Düsseldorf Gewalt gegen Polizei: Die Gründe sind sehr vielfältig

Nach den Vorfällen in Oberbilk schlägt die Gewerkschaft Alarm. Im Präsidium will man den Fall aber nicht überbewerten.

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Düsseldorf. Die Gewalt gegen Polizeibeamte am Freitagabend in Oberbilk macht in Düsseldorf viele Menschen sprachlos. Erst vor kurzem hatte das Land Zahlen veröffentlicht, nach denen die Angriffe auf Polizisten zugenommen haben. Fälle wie der am Freitagabend in Oberbilk hat es in den vergangenen Wochen in anderen NRW-Städten vermehrt gegeben. Drohen ähnliche Verhältnisse nun auch hier? Und was sind die Hintergründe?

Wie die WZ berichtete, war es bei einer Party zu einem heftigen Streit unter Brüdern gekommen. Als Polizisten einschreiten wollten, wurden sie massiv attackiert, eine große Gruppe aus deren Umfeld solidarisierte sich. Die Polizisten mussten sich mit Schlagstöcken und Pfefferspray zur Wehr setzen.

Bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) betrachtet man solche Fälle mit Sorge. Der NRW-Vorsitzende Arnold Plickert sieht zwar keine Häufung in Düsseldorf. Er bezeichnet den aktuellen Fall allerdings als typisch für das, was zuletzt gehäuft in NRW-Großstädten zu beobachten sei: „Häufig sind es Gruppen aus dem südosteuropäischen oder arabischen Raum, die für sich rechtsfreie Zonen reklamieren.“

Zum Teil sei da ein bestimmter Ehrbegriff im Spiel, zum Teil gehe es aber schlicht darum, Reviere gegenüber der Konkurrenz zu verteidigen. „Wenn die Polizei eingreift, wird sie schnell zum Feindbild“, so Plickert.

Dagegen sieht Thomas Bliesener, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, die Entwicklung etwas anders, betont eine generelle Abnahme des Respekts gegenüber Polizei: „Das ist zum Teil auch gewollt, als Freund und Helfer will man dem Bürger ja schon lange mehr auf Augenhöhe begegnen.“ (siehe Infokasten)

Im Düsseldorfer Polizeipräsidium will man den Fall vom Freitag nicht als Teil eines Trends sehen: „Es gibt noch keine Vernehmungsergebnisse, daher können wir nichts über die Beweggründe sagen. Das hat aber nichts mit No-go-Areas wie in Duisburg zu tun.“

Auch eine Zunahme von Gewalt gegen Polizisten sieht die Düsseldorfer Polizei nicht. Die Statistik zum Thema Widerstand bewegt sich in den vergangenen Jahren auf stabilem Niveau, im Vorjahr lag die Zahl bei 345. Zahlen zu Verletzten liegen nicht vor, heißt es.