Gerresheim: So wächst das Glasmacherviertel
Die Stadt informierte rund 300 Anwohner in der ehemaligen Glashütten-Kantine über das neue Wohnviertel.
Düsseldorf. „Glauben Sie nicht daran, dass das Projekt in vier Jahren fertig ist. Bis das letzte Haus steht, vergehen zehn Jahre.“ Etwas dämpfen musste Baudezernent Gregor Bonin die Vorfreude der Gerresheimer auf ihr neues Glasmacherviertel dann doch.
In Scharen sind sie am Mittwochabend zum alten Kasino der Glashütte gekommen, um sich die neuen Pläne für das Areal anzusehen.
Geändert wurde an den Plänen im Vergleich zum ersten Entwurf von 2008 mehrere Punkte. Wie bereits berichtet, werden deutlich mehr Wohnungen gebaut als ursprünglich angedacht. Statt 580 werden 1400 Wohnungen errichtet, die Gewerbefläche schrumpft dafür von 150 000 auf 80 000 Quadratmeter. Das Handlungskonzept Wohnen wird laut Bonin auf die Differenz „zu 100 Prozent angewendet.“ Knapp 400 preisgedämpfte und sozial geförderte Wohnungen sollen so geschaffen werden.
Weil 280 der neuen Wohnungen parallel zur Bahnstrecke und damit auch zur geplanten Ortsumgehung liegen, wurde auch der möglich Schallschutz genau geprüft. „Wie genau der aussehen wird, steht noch nicht fest, aber es wurde gutachterlich nachgewiesen, dass ein ausreichender Schallschutz möglich ist“, so Bonin. Ob und wo eine Sportstätte in das Gelände integriert werden wird, steht noch nicht fest. „Wenn, dann wird es auf dem jetzigen Gewerbegebiet entstehen“, sagte Bonin.
Kritik von den Anwohnern gab es vor allem für das Verkehrskonzept, das Dezernent Stephan Keller vorstellte. Neben der Diskussion, ob die neue Ortsumgehung, die entlang der S-Bahngleisanlage verlaufen soll, wurde kritisiert, dass man von der neuen Straße nicht nach links auf die Heyestraße abbiegen kann. Keller verteidigte die Pläne: „Eine Verkehrsberuhigung würde der Heyestraße als Einkaufsstraße gut tun.“ Dass diese These in Gerresheim allerdings nicht nur Unterstützer hat, ist durch die Diskussion um die Benderstraße bekannt.
Mit dem Start der Wehrhahnlinie wird auch die Wendeschleife am Gerresheim S-Bahnhof überflüssig: Stattdessen wird die U73 von der neuen Umgehungsstraße aus abfahren. Ein Bürger fragte deshalb, ob man die Fläche nicht für ein Park & Ride Parkplatz nutzen könne. Keller bestätigte entsprechende Überlegungen, wies aber darauf hin, dass die Umsetzung schwierig sei, „weil es dort einen gewissen Höhenunterschied gibt“. Im Zuge des Umbaus soll auch der lange geforderte Ausbau zur Barrierefreiheit des S-Bahnhofes realisiert werden. „Wir sind auf einem guten Weg. Im nächsten Jahr soll das Planfeststellungsverfahren beginnen“, so Keller.
Erneut wurden außerdem Bedenken geäußert, das potenzielle Wohngebiet sei womöglich mit Giftstoffen belastet. Bonin versicherte den Besuchern jedoch: „Es wird nicht gebaut, bevor feststeht, dass der Boden absolut sauber ist.“ Bisher sehe es sehr gut aus.