucht. Heute sind sie Lebensraum für Teichrohrsänger, Rohrammer und Eisvogel. Selbst wenn die Beine müde sind, sollte man sich am Ende des „Rotthäuser Bachtals“, das jetzt „Morper Bachtal“ heißt, einen Abstecher in den Landschaftspark von Haus Morp gönnen. Das 1144 erstmals erwähnte Rittergut war Nonnenstift, Bauernhof und ist heute ein Atelier.

Südwärts von Haus Morp geht es über die Landstraße und eine Düsselbrücke am historischen Gut Gödingshoven (heute Fuhrhalterei mit Kaltblütern) und Sandabbaugebieten für die Glashütte vorbei nach Unterbach.

Etappe 5 — Unterbach bis Benrath: Natur pur in Forsten und an Seen (11,6 Kilometer). Am Nordrand von Unterbach führt der Düsseldorfer Weg direkt in den Eller Forst, das älteste Naturschutzgebiet Düsseldorfs. Bereits 1935 wurden Teile des Forstes unter Schutz gestellt. Mit etwas Glück sieht man auf dem „Siebenbrückenweg“ Graureiher, Sumpfmeise, Zaunkönig, Habicht oder eine andere der 41 registrierten Brutvogelarten. Auch die Pflanzenwelt ist bunt gemischt. Man findet Schwertlilien und die sehr seltene Wasserfeder, die auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten steht. Von dort kommt man zum Unterbacher See, an dessen Südufer mit „Peters Biergarten“ eine Einkehrmöglichkeit besteht. Die Tour folgt zunächst dem Eselsbach bis zur Autobahn A 46. Auf der anderen Seite der Autobahn beginnt dann der Hasseler Forst, der von knorrigen alten Eichen und Hainbuchen geprägt wird. Linker Hand liegt der 89 Hektar große Elbsee, der anders als der Unterbacher See touristisch nicht erschlossen ist. Große Teile des Seeufers sind nicht zugänglich und ermöglichen damit eine artenreiche Flora und Fauna. Einen Abstecher kann man an den 1984 als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Dreiecksweiher einplanen. An einem Waldspielplatz vorbei führt der Düsseldorfer Weg zum Hoxbach, an dem die Wanderroute in den Forst Benrath übergeht, in dem ebenfalls ein Waldspielplatz zum Toben einlädt.

Etappe 6 — Benrath Betriebshof: Zwei Schlösser und der renaturierte Altrhein dazwischen (13,8 Kilometer) Dieser Teil ist der jüngste des Düsseldorfer Wegs. Ging es früher über die Paulsmühlenstraße ins Benrather Zentrum und von dort in den Benrather Park, führt er jetzt nach dem Überqueren der Itter in den Garather Forst und von dort in den privaten Wildpark des Herrn von Dörnberg, der große Teile des Garather Waldgebietes bewirtschaftet. Dort kann man auch Wildschweinen begegnen. Aber Vorsicht: Wenn man den Frischlingen zu nahe kommt, reagieren die Mütter aggressiv. Da ist ein Besuch von Schloss und Schlosspark Garath schon risikoärmer. Nach dem Überqueren der Frankfurter Straße führt der Weg entlang am Garather Mühlenbach bis nach Urdenbach, wo eine Einkehrmöglichkeit im „Extratour“ besteht.

In Urdenbach hat der Wanderer dann die Qual der Wahl: Entweder macht er einen Abstecher südwärts zum ehemaligen Römerkastell Haus Bürgel (geöffnet Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr) oder er geht am Rhein entlang bis zum Benrather Schlosspark. Der dort gelegene Rheinkopf ist als Aussichtspunkt konzipiert und ermöglicht einen weiten Blick auf das Benrather Schloss.

Wer noch Lust und Kondition hat, kann die Museen besuchen (sie sind im Sommer bis 18 Uhr geöffnet), oder einfach nur durch den Park spazieren.