Gastronomie in Düsseldorf Gastro-Gäste buchen etwas ambivalent

Düsseldorf · Für die Düsseldorfer Gastronomen ist die Vorweihnachzszeit enorm wichtig. Wir haben uns umgehört, wie es läuft.

Emanuele Caruso, Betreiber des Gallo Nero in Bilk, ist an Weihnachten beinahe ausgebucht.

Foto: RP/gaa

Für viele Restaurants ist die Vorweihnachtszeit die wichtigste Zeit des Jahres, denn dann wird der größte Umsatz gemacht. In der Innenstadt brummt nach der Corona-Zeit auch wieder das Geschäft, die Menschen kommen, doch wie verhält es sich in den Stadtteilen, wenn die Inflation steigt und Strom- und Gaspreise vielen Menschen Sorgenfalten bereiten? Wir haben uns bei Restaurants in den Vierteln umgehört.

Wer im Gallo Nero in Bilk noch einen Tisch für die Weihnachtsfeiertage reservieren möchte, sollte sich beeilen. Inhaber Emanuele Caruso ist fast ausgebucht, auch sonst ist er mit dem Weihnachtsgeschäft nicht unzufrieden: „Die Zahlen sind zwar nicht wie vor Corona, aber langsam geht es bergauf. Allerdings fanden bei uns keine klassischen Weihnachtsfeiern statt, die Gäste kommen neuerdings eher in kleineren Teams“, sagt Caruso. Sein Fazit: „Es hätte schlimmer kommen können.“

Michael Schäfer, Inhaber des Fährhaus in Volmerswerth, fasst es zunächst in zwei Sätzen zusammen: „Die Lage ist besser als befürchtet. Dennoch ist viel Luft nach oben.“ Das Restaurant wird über die Weihnachtstage geöffnet sein, jedoch scheint bei ihm die Buchungslage ambivalent: Am ersten Weihnachtsfeiertag erwartet Schäfer ein volles Haus, während das Interesse für den zweiten Feiertag zurückhaltend ist. Das Hotel sei jedoch über die Feiertage so gut wie ausgebucht, hier würden wohl viele Familienzusammenkünfte nachgeholt. Eine Zurückhaltung erlebt Schäfer bei seinen älteren Gästen: „Seit dem Herbst bemerken wir einen deutlichen Rückgang.“ So sei vor allem das Kaffee-und-Kuchen-Geschäft um 90 Prozent eingebrochen – bei ähnlichen Preisen wie vor der Pandemie. „Wir denken, dass ältere Mitbürger ihre Groschen zusammenhalten, weil sie Angst haben, ihre Energierechnungen nicht bezahlen zu können“, sagt Schäfer. Bei vielen Reservierungen würden zudem nicht alle Gäste, die sich angekündigt haben, erscheinen. Das liege vor allem an Krankheitsgründen, vermutet Schäfer.

Auch das Hirschchen in Pempelfort bemerkte eine veränderte Buchungslage zur aktuellen Weihnachtszeit. Auf Nachfrage bestätigte das Restaurant, dass die Lage auch hier sehr unterschiedlich sei. An machen Tagen sei das Lokal komplett ausgebucht, an anderen gänzlich leer. „Im Vergleich zur Adventszeit der Jahre vor Corona bemerken wir einen Rückgang von rund 20 Prozent“, teilt das Hirschchen mit. Während Firmenfeiern weiterhin stattfänden, gehe vor allem der private, spontane Konsum merklich zurück. Auch die Nachfrage nach klassischen Vorweihnachtsgerichten wie Gänsekeule- oder brust sei zwar noch da, jedoch ebenso erkennbar geringer.

Kerstin Rapp-Schwan von den Schwan-Restaurants berichtet, dass der aktuelle Durchschnittsumsatz gut sei, jedoch werde dieser von den hohen Kosten relativ schnell aufgefressen. Auch die Inflation und gestiegenen Energiekosten bemerke die Gastronomin am Verhalten ihrer Gäste. „Es ist durchaus so, dass viele aktuell ein Glas Wein weniger trinken oder den Espresso nach dem Essen weglassen“, erzählt Rapp-Schwan. Zwar gäbe es aktuell mehr Reservierungen als vor Corona, jedoch auch viele „No-Shows“.

„No-Shows“ und eine „Scheinheilige Nacht“

Das bedeutet, dass Gäste, die eine Reservierung gemacht haben, ohne Absage doch nicht kommen. Rapp-Schwan sagt: „Wir hatten Situationen, in denen für 15 Gäste reserviert war. Am Ende standen dann sieben Personen vor uns.“ Doch es gibt laut Rapp-Schwan auch Lichtblicke: „Unser Gänse-Essen läuft super und die Motivation bei den Menschen, essen zu gehen, ist erfreulich gut. Wir erwarten ein solides Weihnachtsgeschäft“, sagt Rapp-Schwan.

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Stefan Conrady, Betreiber des Sassafras in Oberkassel, wird eine Weihnachtspause einlegen und das Lokal erst wieder am 6. Januar öffnen. Zum einen seien viele Menschen im Stadtteil zu dieser Jahreszeit oft verreist, zum anderen möchte er dem Team und sich die Möglichkeit geben, Weihnachten ohne die Arbeit zu feiern und abzuschalten. „Aber unsere ,Scheinheilige Nacht‘ am 23. Dezember findet natürlich wieder statt und ist der letzte Tag in diesem Jahr, an dem wir geöffnet haben“, sagt Conrady.