Tennis-Bundesliga: Rochusclub verspielt Chance

Die Mannschaft von Detlev Irmler ist im Titel-Rennen nun aussichtslos.

Düsseldorf. Dunkle Wolken zogen gestern Nachmittag über dem Rolanderweg auf. Kurz bevor der große Regen um 15.45 Uhr kam, war dann die Enttäuschung für Teamchef Detlev Irmler und den Rochusclub perfekt.

Nachdem Fabrice Santoro das Spitzeneinzel des Spieltages gegen den TC Kurhaus Aachen verloren hatte, lag der Tennis-Bundesligist mit 1:3 zurück. Der Traum von der Meisterschaft ist damit für Düsseldorf vorbei, obwohl die offiziell 4300 Besucher auf der Anlage vom facettenreichen Spiel des 36-jährigen Franzosen begeistert waren.

"Für Santoro war mehr drin. Schade, dass er den Supertiebreak gegen Jiri Vanek verloren hat", sagte Bundesliga-Sprecher Burchardt von Arnim.

Santoro zauberte: extrem unterschnittene Rückhandbälle, butterweiche Passierschläge, Lobs und Stopps - das Repertoire des Weltranglisten-60. ist einmalig auf der ATP-Tour. Solche Spieler gibt es nur wenige im Tennis.

Santoro sah man an, dass es ihm Spaß machte, am Rolanderweg zu spielen. Drei Spieltage hat er bisher in dieser Saison für den Rochusclub absolviert, zwei weitere sollen hinzukommen. "Fabrice ist ein Ausnahmespieler, der die Zuschauer mit seinen Zauberschlägen begeistert. Das hat er heute sicherlich getan. Nur der Sieg hat gefehlt. Aus eigener Kraft können wir den Titel in der Bundesliga ohnehin nicht mehr holen", so Irmler.

Die beiden abschließenden Doppel wurden schließlich nicht mehr ausgetragen, da die Plätze bei den sintflutartigen Regenfällen nicht mehr bespielbar waren. Viele Zuschauer hatten die Anlage nach den Einzeln ohnehin verlassen.

Auf dem gut gefüllten Centre Court hatte zum Auftakt Evgeny Korolov aufgeschlagen. Ebenfalls im Supertiebreak siegte er gegen den deutschen Wimbledon-Halbfinalisten Rainer Schüttler.

Korolov ließ sich auch durch eine umstrittene Entscheidung des Stuhlschiedsrichters im entscheidenden Supertiebreak nicht aus der Ruhe bringen, stattdessen zog der 20-jährige Russe seine spielerische Linie mit knallharten Grundlinienschlägen durch. Am Ende verwandelte der für den Rochusclub spielende Tennisprofi den zweiten Matchball zum 3:6, 6:3, 10:7-Sieg über Rainer Schüttler.

Im Duell der Generationen gegen den 32-Jährigen hatte Korolev in der Schlussphase physische Vorteile, weil Schüttler zwei Tage vorher noch bei den Austrian Open in Kitzbühel aktiv war, dort aber im Viertelfinale an Jürgen Melzer scheiterte. "Ich freue mich zwar über meinen Sieg, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn wir gewonnen hätten", sagte Korolev.

Das Spiel des Russen verfolgte Tomas Behrend mit Interesse. Der 33-Jährige hatte seine aktive Laufbahn im vergangenen Jahr beendet, aber seine Bindung zum Rochusclub, für den er einige Jahre in der Bundesliga spielte, ist immer noch da. "Ich sehe mir die Spiele gerne an. Das Tennis lässt mich nicht los."

Da passt es, dass Behrend in Alsdorf in der Nähe von Aachen eine Tennis-Akademie hat, in der er Talente fördert. "Ich will dem Sport etwas zurückgeben. Tennis bedeutet mir sehr viel."

Im "Tobe Professionell" werden aber nicht nur Nachwuchsleute betreut. Alexander Flock (25), der in der Bundesliga für den TC Solingen spielt, hat Behrend unter seinen Fittichen und will ihn unter die Top 100 auf der ATP-Tour führen.