Düsseldorf Großer Ausverkauf: Stern-Verlag und Strauss sind schon halb leer

Viele Kunden sind auf Schnäppchenjagd — und gleichzeitig wehmütig. Was mit den Ladenlokalen passiert, ist noch offen.

Düsseldorf. Ausverkauf bei zwei Düsseldorfer Traditionsunternehmen: im Stern-Verlag und in den zwei Strauss-Filialen in der City gehen bald die Lichter aus. In der größten Buchhandlung der Stadt sind ganze Bereiche schon leer. Auch wer bei Strauss in der Friedrichstraße noch einkaufen möchte, sollte sich beeilen: Nur noch wenige Restbestände, etwa Bettwäsche und Dekoartikel, liegen in den wenigen Regalen. Noch etwas mehr Ware zum Schnäppchenpreis gibt es in der Filiale in der Flingerstraße.

Das Buchhaus schließt zum 31. März. Der hintere Bereiche des insgesamt 5000 Quadratmeter großen Geschäfts ist bereits leergeräumt. Die Mitarbeiter haben das vorhandene Sortiment neu zusammengefasst, um durch den Abverkauf entstandene Lücken zu schließen. Viele Bücher sind im Sonderangebot.

Foto: Judith Michaelis

Dass die beiden Unternehmen gehen, reißt eine große Lücke in die Friedrichstraße, sagen Ansässige Händler und Anwohner, aber auch Experten. Wie es mit den frei werdenden Ladenlokalen weitergeht, steht offiziell noch nicht fest. Einige Strauss-Mitarbeiter konnten in anderen Filialen untergebracht werden. Die rund 120 Mitarbeiter in der Buchhandlung hingegen verlieren ihren Job.

Offen ist noch, wie es mit dem Versandbuchhandel weitergeht, der ebenfalls zum Stern-Verlag gehört. Geplant ist ein Verkauf. Nähere Informationen möchten die Verantwortlichen im Februar bekannt geben. Ebenfalls offen bleibt derzeit, was mit der Immobilie passiert. Buchhandlungs-Inhaber Klaus Janssen ist als Immobilienbesitzer auch für die Weitervermietung des Hauses verantwortlich.

Wer die beiden Strauss-Filialen, die diesen Monat schließen, übernimmt, auch darüber gibt es derzeit keine gesicherten Informationen. Sobald die Ware verkauft ist, machen die Läden dicht. In der Friedrichstraße sind inzwischen nur noch Restposten zu haben.

„Die Veränderungen werden sich in der Einkaufsstraße deutlich bemerkbar machen, prognostiziert IHK—Geschäftsführer Ulrich Biedendorf. „Der Stern-Verlag war ein Kundenmagnet.“ Mittelfristig sieht er aber keine Probleme. „Die Lage südlich der Innenstadt ist hervorragend.“ Auch für so ein großes Haus werde sich daher schnell ein neuer Mieter finden. Er bleibt daher bei seiner positiven Einschätzung für die Straße. „Der Umbau, der ab 2018 stattfinden soll, bedeutet auf längere Sicht eine Aufwertung.“

Zuversichtlich schaut auch Jörg Menzel von der Interessengemeinschaft Friedrichstraße in die Zukunft. „Dass so ein großes Haus wie der Sternverlag schließt, ist zwar ein herber Schlag. Aber es zeigen sich Chancen an anderer Stelle“, meint er. Für zwei frühere Leerstände haben sich Mieter gefunden. „Investitionen von Kodi und Rossmann am Standort sind die richtigen Signale.“ Zwischen Herzogstraße und Graf-Adolf-Platz sind aktuell noch drei kleinere Ladenlokale leer. Menzel glaubt, dass sie sich gut vermieten lassen. Die IG wolle sich demnächst mit der Stadt und Hauseigentümern zusammensetzen, um an einem Konzept für die Straße zu arbeiten. Die IG hofft, dass sich dadurch geeignete Mieter anziehen lassen, um die Folgen der Schließungen zu mildern.

Derweil trauern viele Kunden um Düsseldorfs bis dato größte Buchhandlung. Als Kundin Maria Schmetzke von der Schließung erfahren hat, ist sie extra hergefahren, um ein letztes Mal im Laden zu Schmökern. „Die vielen leeren Regale verbreiten Abschiedsstimmung“, sagt sie.

„Der Stern-Verlag war eine Institution. Ich war 26 Jahre hier Kunde“, sagt Silke Wichert. „Bei der großen Auswahl habe ich immer etwas gefunden. Dass das bald nicht mehr geht, finde ich traurig.“ Auch Lukas Grüner bedauert, dass der Laden schließt. „Bei Fachbüchern wurde ich immer fündig. Da kann das Internet nicht mithalten.“