Start-up „Charcuterie Düsseldorf“ Farhat Wali bietet feine Kost aus der Box

Düsseldorf · Farhat Wali hat sich mit ihrem Unternehmen „Charcuterie Düsseldorf“ selbstständig gemacht. Für ihre berufliche Zukunft hat die 31-Jährige bereits neue Pläne.

Farhat Wali ist die Inhaberin des Start-ups „Charcuterie Düsseldorf“. Sie bietet Feinkost-Boxen und Caterings.

Foto: Döring, Olaf (od)

Farhat Wali liebt Essen. Wenn sie gemeinsam mit ihrer großen Familie an einem Tisch sitzt, ist das für sie ein tolles Erlebnis. Eines störte sie jedoch immer. Bis alle zusammen sind und das Essen bereit steht, dauere es lange. Irgendjemand stehe außerdem doch ständig in der Küche, arbeite und verpasse das gesellige Beisammensein. Das müsse doch auch anders gehen, dachte sie sich. Eine Reise nach Kanada brachte die 31-Jährige schließlich auf eine Idee. Die auf einem Brett angerichtete Feinkost (Charcuterie), die dort im Land weit verbreitet ist, begeisterte sie und brachte sie auf ein Geschäftskonzept: Mit Delikatessen gefüllte Boxen für verschiedene Anlässe, deren Inhalt überall verzehrbar ist. „Ich habe mal geschaut, ob so etwas in Deutschland schon angeboten wird, und konnte nichts finden“, sagt die Gründerin.

Im Jahr 2020 begann die gebürtige Afghanin, die seit 14 Jahren in Deutschland lebt, mit der Entwicklung ihrer Boxen. In jeder Box spiegelt sich der Charakter Walis wider. „Ich liebe Überraschungen und bin immer fröhlich. Darum ist mir der Wow-Faktor bei meinen Boxen so wichtig. Der Inhalt soll eine schöne Überraschung sein und die Leute glücklich machen“, sagt die zielstrebige Frau, die ihr Geschäftsmodell vor einem Jahr auf Caterings erweitert hat. Sie erklärt: „Wir möchten nicht, dass uns jemand beim Aufbau des Caterings zuschaut. Die spontanen Reaktionen bei Eröffnung des Buffets zu sehen, ist immer toll“, meint sie. Die Kunden und der Kundenservice liegen ihr sehr am Herzen, erklärt sie. So reiche es, 24 Stunden vorher zu bestellen.

Mit null Euro startete sie gemeinsam mit ihrer Schwester Farishta Wali das Start-up „Charcuterie Düsseldorf“. Die Landeshauptstadt sei für sie der perfekte Ort für ihr kleines Unternehmen gewesen. „Das war schon immer meine Stadt. Auch wenn ich in Duisburg lebe, habe ich immer hier gearbeitet und studiert. Mir gefällt die Atmosphäre. Es ist eine Fashion-City, die Optik ist wichtig und da wir unsere Boxen von Anfang an als Luxusboxen präsentieren wollten, war Düsseldorf perfekt“, so Wali. Außerdem habe Düsseldorf eine tolle und vielseitige Gastroszene. „Die Leute hier wollen gerne probieren“, sagt sie.

Die Entwicklung der „Charcuterie“ lag komplett in Walis Hand. „Social Media war immer ein Hobby von mir und da bin ich auch richtig gut. Ich habe die Werbung gestaltet, Videos gedreht, Fotos gemacht und eine Webseite aufgebaut.“ Besonders toll sei der Moment gewesen als die erste Bestellung über die Webseite einging. „Da ist ein Traum für mich wahr geworden“, so die 31-Jährige. Eine tolle Möglichkeit für sich zu werben sei auch das diesjährige Gourmetfestival auf der Kö gewesen. „Das war eine gute Gelegenheit, uns vorzustellen und unser Catering-Konzept zu erklären. Und das Net-Working funktioniert dort sehr gut. Man lernt nicht nur mögliche Kunden, sondern auch viele Gastronomen kennen“, erklärt die Unternehmerin.

Die Boxen sind mittlerweile nicht mehr das Hauptgeschäft der „Charcuterie“. Wali konzentriert sich mehr auf Caterings. „Wir haben festgestellt, dass die Boxen im Vergleich zum Catering nicht rentabel sind. Daher bieten wir sie nur noch an, wenn mehrere bestellt werden“, so die Unternehmerin. In naher Zukunft will sie ihr Angebot mit warmen Speisen ergänzen, wofür sie sich Partner an Bord holen möchte. „Ich selber kann nämlich überhaupt nicht kochen“, gibt sie lachend zu. Ihr Ziel ist es, deutschlandweit Kunden für sich zu gewinnen, die aber von Düsseldorf aus bedient werden. „Überall Filialen zu haben, wäre nicht mein Ding“, sagt die 31-Jährige. Aber auch wenn die „Charcuterie“ ihr „Baby“ ist, kann sie sich nicht vorstellen, dauerhaft dort zu arbeiten. „Es muss weitergehen“, so Wali. „Ich möchte auf jeden Fall in den Marketingbereich gehen. Durch die Charcuterie konnte ich viel Erfahrung sammeln und ich mache gerade meinen Master in ,Marketing und Communication‘.“ Und auch für die fernere Zukunft hat Wali schon Pläne. „Ich möchte, Menschen, die ein Start-up planen unterstützen und eine Art Business-Starter-Paket entwickeln.“ Ihre eigenen Erfahrungen hätten ihr gezeigt, wie schwer der Eintritt in die Geschäftswelt sei. Sie selbst hätte sich mehr Unterstützung seitens der Stadt gewünscht. „Die IHK war sehr hilfreich, aber das hat nicht gereicht. Es gibt so viele Dinge, die man nicht weiß. Da wären mehr Informationen gut gewesen“, sagt sie. Sie liebe es, selbstständig zu sein, und möchte besonders junge Leute motivieren, es ihr gleichzutun. „Ihr könnt das und ihr seid es wert“, meint Wali.