Flughafen: Besserer Service für Behinderte

50 Info-Säulen erleichtern körperlich behinderten Reisenden die Wege. Airport und Klüh investierten je eine halbe Million Euro.

Düsseldorf. Signalblau und 1,90 Meter hoch sind die 50 Service-Säulen, die zurzeit auf dem Gelände des Düsseldorfer Flughafens installiert werden. Parkhäuser, Bahnhof, Ankunft- und Abflugebene - alle Flughafen-Bereiche mit Publikumsverkehr werden mit den Designer-Stelen ausgerüstet. Sie sollen Behinderten und auch älteren Flugreisenden mit eingeschränkter Mobilität den Weg von der Ankunft am Flughafen bis zum Abflug erleichtern.

Eine EU-Verordnung, die am kommenden Samstag in Kraft tritt, zwingt alle europäischen Flughäfen zur Nachrüstung. Angelika Gemkow, Landesbehinderten-Beauftragte, ist seit einem Jahr in Kontakt mit den Flughäfenbetreibern in NRW und angenehm überrascht von der Kooperationsbereitschaft: "Die Flughäfen fangen ja nicht bei Null an. Sie haben sich aber alle angehört, was die Behinderten wünschen und für wichtig halten."

Knapp eine halbe Million Euro lässt sich der Düsseldorfer Flughafen die neue Ausstattung kosten. Neben den Service-Säulen haben die Düsseldorfer auch in ein Audio-System der neuesten Generation investiert: Diese Hörhilfe filtert Nebengeräusche heraus und verstärkt die Töne.

Das Gerät ist leihweise an den Info-Schaltern des Airports erhältlich. "Zudem haben wir einen Teil der Sitzplätze erhöht, damit Behinderte besser Platz nehmen können", erläutert Sonja Schröder vom Flughafen die Bemühungen der Düsseldorfer. "Und vier Mitarbeiter des Info-Schalters haben bereits eine erste Schulung in Gebärden-Sprache erhalten."

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Die neuen Service-Säulen sind rund um die Uhr besetzt. Dienstleister ist hier die Firma Klüh Security, die ebenfalls aufgrund der neuen Verordnung rund eine halbe Million Euro investieren musste. Vier Wagen waren bislang im Einsatz, jetzt mussten zwei neue Hubscherenwagen und drei Behinderten-Transporter zusätzlich gekauft werden.

Auch die 60 Leihrollstühle reichen nicht mehr, 40 mussten hinzu und die Mitarbeiterzahl wurde von 50 auf 80 aufgestockt. "Die neue Verordnung besagt, dass die Behinderten jetzt nicht mehr nur von A nach B transportiert werden, sondern eine Rundumbetreuung erhalten von der Ankunft bis zum Abflug", weiß Wolfgang Osinski von Klüh Security. Damit steige der Betreuungsaufwand enorm. Schon jetzt habe man bis zu 200 Einsätze täglich zu bewältigen.

Finanziert wird der verbesserte Service über eine Umlagekasse, die Airlines müssen sich daran je nach Passagieraufkommen beteiligen. Flugtickets sollen deshalb aber zunächst einmal nicht teurer werden: "An den Preisen wird sich deswegen nichts ändern", versichert Herbert Euler von der Tui Fly. Auch Boris Ogursky, Sprecher der Lufthansa, geht nicht von einer zwangsläufigen Verteuerung aus.