Großaktion gegen Einbrecher: Polizei sperrt Rheinbrücken
Hunderte Autos wurden gestoppt, ein paar Kriminelle gingen dabei ins Netz.
Düsseldorf. Die Rheinkniebrücke ist Mittwochmittag stadteinwärts auf eine Spur verengt, Polizisten winken aus dem zähfließenden Verkehr immer wieder Autos heraus, lassen die Fahrer aussteigen und kontrollieren Personalien. Dasselbe Bild zeigt sich gleichzeitig auf den fünf anderen Rheinbrücken — wer mit dem Auto über den Rhein in die Stadt will — das sind zehntausende Menschen —, kommt nicht ungesehen an der Polizei vorbei.
Eine Aktion dieser Art hat es in Düsseldorf bislang nicht gegeben. 200 Polizisten sind den ganzen Tag im Einsatz, um ein Zeichen gegen Einbrecherbanden zu setzen. Sie riegeln zunächst sämtliche Brücken ab, verteilen sich im Laufe des Tages auf rund 40 weitere neuralgische Punkte in der Stadt.
Einsatzleiter Frank Kubicki erläutert die Logik der Aktion: „Das Landeskriminalamt hat ein Raster erstellt, wir achten auf Fahrzeugtypen, darauf, wer im Auto sitzt, wo die Wagen herkommen, wie alt sie sind.“
So stoppt Polizist Javier Pozo Belinchón einen grauen Mercedes-Van, der mit Männern voll besetzt ist. Der Zufall will es, dass die Insassen aus Uruguay kommen, Belinchón spricht perfekt Spanisch, verlangt Ausweise und einen Vertrag für den Mietwagen. Wie sich herausstellt, ist die Gruppe auf dem Weg zur Messe.
Immer wieder werden Lieferwagen angehalten, ein Mann mit südländischem Aussehen hat allerlei Kartons mit Getränkedosen im Kofferraum: „Ich habe einen Kiosk in Friedrichstadt“, sagt der Mann. Auch ein Handwerkerauto mit zwei Männern wird angehalten, der Fahrer spricht mit leicht osteuropäischem Akzent. Die Personalien von ihm und seinem Beifahrer werden per Funk überprüft, nach einem Blick in den Kofferraum — der Fahrer entschuldigt sich noch für die Unordnung — kann er weiterfahren.
„Mehrere junge Männer in einem Auto mit osteuropäischem Nummernschild“, so beschreibt ein Pressesprecher die typische Tätergruppe. Dass die Polizei sämtliche größeren Autos anhält, liege weniger daran, dass hier viel Beute untergebracht werden könne, sondern viele Menschen. Die Täter reisen laut Polizei oft aus Nachbarländern ein, grasen mehrere Städte im Ballungsraum Rhein/Ruhr ab und verschwinden dann wieder.
400 Autos hat die Polizei bis 16 Uhr auf den sechs Brücken kontrolliert, weitere Kontrollen im Stadtgebiet kommen dazu. Einige Erfolge können die Beamten vermelden. Zwei Männer in einem Audi fallen im Stadtgebiet auf und werden schließlich auf der A59 gestoppt. Beide sind bereits durch Einbrüche aufgefallen, einer der beiden wurde von der Staatsanwaltschaft gesucht und sitzt nun in Haft. An der Südbrücke wurde ein 32-jähriger Düsseldorfer gestoppt, der wegen Betruges gesucht wird.
Für Autofahrer führt die Aktion teilweise zu Wartezeiten, von der Rheinkniebrücke staut sich der Verkehr in den Rheinalleetunnel. Die meisten Autofahrer reagieren mit Verständnis auf die Aktion. Manche werden aber auch wegen fehlendem Gurt oder Handy am Ohr belangt.