Kortmann im Wahlkampf
OB-Wahlkampf: Die SPD-Kandidatin ist aus dem Urlaub zurück und setzt auf Angriff: Museum statt Bank am Jan-Wellem-Platz.
Düsseldorf. Der Kandidat kneift. So zetert die SPD seit Wochen in Richtung des CDU-Manns Dirk Elbers - weil der es ablehnt, sich mit der Oberbürgermeister-Aspirantin der Genossen, Karin Kortmann, auf offener Bühne zu einem Rededuell zu treffen. Das ist jetzt anders: Wenn sich Karin Kortmann ab heute zu Wahlkampfterminen aufmacht, hat sie Elbers immer im Gepäck: Als lebensgroßen Pappkameraden, den sie sich gestern schon mal publikumswirksam unter den Arm klemmte.
Ansonsten setzt Kortmann nach ihrem Familienurlaub auf Teneriffa auf Inhalte. Sichtbar wird das auf rund 3000 teils roten, teils grünen Wahlplakaten, die seit Samstag in der Stadt aufgehängt werden. Sieben Motive, das macht sieben unterschiedliche Themen. Die Kultur taucht darin zwar expressis verbis nicht auf, sie dürfte aber zum ersten Wahlkampfschlager taugen.
Karin Kortmann findet zwar die Erweiterung für das museum kunst palast "absolut richtig", hält aber von einer unterirdischen Erweiterung samt oberirdischer Glaspyramide, wie sie von Dirk Elbers ins Gespräch gebracht wurde, rein gar nichts. Stattdessen fordert sie einen "Kultur-Bogen", der einen gedachten Halbkreis durch die Stadt schlagen soll: "Vom Ehrenhof über die Kunstakademie und K20 zum Jan-Wellem-Platz und von dort aus zum Goethe-Museum." Jan-Wellem-Platz? War da nicht was?
"Wir brauchen keine Banken an dieser Stelle", sagt Kortmann. Sie stellt sich vor, an dieser Stelle stattdessen ein neues Museum zu bauen. "Vielleicht ein Museum für Kinder oder eins, dass keinen Eintritt kostet." Finanziert werden sollte der Neubau durch eine Förderung von Land und Bund, außerdem hofft die Kandidatin auf Hilfe von EU und finanzkräftigen Mäzenen. Ihre Formel: 25 Millionen plus Sponsoring.
Finanziert werden will auch eine weiteres Wahlkampfthema. "Ich will kostenlose Kita-Plätze für alle und den Ausbau von Ganztagsschulen mit Mittagsverpflegung", sagt Kortmann. Dazu müssten "vorhandene Mittel umgeschichtet werden". Das rechne sich aber: "Die Stadt wird dadurch attraktiver für junge Familien und so auch für Unternehmen, die dringend auf Fachkräfte angewiesen sind."
Eine Absage erteilt sie weiteren Privatisierungen von städtischen Unternehmen. Ob sich aber EnBW-Anteile von den Düsseldorfer Stadtwerken zurückkaufen lassen, daran zweifelt Kortmann. "Die haben daran sicher kein Interesse. Wir werden aber andere Möglichkeiten prüfen."
Weitere Vorhaben als Oberbürgermeisterin: Mehr Demokratie durch Bürgerentscheide, die Stadtteile stärken und bezahlbaren Wohnraum schaffen, mehr Zusammenarbeit mit Düsseldorfs Nachbarstädten und das Flugaufkommen am Airport sichern und steigern.
Einen neuen Kohleblock an der Lausward wird es mit Kortmann nicht geben. Sie ist schließlich auch Kandidatin der Grünen.