Fortin-Werke: Feuerwehr kämpft stundenlang gegen Flammen
Fortin-Mühle wird wochenlang nicht produzieren können. Schaden geht in die Hunderttausende.
Düsseldorf. „Die Frühschicht kann nach Hause gehen.“ Mit diesem lapidaren Satz schickte der Geschäftsführer der Fortin-Getreidemühle, Robert Lamers, seine Arbeiter gegen 12.30 Uhr nach Hause.
Sie hatten sich zuvor alle rechtzeitig vor dem Feuer in Sicherheit gebracht, das am Donnerstag in der Mühle an der Fringsstraße in einer Maschine ausgebrochen war, die Maisflocken trocknet.
Von ein bis zwei Tagen Produktionsausfall für seinen Haferflocken- und Tierfutter-Betrieb ging Lamers am Mittag aus, stornierte einige Lieferungen. Er konnte nicht ahnen, dass das Großfeuer noch stundenlang wüten würde.
Um 11.46 Uhr geht der automatische Alarm der Brandmeldeanlage der Fortin-Werke bei der Feuerwehr ein. Als Lamers selbst noch einmal die 112 wählt sind schon drei Löschzüge auf dem Weg in den Hafen. Eine Stunde später kämpfen zehn Löschtrupps unter Atemschutz in dem zehnstöckigen Gebäude gegen die Flammen. Sie schlagen Fenster ein, Trümmer prasseln auf ein Vordach.
Während des Mittags fordern die Einsatzleiter immer neue Kräfte an. Am Ende sind es bis zu 130 Männer von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, die den Brand bekämpfen. „Wir mussten die Löschtrupps immer wieder auswechseln“, sagt Sprecher Heinz Engels. „Bei etwa 1000 Grad im Inneren des Gebäudes und gefährlichen Rauchdurchzündungen waren die Jungs schnell fix und fertig.“
Drei Männer werden bei dem Einsatz verletzt: Einem verrutscht bei einem Sturz die Atemmaske, so dass er den giftigen Rauch einatmet, ein anderer trug Schnittwunden an der Hand durch Glasscherben davon und der Dritte bekam heißen Wasserdampf ab. „Zum Glück sind die Verletzungen bei allen nicht schwer“, sagt Engels.
Die Flammen breiten sich von der fünften Etage nach oben aus. Eine dicke schwarze Rauchfahne ist weithin zu sehen und zu riechen. Die Bevölkerung wird aufgefordert Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Umweltamt führt Messungen durch. Eine Gefahr für die Gesundheit der Anwohner besteht, so teilt die Feuerwehr mit, aber zu keinem Zeitpunkt, da keine Gefahrenstoffe verbrennen.
Die Polizei sperrt den Bereich um die Brandstelle zunächst ganz, später noch teilweise, was zu Verkehrsbehinderungen führt. Erst um 17.35 kommt die Meldung: „Feuer gelöscht.“
Wie hoch allein der Sachschaden in der Fortin-Mühle ist, kann bislang niemand sagen. „Der Schaden ist noch nicht zu beziffern. Ich konnte noch nicht in die Produktionsstätte hinein“, sagt Lamers am Donnerstagabend. Engels schätzt: „Mindestens mehrere hunderttausend Euro.“ Fest steht, dass Fortin wochenlang nicht produzieren kann. „Das ist ein enormer wirtschaftlicher Schaden für uns“, sagt Lamers, der die Existenz des Unternehmens dank der Versicherung nicht gefährdet sieht.