Verkehr Ist die RRX-Trasse ein Schwarzbau? Kampfansage an die Bahn
Die Initiative Angermund lud jetzt zur Pressekonferenz. Sie hat Bedenken gegen den RRX, will gegen die Bahn klagen - und betont zugleich: "Wir wollen den Rhein-Ruhr-Express nicht verhindern."
Düsseldorf. Als Elke Wagner vor vielen Jahren in Angermund ihr Haus bauen wollte, erkundigte sie sich bei der Bahn, ob sie auf Lärmschutz hoffen dürfe. Er soll ihr damals zugesichert worden sein, also baute sie. Heute ist sie die Vorsitzende der Initiative Angermund und wartet nicht mehr auf den Schutz vor dem Bahnlärm, sondern kämpft um ihn. Zumal die Realisierung des Großprojekts Rhein-Ruhr-Express ihr Sorgenpaket noch größer werden lässt. Jetzt sieht es so aus, als käme Bewegung in die Sache, glauben Wagner und Rechtsanwalt Clemens Antweiler.
Zum ersten Mal berichtete mit dem „Spiegel“ am Wochenende auch ein überregionales Medium über das Anliegen der Initiative. Das schürt die Motivation der Lärmschutz-Forderer, die am Sonntag zur Pressekonferenz ins Angermunder Schützenhaus baten. Die Tischreihen sind plakatiert mit Kopien des Zeitungsartikels. Eine Kampfansage auf Papier. Die Initiative legt einen Zahn zu und wird, wie die WZ berichtete, Klage einreichen beim Verwaltungsgericht in Düsseldorf oder gleich beim Oberverwaltungsgericht in Münster. Die Forderung: Lärmschutz. Sofort!
(Elke Wagner, Vorsitzende der Initiative, Stellvertreter Wolfgang Eggerath (re.) und Rechtsanwalt Clemens Antweiler im Schützenhaus. Foto: kus)
Nach aufwendigen Recherchen haben Wagner und Antweiler festgestellt: Niemand kann nachweisen, dass es beim Bau der Bahntrasse im 19. Jahrhundert ein Planfeststellungsverfahren gab. Nach aktuellem Stand existieren keine schriftlichen Dokumente darüber. „Wir haben im Archiv zwar einzelne Lohnbescheinigungen gefunden“, sagt Clemens Antweiler, der die Initiative juristisch vertritt. „Jedoch, und das ist merkwürdig genug, keinen Nachweis darüber, dass ein ordentliches Planfeststellungsverfahren durchgeführt wurde.“
Zu welchem eben auch gehöre, etwaige Schutzmaßnahmen für die Bürger zu ergreifen. Dies sei unverzüglich nachzuholen. „Wir wollen nicht den Rhein-Ruhr-Express verhindern“, sagt Elke Wagner. „Wir sind jedoch auch nicht mehr bereit, die Unzulänglichkeiten zu ertragen.“