Ein Taxi für 700 Meter? Die WZ macht den Test
Manche Fahrer am Flughafen weisen Kunden ab – die andern ärgern sich.
Düsseldorf. Kurze Strecken lohnen sich nicht, sagen Taxifahrer wie Uwe Löwenstern. Fahrer dürfen sich nicht nur die lohnenden Kunden herauspicken, hält Genossenschafts-Chef Dennis Klusmeier dagegen. Wie reagieren die Fahrer am Flughafen bei der Aussicht auf eine Kurzstrecke? Die WZ hat den Test gemacht.
Die erste Fahrt soll an den VDI-Platz in der Airport-City gehen. Vom Taxistand nur 700 Meter entfernt wären es auch zu Fuß nur zehn Minuten. Darauf weisen die Taxifahrer sofort hin. "Das sind nur 100 Meter, gehen Sie einfach geradeaus", sagt der Fahrer beim ersten Versuch. Im zweiten Anlauf, jetzt eine Ebene tiefer, ist sein Kollege ebenfalls nicht bereit zu fahren und verweist auf den 200 Meter langen Fußweg. Obwohl der Kunde bereit ist, für diese kurze Strecke die 5,50 Euro Pauschale zu zahlen - Fehlanzeige. Die Fahrer lehnen ab.
Das nächste Fahrtziel ist ein Hotel in Unterrath. Der Taxifahrer ist wütend: "Ich fahre Sie gerne, aber eigentlich ist es nicht meine Tour. Der Kollege kann Sie nicht einfach wegschicken." Er hat zweieinhalb Stunden angestanden und wird nach der Fahrt wieder genauso lange warten müssen. "Jetzt muss ich die kurze Fahrt des Kollegen übernehmen und verdiene nichts", erklärt er seinen Unmut. Bei acht Euro stoppt der Taxameter nach der drei Kilometer langen Fahrt.
Beim letzten Versuch geht die Fahrt wieder nach Unterrath. Die Freundlichkeit des Fahrers verschwindet schlagartig, als er das Ziel hört. "So ein Pech" murmelt er leise . Sofort stellt er die Frage: "Hat Sie ein Kollege weitergeschickt?" Das Misstrauen innerhalb der Taxifahrerzunft ist groß.
Am Ziel angekommen begründet der Fahrer seine schlechte Laune genauso wie sein Kollege zuvor: Lange Wartezeiten von bis zu drei Stunden machen die Kurzfahrten unrentabel. In die Innenstadt will er auch nicht fahren: "Das ist ja noch schlimmer, da warte ich zwei statt drei Stunden, verdiene aber nur 5,50 Euro." Aber abweisen will er Kunden auch nicht - und ärgert sich umso mehr über die Kollegen, die genau das tun.