„Eco Experience“ Das gibt's auf Düsseldorfs erster Nachhaltigkeitsmesse zu entdecken
Düsseldorf · Dass sich Nachhaltigkeit nicht nur auf Wirtschaft und Handel bezieht, sondern sich tatsächlich in vielen Lebensbereichen umsetzen lässt, zeigt ein Rundgang auf der „Eco Experience“, Düsseldorfs erster Nachhaltigkeitsmesse am Wochenende.
Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der in letzter Zeit immer häufiger im Zusammenhang mit dem schonenden Umgang von Ressourcen oder Rohstoffen gebraucht und damit vor allem mit Handel und Wirtschaft in Verbindung gebracht wird.
Doch Nachhaltigkeit lässt sich tatsächlich in vielen Lebensbereichen von Lifestyle, Shopping oder Mode bis hin zur Naturkosmetik und Unternehmens-Coaching umsetzen. Das zeigt ein Rundgang auf der „Eco Experience“, Düsseldorfs erster Nachhaltigkeits-Messe am Wochenende im „Ergo Ipsum“.
Die Idee dazu hatten Daniela Perak und Laura Latka. „Es wurde einfach Zeit, dass in der Modestadt Düsseldorf das Thema Nachhaltigkeit endlich ankommt“, bringt Daniela Perak die Motivation auf den Punkt, eine Messe zu organisieren. „Es war uns dabei wichtig, Aussteller und Anbieter zu haben, die aus Düsseldorf und Umgebung kommen“, stellt die Inhaberin eines Shops für Organic Fashion in Derendorf klar. Schließlich bedeutet der Begriff Nachhaltigkeit auch, dass die Wege zwischen Produzenten, Händlern und Kunden kurz, also lokal oder zumindest regional, sein sollten. Und da gibt es einiges zu entdecken an den Ständen der 35 Aussteller, aber auch in Workshops und Vorträgen.
Upcycling und Vintage
Was haben Floppy-Disks, Disketten, Briefmarken, Münzen und Fahrradschläuche gemeinsam? Es sind Dinge, die Schubladen, Dachböden oder Keller füllen und eigentlich nicht mehr gebraucht werden. Thomas Zighan, Gründer von „Tanz auf Ruinen“, hatte vor fünf Jahren die Idee, daraus etwas Neues zu kreieren. So wurde Schmuck aus einer Briefmarkensammlung und alten Münzen. Aus Fahrradschläuchen machte er Gürtel, die jedes Outfit aufpeppen und die ausgedienten Datenträger bekamen eine neue Bestimmung als witzige Notizbücher.
Ob Hippie-, Glam- oder Grunge-Look, Modetrends kommen immer wieder. Es lohnt sich daher für trendige Fashionistas einmal in Vintage-Boutiquen und -Online-Shops, wie Mirali Webers „edited_closet“ zu stöbern. „Ich liebe besonders die Mode der 60er und 70er Jahre, die war so bunt und abwechslungsreich“, schwärmt Mirali Weber. Sie reist regelmäßig nach Indien, Frankreich oder Italien, um von Hand genähte Einzelstücke aufzustöbern und ihnen „eine neue Bestimmung zu geben“.
Soziale Nachhaltigkeit
„Für Unternehmen wird es immer wichtiger werden, mit der Ressource Mensch verantwortungsvoll umzugehen“, ist Tina von Carlowitz überzeugt. Deshalb coached die Nachfahrin des „Vaters des Prinzips der Nachhaltigkeit“, Hans-Carl von Carlowitz (1645 – 1714) Manager, aber auch Arbeitnehmer, darin, wie sie gesund bleiben und bewusst mit ihrer Leistungsfähigkeit umgehen. „Beide Seiten profitieren davon, wenn sie den Faktor Mensch im Alltag nicht aus den Augen verlieren“, meint Tina von Carlowitz.
100 Prozent Naturstrom
Klaus Neumann tritt kräftig in die Pedale eines Fahrrads, um eine LED-Leuchte mit Strom zu versorgen. „Das Gute an Naturstrom ist, dass er aus Kraftwerken in der Region kommt und zu 100 Prozent durch erneuerbaren Energien erzeugt wird“, erklärt Klaus Neumann, vom Vertriebsteam eines 1999 gegründeten Düsseldorfer Naturstrom-Anbieters und verweist damit auf die Geschäftspraxis vieler konventioneller Anbieter, die Ökostrom zusätzlich verkaufen. „Je mehr Menschen auf hundertprozentigen Naturstrom umsteigen, desto nachhaltiger wird es“, ist Klaus Neumann überzeugt.
Rasch nachwachsende Rohstoffe
Körbe aus Seegras, Teppiche gewebt aus Wasserhyazinthe, Matten aus Bananenfasern oder Brennnessel. Deko- und Gebrauchsgegenstände, die in Asien traditionell von Hand gefertigt werden, können eine nachhaltige Alternative für eine überkonsumierende Gesellschaft sein, meinen Dorka Görlitz und Daniel Pabst. Gemeinsam gründeten sie im Januar das Düsseldorfer Start up „Artisan“, das es sich zur Aufgabe macht, in Asien und ab 2020 auch in Afrika nach Kunsthandwerk zu suchen, das aus rasch nachwachsenden Rohstoffen und damit ausschließlich aus organischen Materialien gefertigt wird. „Wir sind überzeugt, dass Dinge, die unser Leben bereichern, wieder mehr wertgeschätzt und nicht bloß konsumiert werden sollten, besonders wenn sie traditionell und von Hand gefertigt sind“, stellt Dorka Görlitz fest.
Wenn es nach den Initiatorinnen Daniela Perak und Laura Latka geht, soll „Eco Experience“ 2020 in die zweite Auflage gehen und sich in den kommenden Monaten auch als Plattform für einen regen Austausch zum Thema Nachhaltigkeit weiterentwickeln. Infos dazu unter: https://the-eco-experience.com/.