E-Mobilität in Düsseldorf Neue Stromtankstelle unter der IHK
Düsseldorf · Unter dem Hochhaus der Industrie- und Handelskammer lassen sich jetzt in großer Zahl E-Autos laden. Das soll Nachfrage schaffen.
Noch sind E-Autos die große Ausnahme in der Tiefgarage unter dem Hochhaus der Industrie- und Handelskammer (IHK) am Ernst-Schneider-Platz 1. Damit das in Zukunft anders werden kann, haben die Stadtwerke auf Wunsch der Kammer dort jetzt 84 Ladepunkte installiert. IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen sagt: „Das Angebot schafft die Nachfrage.“ Das gleich so viele schwarze Boxen an den Betonsäulen des Parkhauses hängen können, hat übrigens etwas mit einer besonders leistungsfähigen Trafostation zu tun, die ursprünglich für die Börse im Haus eingebaut worden war. „Ein Glücksfall“, sagt Berghausen.
Das gilt übrigens nur für die Mieter des Hauses und deren Besucher, denn öffentlich ist die neue Tankstelle für E-Autos nicht. Berghausen sagt, dass man ein Vorbild für andere Unternehmen sein wolle. „Vor allem bei Neubauten sollten Unternehmen unbedingt darauf achten, die Infrastruktur für ausreichend Ladepunkte zu schaffen. Das wird zukünftig essenziell sein.“ Im Bestand habe dagegen nicht jeder die Möglichkeit, in dieser Dimension Ladepunkte zu realisieren.
Berghausen wirbt jedoch auch grundsätzlich dafür, dass Unternehmen der Klimafrage mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. „Vielen ist nicht bewusst, welche Möglichkeiten sie hätten.“ Dabei gehe es nicht nur darum, etwas gegen den Klimawandel zu tun, sondern auch um wirtschaftliche Vorteile und mehr Attraktivität als Arbeitgeber.
Den Unternehmen komme auch deshalb eine wichtige Rolle bei der Verkehrswende zu, weil zwei Drittel aller neu zugelassenen Fahrzeuge Firmenwagen seien, ein Schub in Richtung E-Mobilität könne da also besonders viel bewirken.
Die IHK ist als Mitinitiator der Mobilitätspartnerschaft zwischen Stadt und Wirtschaft in der Rolle des Werbers und Beraters. Mehr als 80 Unternehmen sind mittlerweile Partner geworden. Ebenfalls mit auf den Weg gebracht hat die IHK die Klimapartnerschaft mit der Stadt, die für beitretende Unternehmen mit strengen Kriterien verbunden ist.
Deshalb gibt es wohl erst 26 Teilnehmer. Auch Berghausen sagt, dass man als Unternehmen IHK noch nicht so weit sei, selbst Partner zu werden, man sich aber mit den Ladepunkten jetzt auf den Weg dahin gemacht habe.
Die neue Lade-Infrastruktur bei der IHK zählt zu einem der größten Projekte dieser Art bislang in Düsseldorf, sagt Stadtwerke-Chef Julien Mounier. Eine sechsstellige Summe sei investiert worden.
An jeder installierten Box gibt es zwei Ladepunkte, die Ladeleistung liegt bei 22 Kilowatt (also keine Schnelllader), wenn zwei Autos gleichzeitig laden, sind es jeweils nur elf Kilowatt.
Auch insgesamt gehe der Ausbau der Ladeinfrastruktur gut voran. „Wir sind gut unterwegs.“ 1700 Ladepunkte seien bislang in Düsseldorf geschaffen worden, 500 davon öffentlich nutzbar. Bis 2030 sollen es 10 000 Landepunkte sein.
Die These, dass das Angebot die Nachfrage schaffe, bewahrheite sich übrigens auch aus Sicht der Stadtwerke. Man sehe mit dem Ausbau der Infrastruktur auch eine deutlich steigende Abnahmemenge beim Strom einhergehen. In der zweiten Jahreshälfte verzeichne man Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich.
Steigende Strompreise und zurzeit sinkende Spritpreise für Verbrenner sorgen Mounier nach eigener Aussage nicht. „Die Ausschläge bei den Preisen werden sich beruhigen und Strom langfristig günstiger bleiben.“
Zum Jahresanfang wird das Laden an den normalen Stationen übrigens etwas teurer, der Preis steigt bei den Stadtwerken von 44 Cent auf 47 Cent pro Kilowattstunden, bei Schnellladern bleibt der Tarif bei 59 Cent.
Warum diese Preise deutlich über der aktuellen Grundversorgung für Haushalte liegen (33,52 Cent) erklärt Mounier mit der nötigen Investition in den Neuaufbau der
Infrastruktur.