Fleischfrei genießen liegt voll im Trend
Viele Besucher informierten sich bei der Veggieworld und probierten sich durchs Angebot von veganem Käse bis zur Frucht namens Baobab.
Düsseldorf. Veganer, Vegetarier, solche, die es werden wollen und einfach Kochfreunde auf der Suche nach neuen Rezepten und Kochideen: Bereits wenige Stunden nach der Öffnung am Samstag standen die Besucher Schlange und schoben sich durch die Ausstellungshalle im Congress Center Düsseldorf. Mit Vorträgen, Kochshows und Probierhäppchen informieren rund 70 Aussteller über neueste Trends für vegetarisch-veganes Leben.
Und nicht nur Staunen und Gucken wird großgeschrieben, sondern vor allem Probieren. „Auf der Veggieworld finden alle Besucher ihr persönliches Messehighlight“, sagt Sebastian Zösch, Geschäftsführer des Vegetarierbunds Deutschland (Vebu). Von Gourmet-Rohkost im Paprika-Leinsamen-Wrap über biologische Fair-Trade-Schokolade bis hin zu exotischen Früchten und Gemüsesorten wie der Pastinake, für jeden Genießer ist etwas dabei, was er vorher noch nicht kannte.
So auch am Stand von Carina Lugert von den Baobab Pioneers. Bei ihr können Besucher die Affenbrotbaum-Frucht Baobab naschen. Als Nahrungsergänzungsmittel dient Baobab-Pulver, das aussieht wie feines Mehl, Veganern zum Süßen bei Soßen, Cremes oder Fruchtgetränken. „Baobab wird als neue Superfruit in der veganen Küche gehandelt“, erzählt Carina Lugert.
Ebenfalls ein Highlight: der vegane Käse von Wilmersburger. Anstelle von Milch und Eiweißen enthält der Käse Kartoffelstärke, pflanzliches Kokosfett und verschiedene Gewürze, von Chili über Basilikum bis hin zu Tomate. Wer es lieber süß mag, kann am Stand von Andreas Bruckmann Fair-Trade-Schokostückchen probieren, wahlweise in den Geschmacksrichtungen Kokos, Erdbeere oder Kakao. Bei der „Zwergenwiese“ kommen die verschiedenen Brotaufstriche auf den Probiertisch und die Firma „Veganz — Deutschlands erster veganer Supermarkt“ tischt vegane Schoko- und Spekulatiuscreme auf.
Tipps und Tricks für angehende oder alteingesessene Vegetarier hat der Vegetarierbund Deutschland (Vebu). Mit Infobroschüren, Beratungsgesprächen und Büchern zeigt er den Besuchern, dass vegan oder vegetarisch zu leben, nicht komplizierter, teurer oder zeitaufwendiger ist. Vebu-Mitarbeiter Matthias Epkes lebt selber vegan. Er ist aus ethischen Gründen vegan geworden. „Tiere sind so tolle Lebewesen. Massentierhaltung und die Schlachtungen haben mich zum überzeugten Veganer gemacht“, erzählt der 25-Jährige und zeigt einer Kundin das Vebu-T-Shirt. „7 Gründe vegetarisch zu leben“ prangt dort groß auf olivgrünem Hintergrund. Sieben Gründe und noch viele mehr, vegan zu leben, hat auch Britta Franz. Sie hat sich den veganen Lebensstil über Jahre hinweg angewöhnt — mit Hilfe des 21-Tage-Programms des Vebu. „Die Umstellung im Kopf war das Schwerste“, erzählt sie. „Aber mittlerweile gibt es so viele Möglichkeiten und tolle Rezepte für Veganer.“ Britta Franz will von VeggieWorld möglichst viele Eindrücke und Kochideen mit nach Hause nehmen.
Die könnte sie sich unter anderem von Timo Hildebrand holen: Der ehemalige Profi-Fußballer setzt seit sechs Monaten auf Rohkost. Auf der Veggieworld zaubert er mit Unterstützung von Keimling Raw Chef Andreas Sievers Rohkost-Häppchen auf Sterne-Niveau. Auch Weltrekord-Konditor Christian Geiser zeigt den Besuchern in einer einstündigen Backshow: Vegan kochen und backen muss nicht komplizierter sein, als normales Backen. Aus Ey-Weiß, dem weltweit ersten Ei-Ersatz, backt der Österreicher typische Milchspeisespezialitäten, wie Salzburger Knockerl. Christian Geiser selber ist seit über 20 Jahren Veganer. „Ich will zeigen, dass vegan leben kein Verzicht ist, sondern eine Alternative“, betont er. Der Trend geht zum Veganismus und Vegetarismus — das zeigen auch die 9300 Besucher.