Stadtbild in Düsseldorf Little Tokyo als Marke etablieren

Düsseldorf · Anlieger wollen außerdem Kirschblütenbäume aufstellen. Parkzonen sollen das Wildparken von E-Scootern verhindern.

Die Stadt hat mit der einheitlichen Möblierung von Laternen und Bänken im Origami-Stil für eine Aufwertung der Immermannstraße gesorgt.

Foto: Marc Ingel

Im Sommer saßen sie erstmals auf Einladung des Hotel Nikko zusammen und redeten über die Immermannstraße: Die Geschäftsleute, Politiker, Anwohner und eben die Vertreter des Hotels. Sie wollten nicht mehr länger mitansehen, wie die Straße zwischen Königsallee und Hauptbahnhof an Attraktivität verliert, obwohl sie doch wegen eines Alleinstellungsmerkmals eigentlich ein Aushängeschild für Düsseldorf sein könnte. Denn die Immermannstraße ist ja quasi gleichbedeutend mit Little Tokyo, die vielen japanischen Geschäfte und Restaurants prägen das Flair. Doch Müll, Junkies, Obdachlose, das Fehlen von Radwegen oder die wenig attraktive Pflasterung führen dazu, dass die Immermannstraße an Glanz verloren hat. Genau das gelte es aufzuhalten – oder besser noch ins Gegenteil zu verkehren.

Neue Hotelbetreiber möchten japanisches Konzept nicht ändern 

Und diese Aufbruchstimmung verkörpert das Hotel ja selbst, heißt es doch nach mehr als 40 Jahren nach Übernahme durch die irische Dalata Hotel Group im Februar nicht mehr Nikko, sondern Clayton. Die Betreiber legen aber großen Wert darauf, dass sich am erfolgreichen japanischen Konzept des Hauses nichts ändern wird. Das ist auch wichtig bezüglich des erhofften Aufschwungs für die Immermannstraße, denn alle, die sich nun in einer Interessengemeinschaft (IG) organisieren, wollen ja genau das: die Gegebenheiten vor Ort nutzen, das japanische Ambiente herausstellen und Little Tokyo wieder als Marke etablieren. 

Bei einem letzten Treffen in diesem Jahr wurde jetzt zusammengefasst, was in den vergangenen Monaten bereits geschehen ist. So habe sich das Clayton Hotel mehrfach mit Vertretern der Connected Mobility Düsseldorf getroffen, um gemeinsam Sharing Points für E-Scooter und Fahrräder entlang der Straße auszusuchen – auch hier wird das ewige Wildparken als Ärgernis empfunden. „Diese werden nun erst einmal temporär im Frühjahr 2023 eingerichtet. Nach einer Testphase wird ausgewertet, wie diese angenommen werden und ob sie eventuell verschoben, vergrößert oder verkleinert werden müssen“, erklärt Benjamin Tenius, Assistant General Manager am Clayton Hotel. Langfristiges Ziel sei darüber hinaus ein Fahrradweg entlang der gesamten Immermannstraße.

Das Hotel hat sich auch erfolgreich darum bemüht, von der Awista einen Reinigungsplan zu erhalten. Demnach werde die Immermannstraße montags bis freitags gereinigt, eine Ausdehnung auf das Wochenende sei nicht möglich. Die IG-Teilnehmer denken jetzt darüber nach, eine Erhöhung auf sechs oder sieben Tage anzupeilen, die damit verbundenen Kosten müssten dann jedoch auf alle Anrainer umgelegt werden. Ebenfalls in Planung: Alle Restaurants und insbesondere To-Go-Betriebe sollten eigene Mülleimer aufstellen und diese auch leeren. Die kleinen grünen Mülleimer an den Laternen sollten darüber hinaus gegen große grauen ausgetauscht werden. Missagh Ghasemi, Mitglied der CDU in der Bezirksvertretung 1, sagte zu, die angesprochenen Punkte in der nächsten Sitzung im Januar anzusprechen, dann soll es auch um das städtische Toilettenkonzept gehen.

Weit gediehen sind zudem die Überlegungen, das japanische Alleinstellungsmerkmal weiter zu stärken – etwa mit der Beantragung von japanischen Straßenschildern, wie es sie an zwei Stellen bereits gibt, für die gesamte Immermannstraße. Auch der Wunsch, Kirschblütenbäume nach Kaiserswerther Vorbild aufzustellen, nimmt Form an. Allerdings gelte es noch zu klären, wer die Mittel dafür bereitstellt und ob Paten für die Pflege gewonnen werden können.

Auf das nächste Jahr vertagt ist der Wunsch, die Flaschencontainer unter die Erde zu verlegen. Auch eine Teilnahme im Arbeitskreis Standortgemeinschaften, organisiert durch das City Management Düsseldorf, wird angestrebt. Noch etwas vage sind die Planungen bei der Organisation von „verbindenden Aktivitäten“ sowie der Erhöhung der Aufenthaltsqualität, etwa durch einen Trinkbrunnen. Wichtig ist nun aber erst einmal, die Gründung der IG Immermannstraße abzuschließen.