Explosion schockt Gerresheim
Ein Anbau nahe dem Alten Markt wurde zerstört. Verletzt wurde durch glückliche Umstände niemand.
Düssseldorf. Eine Riesenexplosion in einem Hinterhof hat in der Nacht zum Dienstag das Gerresheimer Zentrum erschüttert. Kurz nach 22.30 Uhr zerbarst der massive Anbau eines Betriebes, ein Schauer scharfer Glassplitter ging über dem Alten Markt nieder. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. „Ich habe gedacht, eine Bombe ist ins Haus eingeschlagen“, berichtet Anwohnerin Edeltraud Hennek (78).
Laut Feuerwehr alarmierten dutzende Nachbarn parallel die Retter. Nur Minuten später liefen die Einsatzkräfte auf: die Besatzung der Wache Gerresheim, der Löschzug Münsterstraße, der Rettungsdienst mit Notarzt, der Bauunfallzug der Wache Flingern sowie Sonderfahrzeuge von der Katastrophenschutzwache Posener Straße, darunter ein Tanklöschfahrzeug mit Löschpulver.
Weiteres Glück: Die 40 Wehrleute hatten nur einen 20-Quadratmeter-Folgebrand zu löschen. Allerdings beträgt der Sachschaden wohl mehr als 150 000 Euro. Außer dem genannten Anbau einer Metzgerei wurden auch mehrere Autos schwer beschädigt.
Die Polizei untersucht den Vorfall. Mit einem ersten offiziellen Ergebnis sei gegen Ende der Woche zu rechnen, erklärt ein Sprecher des Präsidiums. Laut WZ-Information könnte eine undichte Gasflasche oder eine defekte Leitung zu einem Gasaustritt geführt haben. Die Ermittler beschlagnahmten eine Kochvorrichtung und vier Gasbehälter, die von der Feuerwehr unversehrt geborgen wurden. Die Geräte werden in einem Labor untersucht.
Am Morgen ist der Unfall Hauptthema im Stadtteil. Passanten schauen in die Hofeinfahrt, um die Trümmer zu sehen; viele fotografieren. Gleichzeitig vergewissern sich Polizisten mit Spürhunden zur Sicherheit nochmals, dass niemand verschüttet ist. „Ich will gar nicht, dass hier drüber berichtet wird“, erklärt eine aufgebrachte Mitarbeiterin des betroffenen Betriebes und versucht, die Schaulustigen zu vertreiben.
Nachbarin Hennek berichtet, sie habe sich in der Nacht sogar ihre Papiere zusammengesucht und sich ihre Tasche umgehängt. Sie habe befürchtet, ihr Haus verlassen zu müssen.
Es sei unglaubliches Glück, dass es nicht eine halbe Stunde früher zur Explosion gekommen sei, merkt Kioskbetreiber Vincenzo Maiello (23) vom Kölner Tor an: „Da lief noch das Spiel von Fortuna im Fernsehen. Die Terrassen der Gaststätten am Alten Markt waren voller Gäste.“
Sie habe sich umgehend bei Freunden und per Internet informiert, was wohl los war, sagt Anwohnerin Nina Krause (29): „Bei uns konnte man sogar sehen, wie die Fenster gewackelt haben.“