Bilanz zur Fußball-EM in Düsseldorf Mehr als 200.000 Liter Bier gingen in den Fan-Zonen über die Theke

Düsseldorf · Düsseldorf hat nach der EM Bilanz gezogen. Die Polizei konnte mögliche Gefährder identifizieren, die Rheinbahn einen Rekord vermelden.

Die Fan-Zonen am Rheinufer (Foto), am Schauspielhaus und auf dem Burgplatz waren gut gefüllt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Rund 300 000 Besucher haben während der Fußball-Europameisterschaft die Düsseldorfer Fan-Zonen besucht. Das teilte die Stadt am Montag bei einer Pressekonferenz mit. Während des Termins zog auch Rheinbahn-Vorständin Annette Grabbe ein ausgesprochen positives Fazit über die Zeit der Euro. So seien Menschen teils in Rekordzeit von der Arena in Richtung Innenstadt transportiert worden. Die Landeshauptstadt habe mit Blick auf weitere Großveranstaltungen noch einmal Vertrauen schaffen und Netzwerke etablieren können, sagte außerdem Thomas Hußmann, Sicherheitsexperte im EM-Team.

Rund 20,5 Millionen Euro hat sich Düsseldorf die Euro kosten lassen (zusätzlich investierte die Stadttochter D.Live mehr als 20 Millionen Euro in die Arena). Am Montag betonte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) noch einmal, er gehe davon aus, dass das geplante Budget eingehalten werden könne. Auf Nachfrage ging Keller außerdem auf die Tatsache ein, dass 881 Mitarbeiter der Stadt ein Vorverkaufsrecht auf jeweils zwei der begehrten Tickets für EM-Spiele erhalten hatten. Vor knapp zwei Wochen hatte das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ darüber berichtet. Der Artikel legte den Verdacht nahe, dass die Uefa versucht haben könnte, sich durch dieses Verfahren Vorteile bei der Durchführung ihrer eigenen Veranstaltungen zu verschaffen.

Das halte er für „an den Haaren herbeigezogen“, so Keller. „Wir haben uns aktiv beworben um dieses Event, wir haben alles dafür getan, dass es ein großes, großartiges Event wird, und dafür brauchten unsere Mitarbeitenden nicht die Möglichkeit, ein Ticket zu kaufen.“ Es habe keiner der Mitarbeiter eine Karte geschenkt bekommen. Ein Sprecher der Stadt hatte bereits vor einigen Tagen mitgeteilt, die Stadt habe das Angebot vorher rechtlich prüfen lassen und für unproblematisch befunden. Die Vorkaufsrechte seien zudem erst in einer späten Phase der EM-Planungen verlost worden.

Insgesamt sprachen am Montag alle Verantwortlichen, darunter etwa auch D.Live-Chef Michael Brill und Polizeiführer Dietmar Henning, von einer sehr gelungenen EM für Düsseldorf. Diese sei die längste Großveranstaltung gewesen, die es bislang jemals in der Stadt gab, so Brill. Henning erklärte, die Polizei habe während der EM 30 Bereichsbetretungsverbote ausgesprochen. „Das heißt, dass wir es mit identifizierten, potenziellen Gefährdern zu tun hatten, und davon haben wir 30 – salopp gesagt – vom Schirm genommen“, so Henning. Eine Vielzahl seiner Kollegen sei während des Events „eher unsichtbar“, also auch in Zivilkleidung, in der Stadt unterwegs gewesen. Mit Bezug auf die 1600 in der Stadt eingesetzten Volunteers sagte Henning: „Diese Zahl ist größer als die unserer eingesetzten Kräfte in der Spitze.“ Im Vorfeld hatte die Polizei den Einsatz von bis zu 1500 Kräften angekündigt.

220 000 Liter Bier und 15 000 Bratwürste in Fan-Zonen verkauft

In den drei Fan-Zonen sind nach Angaben der Stadt 220 000 Liter Bier über die Theke gegangen, außerdem rund 15 000 Bratwürste. Die Stadt hatte als „Host City“ die Ausschankrechte in den Fan-Zonen verpachtet. Der besucherstärkste Tag in den Fan-Zonen war übrigens der 6. Juli. An dem Samstag spielte der jetzige Vize-Europameister England in der Stockumer Arena gegen das Team aus der Schweiz. 32 000 Besucher verfolgten das Spiel in den Fan-Zonen sowie am Fan-Meetingpoint im Rheinpark.

Im Rheinpark Golzheim hatte es eine Ausweichfläche gegeben. Diese wurde bei vollen Fan-Zonen in Absprache mit den Sicherheitsbehörden zwei Mal geöffnet wurde: Am Tag des Achtelfinals der deutschen Elf gegen Dänemark und als Deutschland gegen Spanien aus dem Turnier ausschied, konnten Fans das Spiel im Park verfolgen.

Rheinbahn-Vorständin Annette Grabbe sagte am Montag, sie sei mit großer Zuversicht, aber auch mit einer gewissen Nervosität in die Euro gestartet. Schließlich sieht sich das Verkehrsunternehmen mit aktuellen Herausforderungen konfrontiert – eine ist etwa die schwierige Personalverfügbarkeit. Nun sei sie stolz auf die Leistung des Rheinbahn-Teams, so Grabbe. Bis zu 128 Wagen und mehr als 29 Busse waren für die Fan-Flotte rund um die Arena in den Spitzenzeiten im Einsatz. Für die mehr als 270 000 Fahrgäste an den fünf Spieltagen fuhren allein die Wagen auf der Linie U78 fast 18 000 Kilometer mehr als üblich. Zum Viertelfinale hätten die Busse und Bahnen etwa 30 000 Menschen in knapp eineinhalb Stunden von der Arena zurück in Richtung Innenstadt gebracht. Das sei eine Rekordzeit.