Mit drei Litfaßsäulen an der Königsallee wird ab sofort über die Geschichte der Luxusmeile während des Nationalsozialismus informiert. Die Säulen wurden jetzt unter anderem von Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke (Grüne) und Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) präsentiert. Realisiert wurde das Projekt von der Bezirksvertretung 1 in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte.
Insgesamt drei sind es, die „nicht nur Informationsträger, sondern auch Erinnerungspunkte“ sein sollen, wie Keller während der Eröffnung sagte. Die erste steht am einen Ende der Kö am Corneliusplatz, die zweite etwa in der Mitte der Straße vor dem Neubau Le Coeur, die dritte am anderen Ende, am Graf-Adolf-Platz. Auf den Säulen wird über die existenziellen Auswirkungen der Nazi-Diktatur auf Düsseldorf und die Schicksale der Bürger der Stadt hingewiesen. Jede Säule wurde gesponsert, eine von den Jonges – deren ehemaliger Chef Wolfgang Rolshoven jetzt Antisemitismusbeauftragter der Stadt wird – und jeweils eine von der Interessengemeinschaft Kö und dem Immobilienunternehmen Hines, das hinter dem Le Coeur steht.
Zusammengestellt wurde die Präsentation von Hildegard Jakobs, der stellvertretenden Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte. Sie hat das Buch „Macht und Pracht. Die Düsseldorfer Königsallee im Nationalsozialismus“ geschrieben, und die Inhalte der Publikation finden sich vielfach an den drei Standorten veranschaulicht wieder. Die erste Säule nimmt die Geschichte des Anfangs der Königsallee und die der Westseite in den Blick. In der NS-Zeit wurde diese Seite bis zur Hausnummer 57 in „Albert-Leo-Schlageter-Allee“ umbenannt. Auf dieser Seite war ebenfalls die Gemäldegalerie von Max Stern. Auch die Geschichte des Vorsitzenden des Düsseldorfer Einzelhandelsverbandes, Oskar Manes, (1858-1942) wird auf der ersten Säule erzählt. Den mittleren Teil der Königsallee und die Ostseite mit ihren Geschäften, Praxen und Cafés beschreibt die zweite Säule. Die dritte Säule am Ende der Königsallee, Graf-Adolf-Platz, nimmt die Geschichten rund um den „Bergischen Löwen“ und die Folgen des Zweiten Weltkrieges in den Blick.
Auf der Königsallee mit ihren hochwertigen Geschäften und Cafés inszenierte die Düsseldorfer NSDAP-Führung das Bild einer solidarischen und klassenlosen „Volksgemeinschaft“. Gleichzeitig wurden „jüdische Geschäfte und Galerien“ systematisch boykottiert und „arisiert“, Menschen aus politischen Gründen schikaniert und verjagt. Etablierte Kunstgalerien wurden bedrängt, keine „entartete Kunst“ mehr zu handeln. Arztpraxen und Anwaltskanzleien wechselten die Eigentümer – häufig aufgrund der diskriminierenden „Rassengesetze“. Ziel ist es, den Opfern des Nazi-Terrors ein Gesicht zu geben, ihre Geschichten als die von Nachbarn und Düsseldorfern zu erzählen, als die von Menschen.