Festivals sollen in Zukunft anders finanziert werden

Nach der Insolvenz von „New Fall“ wird überprüft, wie die Finanzierung aussehen könnte. Vielleicht kommt Geld von den Wirtschaftsförderern.Interfraktioneller Antrag ist geplant.

Foto: Henneberg

Düsseldorf hat in Sachen Festivals in den vergangenen Jahren kräftig aufgeholt: Asphalt und Open Source Festival im Sommer, Düsseldorf Festival im Früh-, New Fall Festival im Spätherbst. Die sehr unterschiedlichen Programme mit Musik, Theater und Open-Air-Konzerten waren von Anfang an besonders. Nicht beliebig oder nach Schenkelschlagzahl ausgewählt, sondern eher etwas für den feineren Geschmack, ohne dabei elitär zu sein. Eine ideale Mischung, fanden auch die Kulturpolitiker dieser Stadt, weswegen sie beschlossen, die kleinen Juwelen mit städtischen Geldern zu unterstützen, obwohl sie allesamt privatwirtschaftlich organisiert sind. Daran änderte sich auch nichts, als die Veranstaltungen immer größer und die Finanzierung komplizierter wurden. Die Förderung blieb bestehen, hier und da kam es zu Erhöhungen, und wenn, wie im Fall des Open Source Festivals, aufgrund von Mindereinnahmen der Fortbestand in Gefahr ist, hat es auch mal Sondergelder gegeben.

Jetzt allerdings ziehen Politiker die Reißleine und fordern eine neue Finanzierungsstruktur der Festivals. Ein interfraktioneller Antrag soll zustande kommen. Demnach soll geprüft werden, ob es andere Möglichkeiten zur Förderung gibt.

Auslöser für den Vorstoß ist die Insolvenz der SSC Festival GmbH. Sie veranstaltet das New Fall Festival, das in vergangenen Jahr finanzielle Verluste hinnehmen musste. An die 60 000 Euro fehlen, und die hätte SSC-Chef Hamed Shahi gerne von der Stadt.

Ein erstes Treffen mit Kulturpolitikern hat bereits stattgefunden, festlegen will sich jedoch niemand. „Das ist viel Geld“, sagt Clara Gerlach, kulturpolitische Sprecherin der Grünen. „Ich sehe nicht, dass wir die gesamte Summe bereitstellen werden.“ Gleichwohl versicherte sie, dass niemandem daran gelegen sei, „New Fall“ sterben zu lassen. Ein neues Gesamtkonzept, glaubt Gerlach, sei die Lösung und ist sich darin mit Cornelia Mohrs (SPD), dem Kulturausschussvorsitzenden Friedrich Conzen (CDU) und Manfred Neuenhaus (FDP) einig.

„Eine falsche Kalkulation, wie wohl im aktuellen Fall, kann jeden Veranstalter treffen“, sagt Conzen. „Jedoch können und sollten wir nicht jedes Mal einspringen. Wir müssen bedenken, dass alle Festivals privatwirtschaftlich organisiert sind.“ Für Manfred Neuenhaus ein Grund, die Wirtschaftsförderung in die Pflicht zu nehmen. „In anderen Städten ist das der Fall. Festivals stehen ja für Kultur und Event. Aus der Kultur alleine werden wir das künftig nicht mehr stemmen können.“ Zumal, wenn Veranstalter über die bewilligten Mittel hinaus Unterstützung erwarten.

Das ist nicht Sinn der Sache, sagt Cornelia Mohrs. „Wer eine feste Haushaltsstelle an Fördermitteln hat, muss auf dieser Basis planen und kann nicht erwarten, dass, wenn er sich verkalkuliert, wir einspringen.“ Mit Blick auf das New Fall Festival sagt sie: „Die Fördersumme für 2018 steht zur Verfügung. Vielleicht kann Herr Shahi, falls das rechtlich möglich ist, das Geld nutzen, um seine Verbindlichkeiten zu klären. Auch wenn das Festival in diesem Jahr einmal ausfallen muss.“