Düsseldorf-Bilk Flüchtlingsunterkünfte: Bürger wollen viele Infos
Anwohner des geplanten Containerdorfes Auf’m Tetelberg üben Kritik an Plänen der Stadt. Miriam Koch sagt Ortstermin zu.
Düsseldorf. Es ist bereits die dritte Veranstaltung im Stadtteilzentrum Bilk zum Thema Flüchtlinge innerhalb weniger Monate. Doch am Dienstagabend zeigt sich: Die Anwohner wollen mehr Informationen. Das mag daran liegen, dass mit monatlich 500 Flüchtlingen doppelt so viele nach Düsseldorf kommen wie noch vor wenigen Wochen prognostiziert wurde. Es liegt aber auch daran, dass die Zelt- und Containerdörfer nicht mehr nur geplant, sondern nun gebaut werden. Am 11. Oktober werden die Container an der Moskauer Straße in Oberbilk fertig. Die Düsseldorfer bekommen neue Nachbarn, haben Frage und Sorgen.
Und die nimmt Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch ernst. Sie antwortet auch auf manch’ unqualifizierte Äußerung, bietet Kontakte an, Ortstermine. Aber: Sie muss die Flüchtlinge hier menschenwürdig unterbringen.
So ist zwischen Völklinger und Volmerswerther Straße eine Containerunterkunft für 200 Menschen geplant. Gebaut werden soll sie im Frühjahr 2016, fünf Jahre soll es sie geben. Viele Anwohner sind nicht einverstanden.
Sie melden an diesem Abend Bedenken an: Auf der Zufahrt über den Wendehammer Auf’m Tetelberg sei schon zu viel Verkehr zur Handwerkskammer. Das Containerdorf werde zu nah an den Privatgärten zur Volmerswerther Straße gebaut. „Die kleine Straße ist durch laute Menschen sehr belastet“, sagt eine Anwohnerin. Bei Partys der Kreishandwerkerschaft sei das so, auch in den Pausen. Das dürfe alles nicht schlimmer werden. Ob denn die Flüchtlinge auf der heutigen Brache überhaupt sicher seien? Und ob sie abends oder nachts die Container verlassen dürfen?
Auf letztere Frage antwortet Miriam Koch dann schon recht deutlich. Es handele sich bei dem geplanten Containerdorf „um eine Wohnanlage und nicht um eine geschlossene Anstalt“. Dafür gibt es viel Applaus von der großen Mehrheit der rund 200 Bürger.
Für andere Fragen gibt es Erklärungen. Die Grundstücke Richtung Völklinger Straße seien nicht alle in städtischem Besitz, könnten so nicht schnell genug genutzt werden, erklärt Ulrike Lappeßen, Leiterin der Bauaufsicht. Mit mehr Verkehr sei nur während der Bauphase zu rechnen, sagt Koch. Die Flüchtlinge hätten keine Autos. Sie werden selbst einkaufen und kochen, es gebe keinen weiteren Zuliefererverkehr.
Koch verspricht den Anwohnern Ortstermine. Noch sei Zeit, die Anordnung von Containermodulen und Zäunen abzustimmen. Und dass die Menschen in Düsseldorf sicher sein werden, davon ist die Flüchtlingsbeauftragte überzeugt.
Die Skepsis der Anwohner stimmt Nedim Suljovic (20), Vertreter des Jugendrates für Bilk, nachdenklich. Er hat täglich Kontakt zu Flüchtlingen in der Sporthalle der Heine-Uni. Die Bilker ermuntert er am Ende des Infoabends: „Das sind ganz normale Menschen, gehen Sie zu denen hin, Sie brauchen keine Angst zu haben.“