Ex-Polizist lockte Enkeltrick-Betrüger in die Falle

56-Jähriger wegen Betruges angeklagt. Fahnder warteten bei der Geldübergabe schon im Gebüsch.

Foto: David Young

Düsseldorf. Mit einer Adressen-CD, die Daten über Bürger ab 70 Jahren enthält, arbeitet eine polnische Bande, die seit vierzehn Jahren international mit dem Enkeltrick unterwegs ist. Doch die Berufe stehen offenbar nicht dabei.

So gerieten die Betrüger im Januar an Wolfgang H., der zwar 70 Jahre alt, aber pensionierter Polizeibeamter ist. Der Mann durchschaute sofort, dass hier Kriminelle am Werk waren. Der 56-jährige Ludek K. konnte bei der vermeintlichen Geldübergabe festgenommen werden. Inzwischen ist die Anklage wegen Betruges fertig.

Mit den Worten „Patrick, bist du es?“ hatte der ehemalige Drogenfahnder die Bande auf die die falsche Fährte gelockt. Sein „Enkel“ behauptete, er habe auf der Messe „boot“ gerade ein günstiges Angebot für ein Schiff bekommen und brauche dringend 100 000 Euro.

Wolfgang H. handelte den Anrufer sogar noch auf die Hälfte runter, damit die Täter keinen Verdacht schöpften. Da der Pensionär davon ausging, dass man ihn beobachtete, fuhr er anschließend noch zu seiner Sparkassen-Filiale in Lohausen. Dort packte ein Mitarbeiter Werbematerial in einen roten Umschlag, mit dem der 70-Jährige die Bank verließ.

Derweil hatten sich vor seinem Haus in Stockum zwei Polizeibeamte im Gebüsch versteckt. Zunächst schien es, als würden die Täter noch abspringen. Doch dann meldete sich der Enkel „Patrick“ und erklärte, dass er das Messegelände nicht verlassen könne. Darum werde er seinen Bekannten, den „Herrn Schmitz“ schicken, um das Geld abzuholen.

Erst als das Taxi mit dem 56-Jährigen stoppte, griff die Polizei zu. Ludek K., der in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat, sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Seine Komplizen konnten fliehen.

Die gleiche Bande hatte in den Tagen zuvor bereits versucht, eine 85-Jährige und einen 89-Jährigen in Köln mit dem Enkeltrick hereinzulegen.

Auch die beiden Senioren hatten die Polizei gerufen. Die Gauner waren jedoch geflüchtet, als sie die Streifenwagen vor dem Haus gesehen hatten.