Freie Christliche Schulen benötigen Hilfe der Stadt

Banken pochen auf Garantien für Gymnasium und Gesamtschule. Stadt stundet Schulden, will Schulen aber nicht übernehmen.

Düsseldorf. Als die Grünen vor vier Wochen darüber spekulierten, ob Gymnasium und Gesamtschule des "Freundeskreis Rheinisch-Bergischer-Verein Freie Christliche Schulen" womöglich aufgrund von Problemen bei der Kreditbedienung an die Stadt fallen könnten, war die Empörung in Reisholz groß.

Wolfgang Frommann, der Vorsitzende des Freundeskreises, sprach von übler Nachrede und ließ seine Anwälte sogleich ein "Informationsschreiben" verschicken, in dem recht unverhohlen mit Schadensersatzforderungen gedroht wird.

Jetzt zeigt sich, dass die Befürchtungen der Politiker keineswegs an den Haaren herbeigezogen waren. Denn nun soll die Stadt dem Verein Freie Christliche Schule mehrfach unter die Arme greifen.

Neben einer Stundung der Zinszahlungen steht im Stadtrat die Verlängerung der Verpflichtung zur Ausübung des Heimfallrechtes für die Gesamtschule an der Fürstenberger Straße bis 2017, für das Gymnasium an der Buchenstraße bis 2026 an.

Hintergrund: Die Banken (Stadtsparkasse, Commerzbank), die dem Schulverein Millionen-Kredite gewährt haben, pochen auf diese Sicherheit. Dass nämlich die Stadt beide Schulen samt Schulden übernimmt, wenn der Schulverein etwa mit der Zins- und Tilgungsleistung länger als sechs Monate im Rückstand ist.

So wie es bei der Mehrzweckhalle ("Castello") der Fall ist, die nun endgültig vom Sportverein der Freien Christlichen Schulen unter Frommann an die Stadt respektive ihre Tochter Düsseldorf Congress (DC) "heimfällt". Stolzer Preis für den Steuerzahler: 24,8 Millionen Euro.

Derzeit verfüge der Schulträger noch über ausreichende Liquidität, heißt es bei der Stadt. Aber: "Es zeichnet sich seit geraumer Zeit ab, dass der Freundeskreis seine Pflichten gegenüber Stadt und Kreditinstituten mittelfristig nicht umfassend erfüllen kann."

Die Rede ist von Zins-Rückständen in Höhe von über 685.000 Euro, welche die Stadt dem Schulverein stunden will. Wolfgang Frommann bestreitet die Summe nicht, sagt aber: "Die ganze Heimfallregelung war von Anfang an Grundvoraussetzung für unsere Investitionen. Und die Stadt hat sie unter OB Erwin gerne mitgetragen."

Auch die Stundung der Zinszahlungen bis 2009 sei vereinbart gewesen. Die jetzige Vorlage habe nichts mit akuten Problemen zu tun, sie zeige nur ein "Worst-Case-Szenario" auf: "Tatsächlich können wir beide Schulen, die sich sehr gut entwickeln, normal weiter betreiben."

Letztlich wird die Politik ihn nicht im Stich lassen. Denn die Stadt stellt klar, dass sie beide Schulen nicht selbst weiterführen will, zumal dies Zusatzkosten von 1,1 Mio. Euro im Jahr nach sich ziehe.

Bedenken jedoch bleiben. Die Schulen, vor allem das Gymnasium, seien sehr eng mit dem Castello verflochten, wirtschaftlich und räumlich. Wenn nun die DC eine Großveranstaltung in ihrer Halle durchführe, sei sie auch auf Räume und Wege des Gymnasium-Grundstückes angewiesen.

Und das könnte sich der Freundeskreis teuer bezahlen lassen, unken Politiker. Allerdings braucht das Gymnasium umgekehrt auch die Halle - etwa für den Sportunterricht.